18 Jahre Haft für US-Journalisten der Wall Street Journal in Russland gefordert

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18 Jahre Haft für US-Journalisten der Wall Street Journal in Russland gefordert

In einer Entwicklung, die ernste Bedenken hinsichtlich der Pressefreiheit in Russland weckt, haben die russischen Behörden 18 Jahre Haft für einen US-amerikanischen Journalisten der renommierten Wall Street Journal gefordert. Der Journalist, der bislang nicht namentlich genannt wurde, wird beschuldigt, staatliche Geheimnisse verraten zu haben. Die Anklage wirft einen Schatten auf die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland. Die Journalistengemeinde hat die Anklage scharf kritisiert und fordert die sofortige Freilassung des Journalisten. Die Entwicklung wird mit Besorgnis beobachtet, da sie die Meinungsfreiheit in Russland weiter einschränken könnte.

Russland fordert 18 Jahre Haft für US-Journalisten des Wall Street Journal

Die Staatsanwaltschaft in Russland hat im Prozess gegen den US-Reporter Evan Gershkovich wegen angeblicher Spionage 18 Jahre Haft beantragt. Das Urteil soll noch am Freitag gesprochen werden, teilte das Gericht in der Stadt Jekaterinburg am Ural der Agentur Interfax mit.

Die Anklagebehörde sieht die in dem Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe als erwiesen an. Gershkovich, der als Korrespondent für das Wall Street Journal in Russland arbeitet, wird beschuldigt, im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA konspirativ Informationen über die Rüstungsfabrik Uralvagonzavod gesammelt zu haben.

USA fordern Freilassung von Reporter Evan Gershkovich

USA fordern Freilassung von Reporter Evan Gershkovich

Die US-Zeitung selbst wie auch die US-Regierung haben die Vorwürfe stets als haltlos zurückgewiesen. Washington fordert seine Freilassung. Der 32 Jahre alte US-Reporter war im März 2023 unter dem Vorwurf der Spionage festgenommen worden.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hatte die Anschuldigungen gegen Gershkovich erhoben. Laut Anklage soll er im Auftrag des US-Geheimdienstes CIA konspirativ Informationen über die Rüstungsfabrik Uralvagonzavod gesammelt haben.

Hinter den Kulissen wird verhandelt

Hinter den Kulissen wird verhandelt

Nach offiziellen russischen Angaben laufen im Verborgenen Verhandlungen über einen Austausch von Gershkovich mit den USA, ohne dass bisher eine Einigung erzielt werden konnte. Russische Beobachter deuten eine schnelle Verurteilung als möglichen Hinweis darauf, dass Gershkovich nun rasch ausgetauscht werden könnte.

In der Regel muss nach russischer Justizpraxis ein Urteil vorliegen, damit es zu einem Austausch kommt. Der Machtapparat presst so immer wieder in den USA inhaftierte Russen frei. Zudem hat der Kreml ein Interesse daran, einen nach dem Mord im Berliner Tiergarten 2021 verurteilten Russen in Deutschland freizubekommen.

Gershkovich hat die meiste Zeit seiner seit mehr als einem Jahr andauernden Untersuchungshaft in einem Moskauer Gefängnis verbracht. Er klagte immer wieder ohne Erfolg gegen die Verlängerung der Haft. Der Prozess gegen ihn hatte am 26. Juni begonnen.

Nach dem zweiten Verhandlungstag beendete das Gericht am Donnerstag die von der Justiz so bezeichnete Beweisaufnahme. Medien berichteten, dass ein örtlicher Abgeordneter aus Jekaterinburg, der sich mit Gershkovich getroffen hatte, vor Gericht als Zeuge ausgesagt habe.

Der Politiker hatte schon zuvor berichtet, dass der US-Bürger sich für militärische Fragen interessiert hätte. Russland sperrt Zugang zu 81 europäischen Medien nach EU-Maßnahme.

Gershkovich hatte wie viele westliche Journalisten in Russland mit einer Akkreditierung des Moskauer Außenministeriums gearbeitet und recherchiert. Danach gab es auch offizielle Warnungen an westliche Reporter, in Kriegszeiten in das für seine Rüstungsindustrie bekannte Jekaterinburg 1.800 Kilometer östlich von Moskau zu reisen.

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage im Land besonders gespannt. Vertreter westlicher Medien, die aus offiziell so bezeichneten unfreundlichen Staaten kommen, laufen schnell Gefahr, als Spione denunziert zu werden.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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