60. Staffel von Wer wird Millionär? an ihrem 30. Geburtstag: Warum die Quizshow ein Kultstatus erreicht hat
Die beliebte deutsche Quizshow Wer wird Millionär? erreicht einen bedeutenden Meilenstein: die 60. Staffel wird ausgestrahlt, während die Sendung gleichzeitig ihren 30. Geburtstag feiert. Seit ihrer ersten Ausstrahlung im Jahr 1999 hat sich die Show zu einem wahren Kultklassiker entwickelt. Doch was macht Wer wird Millionär? so erfolgreich? Ist es die spannende Spielshow-Atmosphäre, die cleveren Fragen oder die sympathischen Kandidaten? Wir werfen einen Blick zurück auf die Geschichte der Sendung und versuchen, den Kultstatus von Wer wird Millionär? zu erklären.
Jahre Wer wird Millionär?: Wie die Quizshow zum Kultstatus wurde
„Ein bisschen wie an Kindergeburtstagen bei 'Stadt Land Fluss'. Nur nicht so anspruchsvoll“ sei „Wer wird Millionär?“, schrieb der Kritiker Bert Becher am 6. September 1999 im „Hamburger Abendblatt“. Drei Tage zuvor hatte die Quizshow debütiert - mit eher lauem Erfolg: 3,7 Millionen Zuschauer sahen die erste Sendung an einem Freitagabend.
Zu einem Zeitpunkt, als Quizshows, wie Moderator Günther Jauch später einmal sagte, „sowas von out“ waren. Doch RTL hatte den Start des neuen Formats geschickt programmiert. Als „Marathon“ lief die Quizshow an vier aufeinanderfolgenden Abenden von Freitag bis Montag. Am Wochenende bewegten sich die Quoten weiterhin im Mittelfeld, am Montagabend jedoch sprangen sie auf 7,6 Millionen Zuschauer. Ein echter Erfolg.
Das Erfolgsrezept
Gleich am nächsten Tag wurde die Fortsetzung der Show angekündigt. „Wer wird Millionär?“ war gekommen, um zu bleiben. Der wahre Charme der Sendung liegt nicht im Niveau ihrer ersten Fragen, sondern in der Einfachheit: 15 Fragen und am Ende kann man eine Million gewinnen. Dazwischen ist viel Zeit für die Interaktion von Kandidaten und Moderator Günther Jauch.
Jauch wählte einen subtileren Ansatz, half manchmal bei den ersten Hürden und schuf so eine Atmosphäre, in der auch sein Gegenüber seine Persönlichkeit entfalten konnte. Dieser Ansatz unterschied sich von seinem britischen Kollegen Chris Tarrant, der das Originalformat „Who wants to be a Millionaire?“ seit September 1998 beim Privatsender ITV moderierte.
Die Ausgestaltung der Moderation
Die Ausgestaltung der Moderation war eine der wenigen Freiheiten, die Jauch bei „Wer wird Millionär?“ hatte. Alles andere, die Grundstruktur des Quiz mit den drei Jokern, der Aufbau des Studios, die Musik, Lichteinsätze und grafische Gestaltung, hatten die Schöpfer des Formats, David Briggs, Mike Whitehill and Steven Knight, minutiös festgeschrieben.
Als eine der ersten Fernsehsendungen wurde „Wer wird Millionär?“ mit eigener „Formatbibel“ in über 100 Länder lizenziert. Heute ist diese Art von kreativer Kontrolle Standard bei der Vermarktung von Fernsehshows, „Wer wird Millionär?“ gilt als meistverkaufte Show aller Zeiten.
Ein Beben durch die Fernsehlandschaft
„Mit dem Format ist ein wahnsinniges Beben durch die Fernsehlandschaft gegangen“, sagt Medienwissenschaftler Richter. Viele Sender, vom ZDF bis zum Spartensender TM3, hätten um die Jahrtausendwende versucht, den Erfolg zu kopieren oder zu überbieten, indem sie immer höhere Gewinnsummen angeboten hätten.
Allerdings seien Nachahmer-Formate wie „Die Chance deines Lebens“ auf Sat.1 an ihrer „Übersteigerungslogik“ gescheitert, meint Richter. Dort wurden die Finalisten für eine Gewinnsumme von zehn Millionen Mark über mehrere Vorrunden aus 1.000 anfänglichen Kandidaten ausgewählt. So gelinge keine emotionale Anbindung an die Personen, sagt der Experte: „Man darf die Grundidee nicht zu einer großen Hallen-Show aufblasen.“
25 Jahre erfolgreich
Das deutsche Original läuft 25 Jahre später immer noch in gleicher Besetzung regelmäßig am Montagabend, mit gelegentlichen Spezialausgaben zu anderen Terminen, die stets hohe Einschaltquoten erzielen. Zum Jubiläum ist eine Sondersendung angekündigt. Für Christian Richter ist das Besondere an „Wer wird Millionär?“ auch, dass es aus einer Zeit stammt, in der Fernsehzuschauer noch ausschließlich mit linearem Programm aufgewachsen sind: „Es ist eine der letzten großen Marken, die diese Generation mitgebracht hat.“
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