Das Erasmus-Gymnasium setzt ein Zeichen für Toleranz
Im Juni, dem sogenannten Pride-Monat, haben Schüler des Erasmus-Gymnasiums ein Projekt initiiert, um ein Zeichen für Toleranz zu setzen. Die Jugendlichen der neunten Jahrgangsstufe haben im Foyer der Schule einen Bereich geschaffen, in dem Schüler Informationen über unterschiedliche Formen von Sexualität, Coming-Out und den Hintergrund des Christopher-Street-Days erhalten können.
Der Regenbogen-Bereich im Foyer der Schule soll auch einen Beitrag zur Aufklärung leisten. Dies ist laut Deutschlehrer Nick Fastje notwendig, da immer wieder Flapsige Sprüche, die sich gegen sexuelle Minderheiten richten, zu hören sind. Es gibt noch einiges zu tun, sagt Fastje.
Die Schüler haben sich im Deutschunterricht mehrere Stunden lang mit entsprechenden Themen befasst, Informationen gesammelt und diese beispielsweise auf Plakate geschrieben. Mitwirkende Schülerinnen wie Michelle Edeson und Amelie Wittich (beide 14 Jahre alt) haben beispielsweise ein Coming-Out-Schränkchen gebastelt, das – wenn man es aufklappt – zahlreiche auf Sticker geschriebene Tipps für Jugendliche bietet, die verunsichert sind.
Ratschläge für das Outing haben die Schüler auch zusammengetragen: wie sie es beispielsweise ihren Eltern oder Mitschülern sagen können. Darüber hinaus haben die Gymnasiasten einen Zeitwürfel gebastelt, auf dessen Seiten auf die Geschichte des Umgangs mit Homosexualität in Deutschland ab den 1960er Jahren eingegangen wird.
Die Schüler haben auch Erklärungen zu Queerfeindlichkeit im Internet und warum in großen Städten der Christopher-Street-Day gefeiert wird. Laut Michelle Edeson und Amelie Wittich haben sie den Eindruck, dass große Teile der Schülerschaft tolerant sind und offen mit dem Thema umgehen.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Manche Schüler stünden der LGBTQ-Welt skeptisch gegenüber, hätten Vorbehalte aber teils durch die Auseinandersetzung mit dem Thema abbauen können.
Weitere Pläne
Die Gymnasiasten wollen nicht bloß im Monat der sexuellen Identität ein Zeichen setzen. Auch an Thementagen vor den Sommerferien Anfang Juli soll es einen Workshop geben, wie Nick Fastje ankündigt. Dabei wollen Schüler und Lehrer gemeinsam ein Konzept entwickeln, was sie noch zur Stärkung der Toleranz an ihrer Schule und zur Vermeidung von Diskriminierung anders Liebender tun können.
Das Ziel: Den Schülern soll die Angst davor genommen werden, zu sich selbst zu stehen – und sich anderen gegenüber zu outen. Die Angst davor sollte in unserer Zeit wirklich niemand mehr haben müssen, sagt Fastje. Eine Idee, über die diskutiert werden könnte, wäre die Einrichtung eines Safe Spaces, also eines Raums, in dem Ansprechpartner zum Thema zusammenkommen und Schüler bei Fragen oder Problemen beraten.
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