Duisburg: Forscher der Universität Duisburg-Essen untersuchen die Bedeutung des Dankesagens

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Duisburg: Forscher der Universität Duisburg-Essen untersuchen die Bedeutung des Dankesagens

In der Stadt Duisburg sind Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen einem interessanten Forschungsvorhaben nachgegangen. Im Fokus steht die Bedeutung des Dankesagens, ein Thema, das in unserer schnelllebigen Gesellschaft oftmals in den Hintergrund gerät. Die Forscher wollen herausfinden, welche Auswirkungen das Sagen von Dank auf unsere Beziehungen und unser Wohlbefinden hat. Durch ihre Untersuchungen erhoffen sie sich neue Erkenntnisse zu gewinnen, die dazu beitragen, die sozialen Beziehungen in unserer Gesellschaft zu stärken.

Duisburg: Forscher untersuchen die Bedeutung des Dankesagens

Duisburg: Forscher untersuchen die Bedeutung des Dankesagens

Braucht man für den Dank ein Gegenüber? Die Bezeugung von Dankbarkeit hat sich nach den Worten eines Experten im Laufe der Jahre verändert.

Einst diente die Dankbarkeit vor allem der Stärkung sozialer Beziehungen, sagte Sozialwissenschaftler Jürgen Dinkel am Dienstagabend an der Universität Duisburg-Essen. Bereits im Knigge von 1788 sei dies nachzulesen: „Undank ist das größte Laster“, schreibt damals Freiherr von Knigge in einem Erziehungsratgeber, der bis heute für gute Umgangsformen steht. Entsprechend wurde jeder Wohltäter mit einem Dank bedacht; im besten Fall wurde die empfangene Wohltat auch irgendwann erwidert.

Seit dem 20. Jahrhundert habe die Dankbarkeit allerdings immer häufiger keinen Adressaten mehr: „Man bedankt sich nicht mehr bei jemandem, sondern man dankt für etwas“, so Dinkel. Diese sogenannte „kosmische Dankbarkeit“ gehe ins Leere; man danke dabei weder Gott noch seinen Mitmenschen, wolle niemandem verpflichtet sein. Stattdessen diene diese Dankbarkeitskultur der Stärkung des eigenen Wohlbefindens und der eigenen Leistungsfähigkeit – was man hat, hat man sich selbst zu verdanken.

„Grober Undank“ wird bis heute gestraft. Entsprechend habe die bürgerliche Dankbarkeitskultur diese Form der Dankbarkeit als „antisozial“ empfunden, so Dinkel: Dankbarkeit sollte auch Stolz und Hochmut entgegenwirken und klar machen, dass man nicht alles den eigenen Leistungen zu verdanken hat, sondern auch den Wohltaten anderer.

Dankbarkeit sei dabei nicht durchweg positiv konnotiert. Schon Aufklärer Lessing erklärte demnach, dass Dankesschulden nicht zu offensiv eingefordert werden sollten, um nicht zu beschämen. Aktivisten für Barrierefreiheit wiesen darauf hin, dass sie von ihnen verlangte Dankbarkeitsbezeugungen als bevormundend empfänden und es sich oftmals nicht um empfangene Wohltaten, sondern um ihre Rechte handele.

In der DDR etwa wurden Kinder zum Staatsdank erzogen, der auch durch Lieder öffentlich bekundet werden musste, um sie stärker an den Staat zu binden und „dem Individualismus entgegenzuwirken“. Auch die Mafia arbeite mit Dankbarkeitsstrategien. Hier werde Dankbarkeit benutzt, um Menschen zu negativem Handeln zu bewegen: Als Dank für eine empfangene Wohltat werde man gedrängt, eine Straftat zu begehen.

Trotzdem funktioniere Dankbarkeit nach wie vor als sozialer Kitt, sei – wenn vielleicht auch als Floskel – im alltäglichen Leben des Einzelnen zu finden, sowohl am Arbeitsplatz als auch in der internationalen Politik. Und es gebe auch nach wie vor „authentische Dankbarkeit“, so Dinkel. Er verwies auf die Corona-Pandemie: Damals hätten viele Menschen spontan ihre Dankbarkeit ausgedrückt, indem sie etwa dem Postboten einen Dank für die Zustellung der Briefe trotz der Pandemie aufs Straßenpflaster schrieben.

Jürgen Schneider

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