Zentrale wird bei Asphalt-Festival als Aurora Negra zu sehen.

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Zentrale wird bei Asphalt-Festival als Aurora Negra zu sehen.

Die Zentrale, ein bekannter Musikakt, wird beim diesjährigen Asphalt-Festival in einer neuen Rolle zu sehen sein. Unter dem Namen Aurora Negra wird die Band ihr Publikum mit einer einzigartigen Mischung aus Musik und Performance begeistern. Die Künstler haben sich für diese spezielle Aufführung neue Kostüme und Choreografien einstudiert, um das Publikum in eine Welt aus Fantasie und Musik zu entführen. Das Asphalt-Festival, das bereits seit Jahren ein fester Bestandteil des Kulturkalenders ist, bietet mit dieser Aufführung ein Highlight, das nicht verpasst werden sollte.

Zentrale wird bei AsphaltFestival als Aurora Negra zu sehen

Es dampft und zischt. Nebel hüllt die weiß ausgelegte Bühne im Central ein. Im Hintergrund funkeln Lichter. Vereinzelt durchbrechen Scheinwerfer die milchige Suppe, durch die sich die Zuschauer ihren Weg ertasten. Eine mystische Stimmung, eingebettet in einen Klangteppich.

Drei schwarze Frauen erfüllen die Bühne mit Tänzen und Liedern

Drei schwarze Frauen erfüllen die Bühne mit Tänzen und Liedern

Aus dem Hintergrund treten langsam drei schwarze Frauen, gehüllt in afrikanisch anmutende rot-weiße Kleidung mit Streifen und Punkten. Zwei der Häupter sind geschmückt mit Federn und einer Blätterkrone, die dritte Frau trägt ihre blondierte Mähne offen, dicke Ketten bedecken ihre nackte Brust. Gemächlich schreiten sie mit dreistimmigem Gesang über die Bühne. Ein meditativer Moment.

Mystische Atmosphäre und afrikanische Kultur präsentiert Aurora Negra

Die Performance heißt wie die Gruppe: Aurora Negra, schwarze Morgenröte. Gründerinnen und Protagonistinnen sind Cleo Diára, Isabél Zuaa und Nádia Yracema, ausgebildet an der Theater- und Filmhochschule ESTC in Lissabon. Ihre Geschichten ähnelt einander, alle drei sind Migrantinnen – aus Angola, den Kapverden und Guinea-Bissau.

Künstlerinnen aus Angola, Kapverden und Guinea-Bissau erzählen ihre Geschichten auf der Bühne

Christof Seeger-Zurmühlen, gemeinsam mit Bojan Vuketic Leiter des Asphalt-Festivals, hatte eine Aufführung von „Aurora Negra“ gesehen und lud die Gruppe nach Düsseldorf ein. „Es geht hier um Herkunftsgeschichten, Zuschreibungen und Rassismen“, sagt er. „Und immer um die Frage, welche Perspektiven man einnimmt, was auch das zentrale Thema unseres Festivals ist.“

Die drei Frauen erzählen von ihren Anfängen in Europa, vom Verlust der Heimat, von den ungewohnten neuen Lebensumständen. Dumpfe Trommelschläge leiten die Berichte ein. Nur: Vergeblich sucht man nach Übertiteln. So bleibt für alle, die des Portugiesischen nicht mächtig sind, zunächst nur die Konzentration auf Mimik und Gestik der Künstlerinnen. Schade. Später erleichtern Übertitel das Verständnis.

In der nächsten Szene, ein Schlüsselmoment des Stücks, haben die Protagonistinnen ihre traditionelle Kleidung mit knappen Minis vertauscht. Sie befinden sich in einer Casting-Situation, offenbar soll es um Afrika gehen. Eindringlich erzählen sie von ihrem mühseligen Alltag, der Arbeit von früh bis spät.

„Mehr lächeln, gutturaler, mehr Sprünge und Kriegsgeschrei, ihr habt das doch im Blut, diese primitiven afrikanischen Bewegungen“, so prasselt es auf die düpierten Mädchen ein. Gipfelnd im Befehl: „Das wilde Tier, das in euch steckt, das will ich sehen“.

Irritiert und fassungslos stehen sie da, ihre Mienen verfinstern sich. Welche Alternative bietet sich an, ihr Leben würdig zu gestalten? Sie sind gebildet und vielsprachig, „ich bin schwarz mit Doktortitel“. Und landen dann doch wieder im Klischee.

Mit spärlichen Glitzerfummeln und knalligen Rüschenboleros legen sie einen Auftritt als Popstars hin. Allerdings mit einem aufmüpfigen Song: „I’m so fucking black“, röhren Cleo Diára, Isabél Zuaa und Nádia Yracema und bündeln alle Vorurteile gegenüber schwarzen Frauen. Das ist ziemlich lustig anzuhören, aber wiederum auch sehr traurig.

„Ich bin so schwarz, dass man mich bittet, im Dunkeln zu lächeln“. Vor dem Video eines Restaurants, gefüllt mit weiß gekleideten schwarzen Frauen, schleppt das Trio Tischchen und Hocker auf die Bühne, holt Esswaren und Getränke und hebt die Gläser. Die Frauen ziehen sich aus und wieder an. Jetzt tragen sie Bodysuits mit afrikanischen Mustern.

Eine Verschmelzung der Kulturen, der alten, die sie hinter sich gelassen haben, der neuen, in der sie sich gegen alle Widerstände behaupten müssen. Wie sie das tun, imponiert. Die jahrelange Unterdrückung („Wir werden zu Kakteen mit nach innen gerichteten Stacheln“) lassen sie hinter sich, Stolz, Stärke und Selbstbewusstsein gewinnen die Oberhand: „Ich muss mich nicht mehr ergeben, ich bleibe immer stehen“, singen sie. „Wir lecken das Blut und finden die Frau“.

Die Zuschauer im ausverkauften Theater sind hellauf begeistert von „Aurora Negra“, der Applaus ist lang und herzlich. Zum Nachgespräch mit den Künstlerinnen finden sich viele von ihnen noch auf der Brücke im Central ein.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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