Kempen: Kamperlings-Siedlergemeinschaft begeht 90-jähriges Jubiläum der Siedlung

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Kempen: Kamperlings-Siedlergemeinschaft begeht 90-jähriges Jubiläum der Siedlung

Am 9. September 1932 begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Stadt Kempen: Die Kamperlings-Siedlergemeinschaft wurde gegründet. Heute, 90 Jahre später, feiert die Siedlungsgemeinschaft ihr 90-jähriges Jubiläum. Dieses bedeutende Ereignis ist Anlass für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, auf die bewegte Geschichte der Siedlung zurückzublicken. Die Kamperlings-Siedlergemeinschaft hat sich über die Jahrzehnte zu einem wichtigen Bestandteil der Stadtgemeinschaft entwickelt und ist heute ein wichtiger Teil des sozialen und kulturellen Lebens in Kempen.

Kamperlings begeht 90-jähriges Jubiläum: Siedlergemeinschaft feiert mit Sommerfest am Pappelweg

Seit die Straße vor dem Haus gepflastert wurde und Bäume gepflanzt wurden, sieht es an der Straße An der Flöth in Kamperlings aus wie an der Champs-Elysées, sagt Fritz Müller und lacht. Er kann das sagen, er hat den Vergleich, er war mal in Paris. Da war es schön, aber noch schöner ist es zu Hause in Kamperlings, findet er.

Dort ist er aufgewachsen, dort hat er selbst mit seiner Frau Karin eine Familie gegründet, und dort leben die beiden immer noch, An der Flöth. In diesen Tagen feiert die Siedlergemeinschaft Kamperlings das 90-jährige Bestehen. Für Samstag, 13. Juli, ist ab 14 Uhr am Pappelweg ein großes Sommerfest geplant, nicht nur für die Familien, die in Kamperlings wohnen, sondern für alle, die mitfeiern wollen.

Jahre Siedlung Kamperlings: Von Paris à la Champs-Élysées wie zu Hause

Jahre Siedlung Kamperlings: Von Paris à la Champs-Élysées wie zu Hause

Für Speisen und Getränke ist gesorgt, am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen, für die Kinder wird eine Hüpfburg aufgestellt, und ab 17 Uhr gibt es Live-Musik. Info-Kontakte knüpfen beim Sommerfest.

Sommerfest Zum 90-jährigen Bestehen der Siedlung Kamperlings feiert die Siedlergemeinschaft am Samstag, 13. Juli, ab 14 Uhr am Pappelweg ein Sommerfest. Eingeladen sind alle Interessierten, nicht nur Einwohner aus Kamperlings.

Kamperlings feiert 90-jähriges Bestehen: Sommerfest, Musik und Live-Entertainment am Pappelweg

Kennenlernen Das Fest soll den Einwohnern der Siedlung auch die Möglichkeit geben, einander besser kennenzulernen. Gleichzeitig freut sich die Siedlergemeinschaft über neue Mitglieder, Ansprechpartner ist Vorsitzender Christian Gehlen.

1934 wurden die ersten 20 Siedlungshäuser am Rande der Kempener Innenstadt, am Kamperlingsbusch, gebaut. Das Projekt sollte dazu beitragen, die Wohnungsnot in den 1930er-Jahren zu lindern. In Eigenleistung bauten die Siedler ihre Häuser und legten ihre Gärten an.

Die Grundstücke waren groß, denn die Arbeiterfamilien sollten sich selbst versorgen können. Sie bauten Obst und Gemüse an und hielten auch Tiere: Jeder Siedler war verpflichtet, zwei Schweine und sechs Hühner zu halten. Oder ein Schwein, eine Ziege und sechs Hühner.

1934 bauten auch die Eltern von Fritz Müller das Haus in Kamperlings, in dem Müller heute noch lebt. 1941 wurde er geboren, „und wir hatten immer zwei Schweine, auch Hühner, dann mal ein Pferd, ein Pony, eine Bergziege“, erinnert sich der 83-Jährige.

Die Grundstücke seien damals alle sehr groß gewesen, etwa 1200 Quadratmeter waren üblich. Heute ist die Bebauung etwas enger, im Laufe der Zeit wurde Gartenland teilweise zu Bauland. Doch grün ist es in Kamperlings immer noch.

Als er ein Junge war, war der Fliethgraben, der später kanalisiert wurde, noch offen, erinnert sich Müller, „und abends traf man sich dort am Graben und sang zur Gitarre.“ Des Öfteren sei einer zu später Stunde in den Graben gefallen, „man sagte: ,Wer nie in den Graben gefallen ist, der ist kein Kamperlingser.‘“

Die Siedlung wuchs schnell. In den 1960er-Jahren wurden auch auf der anderen Seite der Oedter Straße Häuser gebaut, in denen viele Vertriebene und Kriegsflüchtlinge, vor allem aus dem Osten, eine neue Heimat fanden, in „Kamperrechts“, wie Einheimische augenzwinkernd sagen.

Die Siedler wuchsen schnell zu einer Gemeinschaft zusammen. Das begann mit der nachbarschaftlichen Hilfe beim Hausbau und mündete in vielen Festen. 1945 wurde die Siedlergemeinschaft gegründet.

Müller erinnert sich an Veranstaltungen, die vor allem für Familien organisiert wurden – an Kinderschützenfest und Erntedank, Martinszug und Nikolausfeier und Seifenkistenrennen in Klixdorf.

Seit 1960 hat Kamperlings mit der KG Weiß und Blau sogar einen eigenen Karnevalsverein. 1962 zog Müllers Frau Karin, die aus Straelen stammt, zu ihrem Fritz nach Kamperlings. Gemeinsam richteten sie sich ihr Zuhause in seinem Elternhaus ein.

Ein Zugezogener ist Christian Gehlen, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Kamperlings. Der 42-Jährige stammt aus St. Hubert, zog 2016 mit seiner Familie nach Kamperlings. Hier sei es ein bisschen wie in St. Hubert, sagt Gehlen, „wir haben hier alles, was wir brauchen.“

Mit Penny ist ein Discounter gut zu erreichen, Anja’s Eck gibt es in Kamperlings, einen Bäcker, einen Friseur, die Kirche St. Josef und die Kita Spatzennest, „Kamperlings ist ein Dorf in der Stadt.“

Und wenn man doch etwas mehr braucht, ist es bis zur Innenstadt ein Katzensprung, „in kürzester Zeit ist man mit dem Fahrrad in der Stadt“, sagt Iris Schrickel. Die 47-Jährige ist Müllers Tochter und wohnt gleich neben den Eltern.

„Kempen an sich ist sehr schön“, sagt Schrickel, „es gibt viele Geschäfte und schöne Restaurants, die Stadt hat einfach Flair.“ Auch deshalb genießt sie es, in Kamperlings zu wohnen.

Dass die Tochter im Haus nebenan wohnt, macht die Eltern glücklich, „das ist das Schönste, was es gibt, wenn die Familie zusammen ist“, sagt Müller.

Früher gab es in der Siedlung sehr viele Kinder. Manche Familien hatten fünf, andere zehn, und man kann sich vorstellen, dass es in niedrigen Häusern, die sich an der Straße An der Flöth aneinander reihen, ziemlich eng wurde.

Im Laufe der Zeit sah man nicht mehr so viele Kinder, doch es werden wieder mehr: Der Generationenwechsel ist da, junge Familien ziehen in die alten Siedlungshäuser und bringen sie in Schuss.

Die Grundstücke in Kamperlings sind begehrt. Wer verkaufen will, muss keine Anzeige in ein Immobilienportal stellen, „die Häuser gehen durch Mund-zu-Mund-Propaganda weg“, sagt Gehlen.

Mit den Familien kommen die Kinder, nebenan oder zwei Häuser weiter findet sich jemand zum Spielen. Nachwuchsmäßig gehe es in Kamperlings bergauf, sagt Gehlen, „es ist schön zu sehen, dass die Kinder hier Anschluss haben.“

Hans Schäfer

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