Erkelenz: Das Beerdigungsduo für Frauen

Index

Erkelenz: Das Beerdigungsduo für Frauen

In der Stadt Erkelenz gibt es eine besondere Initiative, die Frauen bei der Bestattung ihrer verstorbenen Angehörigen unterstützt. Das Beerdigungsduo für Frauen bietet eine umfassende Betreuung und Begleitung während des gesamten Bestattungsprozesses. Dieses Duo, bestehend aus zwei erfahrenen Frauen, kennt die Bedürfnisse von Frauen in dieser schwierigen Zeit und bietet ihnen eine vertrauensvolle und sensible Begleitung an. Von der Vorbereitung der Trauerfeier bis hin zur Grabstätte, übernehmen die Frauen des Duos alle Aufgaben, um den Angehörigen eine Last von den Schultern zu nehmen.

Das Beerdigungsduo für Frauen: Stefanie Wehe führt weiter das Familienunternehmen

„Wie ein altes Ehepaar“ seien sie gewesen, erzählt Stefanie Wehe. Für einen kurzen Moment gelingt es ihr, zu lächeln, auch wenn es immer noch schwerfällt, über den furchtbaren Verlust zu sprechen. Manche Kunden in ihrem Bestattungshaus hielten sie auch tatsächlich für ein Ehepaar.

Das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester war eng, schon 2009 eröffneten sie gemeinsam ihr Unternehmen an der Hermann-Josef-Gormanns-Straße – weil sie gerne zusammen arbeiten und sich eine gemeinsame Existenz aufbauen wollten. Weil das Bestattungswesen genau ihr Ding war, ihr gemeinsamer Traum von der Selbstständigkeit, den sie realisiert hatten.

Schwester Schwester Team: Stefanie Wehe und ihre neue Kollegin Tamina Finder

Schwester Schwester Team: Stefanie Wehe und ihre neue Kollegin Tamina Finder

Jetzt starb Michael Wehe im Alter von nur 57 Jahren an seiner schweren Erkrankung, die ihn schon seit August des vergangenen Jahres gezwungen hatte, seinen Beruf als ausgebildeter Bestatter nicht mehr auszuüben. Seine Schwester Stefanie Wehe musste allein weitermachen. Einfach war es nicht für die Mittfünfzigerin. Aber es gelang ihr.

Dass hinter den Kulissen vieles anders lief, hätten die Kunden meistens gar nicht bemerkt, sagt Stefanie Wehe stolz. Ihre Bestatterkollegen halfen ihr, unterstützten sie zum Beispiel mit einem Mitarbeiter beim Einsargen, den sie stundenweise buchen konnte. Das macht sie auch jetzt noch, wenn die Verstorbenen ein gewisses Körpergewicht haben. „Als ich meine Kollegen brauchte, waren sie für mich da. Vieles konnte ich allein, aber manchmal braucht man zwei Hände extra.“

Und: Anfang des Monats hat die 20-jährige Tamina Finder begonnen, bei ihr zu arbeiten. Die junge Frau ist gelernte Bürokauffrau im Bestattungswesen, hat ihre Ausbildung in Wassenberg bei Volker Winkels absolviert – und kümmert sich seit 1. Juli gemeinsam mit Stefanie Wehe um die Verstorbenen und deren Angehörige. Das Frauen-Duo fürs Bestatten ist zurzeit einzigartig im gesamten Umkreis.

Eine Frau, zwei Bestatter: Stefanie Wehe setzt nach dem Tod ihres Bruders Michael fort

„Natürlich geht es mit der gewohnten Fürsorge und Unterstützung bei uns weiter“, betont Inhaberin Stefanie Wehe. Die geprüfte Bestattermeisterin liebt ihren Beruf, der für sie Berufung ist. Tag und Nacht, auch am Wochenende oder an Feiertagen auf dem Handy erreichbar zu sein, ist sie längst gewohnt. Dennoch: Sie spürt, dass sich mit Michael Wehes frühem Tod einiges verändert hat – auf ihren Schultern lastet nun die gesamte Verantwortung. „Früher konnte ich unbesorgt und in Ruhe in den Urlaub fahren“, sagt sie.

Die große Anteilnahme hat ihr, ihren Eltern und seinem Sohn Danny gutgetan. Sogar auf dem Friedhof wird Stefanie Wehe immer wieder angesprochen. „Wie geht es denn jetzt weiter bei Ihnen?“, wird sie dann gefragt. Rund 350 Trauergäste erschienen zur Beerdigung auf dem Erkelenzer Friedhof, um sich Ende Juni von Michael Wehe zu verabschieden.

Ihr Bruder sei sehr beliebt und bekannt gewesen, berichtet Stefanie Wehe und zählt auf, wo er sich überall eingebracht hatte, bis ihn die schwere Krankheit stoppte: Bei den Karnevalsfreunden aus der Erkelenzer Brückstraße, sogar im närrischen Dreigestirn ist er mal gewesen. Bei den Hobbykickern des SC 09, deren Vorstand er angehörte. Kegeln war ebenfalls seine Leidenschaft. „Es war eine würdevolle Erinnerungsfeier“, beschreibt sie den Abschied an der Friedhofskapelle. Und: „Etwa 100 Freunde und Bekannte waren verhindert und mussten absagen. Sonst wären es sogar 450 gewesen.“

Gerade hat sie eine Danksagung in den sozialen Medien veröffentlicht. Darin schreibt sie: „Vielen Dank für die große Anteilnahme. Ich wurde mehrfach gefragt, ob es bei mir weitergeht. Da Micha schon seit knapp einem Jahr wegen seiner schweren Erkrankung nicht mehr arbeiten konnte, bin ich schon seit diesem Zeitpunkt neu aufgestellt und möchte mich bei allen Angehörigen für das entgegengebrachte und zukünftige Vertrauen bedanken.“

Viele Menschen hätten ihn geschätzt – „sein Lächeln, seine positive Ausstrahlung, seine ruhige Art, Offenheit, Hilfsbereitschaft und die Professionalität im Beruf“. Er sei noch „voller Zuversicht und Reisepläne“ gewesen. Und weiter: „Es tut gut zu wissen, dass so viele in tiefem Mitgefühl an uns denken, ihn in besonderer Erinnerung behalten und vermissen.“

Martin Schmid

Mein Name ist Martin und ich bin Redakteur der Webseite Haren Suche. Als Journalist für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Aufgabe, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für die Fakten und einem scharfen Auge für Details, arbeite ich daran, unseren Lesern stets aktuelle und verlässliche Informationen zu liefern. Meine Berichterstattung ist geprägt von Genauigkeit und Neutralität, um sicherzustellen, dass unsere Leser stets informiert sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up