Ex-Bewohner von Dörfern am Tagebau Garzweiler fordern Rückgabe ihrer Häuser
In einer bemerkenswerten Entwicklung fordern ehemalige Bewohner von Dörfern am Tagebau Garzweiler die Rückgabe ihrer Häuser. Die betroffenen Anwohner machen geltend, dass sie ihre Wohnungen und Häuser unter Zwang verlassen mussten, um dem Braunkohletagebau Platz zu machen. Nun fordern sie die Rückgabe ihrer Immobilien und die Wiederherstellung ihrer ursprünglichen Lebenssituation. Die Forderung nach Rückgabe ihrer Häuser ist ein weiterer Höhepunkt im langjährigen Konflikt zwischen den Anwohnern und dem Betreiber des Tagebaus, der RWE Power AG.
Ex-Bewohner von Dörfern am Tagebau Garzweiler fordern Rückgabe ihrer Häuser
Mehrere Dutzend ehemalige Bewohner der weitgehend leerstehenden Dörfer am Braunkohletagebau Garzweiler haben Interesse, ihr ehemaliges Wohneigentum zurückzukaufen. Nach Angaben der Stadt Erkelenz sind 39 Interessenbekundungen zum Kauf von früher selbst genutztem Wohneigentum eingegangen. Davon seien vier Bewerbungen aber wieder zurückgezogen worden.
Es werden bereits Besichtigungstermine durchgeführt in den Häusern, die der RWE Power AG gehören. Im Anschluss soll ein unabhängiger Gutachter den Verkehrswert der Häuser und den Kaufpreis ermitteln. Die Frist zur Ausübung einer Vorkaufsoption war am 1. Juli zu Ende gegangen. Sie galt für ehemalige Bewohner und deren Kinder, die ihr ehemals selbst genutztes Wohnhaus im Zuge der Umsiedlung verkauft haben.
Doch wegen der geänderten Planung können fünf Dörfer am Tagebau bleiben. Die Häuser der Orte Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath stehen aber größtenteils leer. Von den ursprünglich 1500 Bewohnern leben hier noch etwa 200. Das Tagebauloch soll später in einen See umgewandelt werden. 2037, so das Bestreben der Tagebaustädte und des Landes NRW, soll dort die Internationale Gartenschau stattfinden.
In diesem Zusammenhang wird auch der Prozess der geplanten Umbenennung der Dörfer vorangetrieben. Noch sind die Namen der umgesiedelten Dörfer am neuen Standort mit dem Zusatz „neu“ versehen. Ab dem 1. Juli 2026 soll der Zusatz wegfallen. Um nicht mehrere Dörfer mit gleichem Namen auf dem Stadtgebiet von Erkelenz zu haben, sind Umbenennungen geplant.
Die Bewohner der alten und neuen Dörfer seien aufgerufen, Vorschläge für alle Orte einzureichen. Letztlich soll der Rat der Stadt abstimmen. Unter anderem werden alle Bewohner der alten und neuen Dörfer über eine Postkartenwurfsendung gesondert beteiligt, „da hier eine erhöhte Betroffenheit festzustellen ist“.
Der Prozess der Namensfindung soll Anfang 2025 beginnen. „Ziel ist eine Entscheidung über die zukünftigen Namen vor der Sommerpause 2025“, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Am benachbarten Tagebau Hambach wurde Anfang Juli der Ort Morschenich-Alt in Bürgewald umbenannt. Den Namen Morschenich trägt nun der neue Ort, in dem die umgesiedelten Dorfbewohner leben.
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