Hannover: Strafprozess um tödlichen Autorennen vor Gericht - zwei Kleinkinder verloren das Leben

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Hannover: Strafprozess um tödlichen Autorennen vor Gericht - zwei Kleinkinder verloren das Leben

Am heutigen Tag beginnt vor dem Landgericht Hannover ein Strafprozess, der für viele Menschen in der niedersächsischen Hauptstadt von großer Bedeutung ist. Es geht um ein tödliches Autorennen, bei dem zwei Kleinkinder ihr Leben verloren. Die Tragödie ereignete sich vor einigen Monaten in einer beliebten Wohngegend Hannovers. Der angeklagte Fahrer, ein junger Mann, steht nun wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei einer hohen Geschwindigkeit gefahren zu sein, als der Unfall passierte. Die Familie der Opfer und die Öffentlichkeit warten mit Spannung auf den Ausgang des Prozesses.

Tränen fließen im Gerichtssaal: Angeklagte entschuldigen sich für tödliches Autorennen

„Es tut mir leid, ich wollte das nicht“, sagt die 41 Jahre alte Angeklagte mit tränenerstickter Stimme im Landgericht Hannover. Auch eine andere Frau blickt zu Boden und weint – die Mutter der zwei und sechs Jahre alten Jungen, die beim verbotenen Autorennen ums Leben kamen.

Auch der 39 Jahre alte Vater ist aufgelöst, eine Entschuldigung wolle er nicht, nur Gerechtigkeit: „Das bringt gar nichts“, sagt er erregt. Seine Kinder würden dadurch nicht wieder lebendig, sein Leben nicht wieder besser. Auch seine Frau „leidet jeden Tag“.

Mordprozess um Autorennen beginnt erneut: Angeklagte sprechen von Schuld und Trauer

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„Ich trage eine Mitschuld am Tod der beiden Kinder“, sagt die 41-Jährige in einer Erklärung. Sie meine zwar, für ihr Verhalten verurteilt werden zu müssen – sie könne das Geschehen aber nicht ungeschehen machen. Es sei unerträglich, an die toten Kinder zu denken, sie habe „suizidale Gedanken“ gehabt.

Auch ihr gleichaltriger Mitangeklagter entschuldigt sich: „Ich trage eine Mitschuld am Tod der beiden Kinder.“

Dramatischer Vorfall: Polnische Mutter und ihr Mitangeklagter aufgefordert, Schuld zu bekennen

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Was war passiert? Das Landgericht sah es im April vergangenen Jahres als erwiesen an, dass sich die beiden heute 41-Jährigen nahe Barsinghausen in der Nähe von Hannover ein verbotenes Autorennen liefern. Demnach sollen sie im Februar 2022 mit ihren PS-starken Autos mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde nebeneinanderher gerast sein – erlaubt ist dort Tempo 70.

In einer Kurve verliert die Frau die Kontrolle, es kommt zum Zusammenstoß mit entgegenkommenden Autos. Der Wagen der Familie wird auf eine Pferdekoppel geschleudert, die angeschnallten kleinen Jungen auf der Rückbank sterben.

Das Urteil des Landgerichts: Die Frau wird zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, Ihr Kontrahent beim Autorennen zu vier Jahren – allerdings wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge. Angeklagt waren sie wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord.

Im Februar hebt der Bundesgerichtshof das Urteil nach einem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Verurteilung der Frau auch wegen Mordes anstrebt, sowie der Revision der beiden Angeklagten weitgehend auf. Rechtsfehler sehen die Richter des Bundesgerichtshofes, daher muss der Fall neu verhandelt werden.

Die Angeklagten sprechen von Schuld und Trauer

Die 41-Jährige lässt ihren Anwalt erklären, sie habe eine falsche Entscheidung getroffen – nämlich Gas zu geben statt zu bremsen. Sie sei „erschrocken“ gewesen wegen des Gegenverkehrs, habe aber gemeint, den Wagen unter Kontrolle halten zu können. Sie habe nicht aus Egoismus gehandelt, sondern um die Gefahr abzuwenden.

Der gleichaltrige Mitangeklagte gibt laut Erklärung seines Verteidigers dagegen zu, er habe sich zu einem Rennen provozieren lassen. Das habe er sich erst nicht eingestehen wollen.

Vater will nur Gerechtigkeit

„Vielleicht hilft es, von mir zu hören, dass das Gericht zum richtigen Ergebnis gekommen ist“, sagt der 41-Jährige mit Blick auf das erste Urteil und an die untröstlichen Eltern gewandt. Er erneuert sein Angebot finanzieller Hilfe und bietet 30.000 Euro an – wohl wissend, dass Geld die Kinder nicht zurückbringen könne und in der Hoffnung, dass sein Angebot nicht als Unverschämtheit empfunden werde.

Der Vater der beiden Jungen, ein Taxifahrer, weist das Angebot zurück: „Ich will nur Gerechtigkeit.“

Und dann wird es ganz still im Gerichtssaal, Beklommenheit ist fast mit Händen zu greifen: Es gibt einen Mitschnitt des Unfalls von einer Dashcam in einem Auto, das hinter dem Wagen der Familie fuhr – dieses Video wird gezeigt.

Wie aus dem Nichts und rasend schnell taucht da der Wagen der 41-Jährigen in einer Kurve auf, gefühlt in Sekundenbruchteilen kommt es zu dem Unfall und der Wagen der Familie wird von der Straße geschleudert. Wohl jeder im Saal macht sich in diesem Moment klar, wie sehr auch das eigene Schicksal im Verkehr am seidenen Faden hängt.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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