„Kompassnadel“: Queeres Netzwerk NRW ehrt Carolin Emcke mit Preis

„Kompassnadel“: Queeres Netzwerk NRW ehrt Carolin Emcke mit Preis

Das Queere Netzwerk NRW hat die renommierte deutsche Schriftstellerin und Philosophin Carolin Emcke mit dem „Kompassnadel“-Preis ausgezeichnet. Diese hohe Ehre wird jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich für die queere Community einsetzen und sich für die Gleichstellung und Anerkennung von LSBTIQ*-Personen einsetzen. Mit diesem Preis wird Carolin Emckes Engagement für die Menschenrechte und ihre Arbeit als Stimme der queeren Community gewürdigt. Wir gratulieren Carolin Emcke herzlich zu dieser Auszeichnung und freuen uns auf ihre weitere Arbeit für die queere Bewegung.

Carolyn Emcke erhält Kompassnadel für ihre Engagement für queerrechte

Die Publizistin Carolyn Emcke wurde am Samstag in Köln mit der „Kompassnadel 2024“ ausgezeichnet. Die diesjährige Preisträgerin schreite mit Mut für Vielfalt und die Stärkung der demokratischen Werte voran, erklärte das Queere Netzwerk NRW.

In ihren Büchern, Essays und Kolumnen befasse sie sich mit Themen wie Gewalt und Trauma, Demokratiefeindlichkeit und Rassismus, Sexualität und Begehren. Ihre publizistischen Arbeiten trügen maßgeblich dazu bei, Diskriminierung zu bekämpfen und eine offenere, tolerantere Gesellschaft zu schaffen, hieß es.

Der undotierte Preis wurde 2001 erstmals vergeben und gilt als eine der bedeutendsten queeren Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Christopher-Street-Day-Empfangs am Samstag in Köln statt, zu dem das Queere Netzwerk NRW und die Aidshilfe NRW jährlich gemeinsam einladen.

Höhepunkt und Abschluss der CSD-Feiern 2024 ist die Parade am Sonntag, zu der nach Angaben der Polizei rund 60.000 Teilnehmer in der Domstadt erwartet werden. Beim CSD-Empfang wurde eine zunehmende Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft beklagt, die bis in die Schulen hinein reiche.

„Die verbale Gewalt hat inzwischen ein Ausmaß angenommen, das mich erschüttert und wütend macht“, sagte Laura Becker, Vorstandssprecherin des Queeren Netzwerks. Mittlerweile scheine früher Unsagbares wieder sagbar zu sein. Dieses werde von rechten Ideologinnen und Ideologen vor allem in den sozialen Medien vorangetrieben, sodass es selbst die Jüngsten erreicht. Über die Schulhöfe würden die menschenfeindlichen Einstellungen weiter verbreitet.

Das Queere Netzwerk NRW zeichnete auch den Verein Sofra aus. Laura Becker forderte mit dem Landesvorsitzenden der Aidshilfe, Arne Kayser, den Schutz queerer Menschen durch das Grundgesetz. Zudem appellierten sie an den Bund, die angekündigte Aktualisierung des Abstammungsrechts für Regenbogenfamilien umzusetzen.

Dazu hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) im Januar erste Eckpunkte vorgestellt. Demnach soll es künftig unter anderem möglich sein, dass ein Kind von lesbischen Partnerinnen zwei rechtliche Mütter hat. Das ist bisher nicht möglich. Sorgerechtliche Befugnisse, die klassischerweise allein bei den Eltern liegen, sollen zudem auf bis zu zwei weitere Personen erweitert werden dürfen.

„Kompassnadel“: Carolyn Emcke ausgezeichnet für ihr Engagement für Vielfalt und Akzeptanz

Die Trägerin der „Kompassnadel 2024“ Carolyn Emcke stammt aus Mülheim an der Ruhr. Sie studierte Philosophie in London, Frankfurt am Main und Harvard und promovierte über den Begriff „Kollektiver Identitäten“. Seit 2014 ist sie als freie Publizistin tätig. Emcke wurde für ihre Arbeit unter anderem schon mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie dem Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik ausgezeichnet. Sie lebt heute in Berlin.