Taylor Swift: Wenn Fans zu viel Begeisterung zeigen
Im Juli 2023 lösten die Fans von Taylor Swift in der nordamerikanischen Stadt Seattle bei einem Konzert Bodenerschütterungen aus, die mit einem kleinen Erdbeben vergleichbar waren. Seismologische Messungen zeigten eine Stärke der Magnitude 2,3. Auslöser waren wahrscheinlich das Soundsystem und die Bewegungen der rund 70.000 Besucher im Takt dazu.
Ähnliche, wenn auch etwas weniger starke Erschütterungen waren auch schon bei einem Konzert von Rapper The Weeknd und bei einem Football-Spiel in Seattle gemessen worden.
Wo wird Taylor Swift übernachten?
Die Pop-Ikone ist zurzeit auf ihrer The Eras Tour und tritt ab 17. Juli an drei Abenden vor je etwa 60.000 Fans in Gelsenkirchen auf. Angst um die Statik der Veltins-Arena muss aber niemand haben, wie Martin Zeckra, Leiter der Erdbebenstation Bensberg, sagt.
Wie Taylor Swift die Wirtschaft beeinflusst
Der 33-jährige Seismologe lehrt an der Universität zu Köln und erklärt, dass Fans eines Popstars vor Begeisterung ein kleines Erdbeben auslösen können. Das Phänomen ist schon ziemlich lange bekannt. Vor dem sogenannten 'Swift Quake' gab es 2011 schon den 'Beast Quake' nach einem Touchdown des American-Football-Stars Marshawn Lynch.
Da rasteten die Fans aber nur kurz aus, die Erschütterungen bei Swifts Konzerten waren doppelt so stark. In Barcelona gab es die 'Messi Quakes' – wenn Lionel Messi ein Tor schoss, die Fans aufsprangen und das Stadion bebte, konnte man das an den Seismometern in der Stadt ablesen.
Die Wissenschaft hinter den Swift Quakes
Dr. Martin Zeckra erklärt, dass es sich nicht um ein Erdbeben handelt, sondern um die Freisetzung seismischer Energie. Es geht um Energie, die in den Untergrund gebracht wird – aber nicht dort ausgelöst wird.
Das kann auch durch tektonische oder vulkanische Ereignisse geschehen. Und auch Explosionen oder Sprengungen können Erderschütterungen auslösen. Wir kennen das hier in der Region bei Steinbrüchen, wenn dort gesprengt wird.
Die seismischen Wellen breiten sich aus, ähnlich wie Schwingungen, die man spürt, wenn eine U-Bahn vorbeifährt. Was anderes ist es auch nicht, wenn tausende Menschen gleichzeitig hüpfen. Nur ist es dann deutlich mehr Gewicht, das auf den Erdboden prallt, als ein Lkw aufbringt.
Die Rolle des Bodens
Die Beschaffenheit des Bodens spielt eine Rolle bei der Ausbreitung der seismischen Wellen. Bestimmte geologische Untergründe breiten seismische Wellen sehr gut aus, andere dämpfen sie eher ab.
Dr. Zeckra erklärt, dass der Boden unter der Veltins-Arena in Gelsenkirchen nicht ideal für die Ausbreitung von seismischen Wellen ist. Der Boden besteht eher aus Sand, es ist ein richtiger Sedimentpudding da unten, zehn Meter unter der Erde. Das dämpft eher ab und hat absorbierende Wirkung.
Könnten die Swifties ein Swift Quake auslösen?
Die Fans müssten alle gleichzeitig springen und um die Arena herum Seismometer aufbauen, um die Erschütterungen aufzeichnen zu können. Man müsste das Aufzeichnungsgerät deshalb deutlich dichter an die Quelle bringen.
Dr. Zeckra glaubt nicht, dass ein Swift Quake in Gelsenkirchen wahrscheinlich ist. Ich gehe davon aus, dass die Ingenieure die Stadien vernünftig geplant haben.
Aber er erinnert daran, dass es noch nicht so lang her ist, dass die Millennium Bridge in London kurz nach ihrer Eröffnung wieder geschlossen werden musste. Sobald Fußgänger auf ihr unterwegs waren, begann die Brücke zu schwanken, bis zu sieben Zentimeter hin und her.
Die Art der Musik kann auch eine Rolle spielen bei der Auslösung von Erschütterungen. Wenn zum Beispiel harte Elektromusik gespielt wird, springen die Konzertbesucher in einer bestimmten Frequenz, die dann in den Bodensedimenten reflektiert wird.
Dr. Zeckra glaubt, dass die Menschen überall auf der Welt ähnlich bei ihren Songs reagieren. Man hat bei Taylor Swift in zwei verschiedenen Jahren im gleichen Stadion aufgezeichnet, dass die seismischen Wellen mit der Setliste korrelieren: Messbare Ausschläge gibt es bei denselben Songs.
Trotzdem geht er davon aus, dass in Gelsenkirchen nichts mitbekommen wird.
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