Starke Karriere-Chancen für deutsche EU-Abgeordnete

Starke Karriere-Chancen für deutsche EU-Abgeordnete

In der europäischen Politik gibt es vielversprechende Karriere-Chancen für deutsche EU-Abgeordnete. Laut einer aktuellen Studie können deutsche Politikerinnen und Politiker in Brüssel auf höhere Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Karriere setzen als ihre Kollegen aus anderen EU-Staaten. Die sogenannten EU-Abgeordneten haben es besser als je zuvor, wenn es darum geht, in der europäischen Politik Fuß zu fassen und sich einen Namen zu machen. Insbesondere deutsche Politikerinnen und Politiker können von dieser Entwicklung profitieren, da Deutschland einer der größten Nettozahler der EU ist und somit einen gewichtigen Einfluss auf die europäische Politik ausübt.

Starke Karriere-Chancen für deutsche EU-Abgeordnete

Die deutsche EU-Abgeordnete Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin und Sabine Verheyen als erste Vizepräsidentin des Europaparlaments haben wichtige Ämter inne. Es schien jedoch, als müssten sich die deutschen Europaabgeordneten bei der Neuvergabe der weiteren einflussreichen Jobs im Parlament hinten anstellen. Doch nach tagelangem Gerangel zwischen und innerhalb der Fraktionen konnten die deutschen Gruppen ihre Chancen nutzen und das Blatt wenden.

Deutsche EU-Abgeordnete feiern Erfolge

Innerhalb der deutschen EVP-Gruppe sprechen einige mit Respekt vom gelungenen Taktieren ihres Chefs Daniel Caspary - und seiner strategischen Entscheidung, zwei Konkurrenten in den internen Machtkämpfen mit zusätzlicher Verantwortung auszustatten: Niklas Herbst aus Schleswig-Holstein ist nun Vorsitzender des wichtigen Haushaltskontrollausschusses, Sven Simon aus Hessen leitet den oft gefragten Ausschuss für konstitutionelle Angelegenheiten.

David McAllister will sein Gremium als „treibende Kraft für eine robuste, effektive und gemeinsame“ Politik der EU nutzen, Herbst die Kontrollfunktion des Parlaments bei der ordnungsgemäßen Mittelvergabe selbstbewusst wahrnehmen, Simon der EU Durchgriffsrechte auch bei der Sicherheit und der Migration verschaffen, damit sie „effektiver handeln“ können.

FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Einigen Wirbel hatte die Entscheidung der von Marie-Agnes Strack-Zimmermann geleiteten FDP-Abgeordneten ausgelöst, nicht für EVP-Spitzenkandidatin von der Leyen als Kommissionschefin zu stimmen, obwohl sich Christdemokraten, Sozialdemokraten und eben auch die europäischen Liberalen zu einer gemeinsamen Plattform verabredet hatten, um sich gegenseitig bei den Kandidaturen zu unterstützen.

Erst kurz vor Beginn der Sitzung am Dienstag fiel die Entscheidung, auch diese Personalie zu unterstützen. Somit hat die FDP-Spitzenkandidatin, bislang Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, nahtlos in die gleiche Funktion im Europaparlament wechseln können.

Deutsche Sozialdemokraten

Große Freude herrscht auch bei den deutschen Sozialdemokraten. Sie konnten nicht nur ihre Spitzenkandidatin Katarina Barley erneut als Vizepräsidentin des Europaparlamentes verankern. Der niedersächsische Europaabgeordnete Bernd Lange wurde auch als Vorsitzender des Handelsausschusses wiedergewählt und hat gute Chancen, die zentrale Themensteuerung als Vorsitzender des Komitees der Ausschussvorsitzenden ebenfalls zu übernehmen.

„Dass ich inzwischen seit über zehn Jahren den Handelsausschuss auch durch stürmische Zeiten, wie die Corona-Krise und den Überfall der Ukraine, federführend leiten darf, ist mir eine große Freude und Ehre zugleich“, sagte Lange nach seiner dritten Wiederwahl in Folge.

Die Berliner SPD-Europaabgeordnete wurde erste Vizevorsitzende im Konstitutions-Ausschuss.

Grüne und Volt

Bei den Grünen konnte sich die sächsische Europaabgeordnete Anna Cavazzini erneut den Vorsitz im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz sichern. Sie freue sich, weiterhin daran mitwirken zu können, den Binnenmarkt fit zu machen. Dieser sei „zentral für den grünen und digitalen Wandel“, erklärte Cavazzini.

Der EU-Verbraucherschutz benötige ebenfalls ein Update, um digitale Fairness herzustellen. Auf dem Ticket der Grünen-Fraktion schaffte es der Volt-Europaabgeordnete Damian Boeselager, zum ersten Vizevorsitzenden des Wirtschafts- und Währungsausschusses gewählt zu werden.

Michael Bloss blieb nicht nur klimapolitischer Sprecher der Fraktion, sondern koordiniert nun auch die Politik der Grünen im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie.

Der bisherige Agrarausschusschef Jens Gieseke schien nach der Rochade bei den Ausschüssen auf die Rolle als einfacher Abgeordneter zurückzufallen. Als es am Dienstag jedoch darum ging, einen herausgehobenen Posten für die Rechtsaußen-Patrioten zu verhindern, war der Rückhalt für den Niedersachsen eindeutig: Mit 36 Stimmen bekam er in der Kampfabstimmung die absolute Mehrheit und ist nun einer der Vizevorsitzenden.

Wichtige Funktionen gingen auch an zwei weitere deutsche Abgeordnete: Dennis Radtke bleibt sozialpolitischer Sprecher der gesamten EVP-Fraktion, Peter Liese EVP-Sprecher für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.