- Tour de France: Eine Rundfahrt in Erinnerung - das große Fazit mit Florian Naß
- Tour de France: Eine Rundfahrt in Erinnerung - das große Fazit mit Florian Naß
- Pogacar triumphiert: Der Slowene dominiert die Tour de France
- Girmay schreibt Geschichte: Der erste afrikanische Sieger bei der Tour de France
- Doping bleibt ein Thema: Pogacar verurteilt Sünder und fordert saubere Sportler
- Das war die Tour de France: Pogacar gewinnt zum dritten Mal das Gelbe Trikot
Tour de France: Eine Rundfahrt in Erinnerung - das große Fazit mit Florian Naß
Die Tour de France, eines der wichtigsten Radrennen der Welt, ist gerade zu Ende gegangen. Nach drei Wochen voller Anstrengung, Emotionalität und Dramatik können wir nun ein erstes Fazit ziehen. In unserem großen Tour-Rückblick sprechen wir mit dem Radsport-Experten Florian Naß über die Höhepunkte und Tiefpunkte der diesjährigen Austragung. Wer waren die Überraschungen und Enttäuschungen der Tour? Wie haben sich die Favoriten geschlagen und welche Aufsteiger haben sich empfohlen? In unserem ausführlichen Gespräch mit Florian Naß erfahren Sie alles Wissenswerte über die Tour de France 2022.
Tour de France: Eine Rundfahrt in Erinnerung - das große Fazit mit Florian Naß
Die meisten Radsportfans hatten sich vor der Tour einen Vierkampf zwischen Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel und Primoz Roglic gewünscht. Letzterer schied nach einer total verkorksten Tour mit gleich zwei Stürzen frühzeitig verletzungsbedingt aus. Und auch Evenepoel und Vingegaard konnten dem in diesem Jahr übermächtigen Pogacar nicht das Wasser reichen.
Pogacar triumphiert: Der Slowene dominiert die Tour de France
So wurde die Tour, zumindest an der Spitze des Klassements, zur One-Man-Show. Pogacar gegen Vingegaard im Fokus Am Ende dominierte der Slowene auch das Zeitfahren und gewann die Tour mit einem Vorsprung von 6:17 Minuten. Seinen größten Widersacher Vingegaard verwies er auf Rang zwei, Evenepoel fuhr mit 9:18 Minuten Rückstand auf Platz drei im Gesamtklassement ein.
Ein Ausgang, der nicht ganz überraschend kam. Tadej Pogacar gewinnt die 111. Tour de France - sein dritter Gesamterfolg
Girmay schreibt Geschichte: Der erste afrikanische Sieger bei der Tour de France
Historische Tour-Ereignisse Doch vorhersehbar war die diesjährige Ausgabe keineswegs. Auch Naß empfand einen der Nebenschauplätze als „die ganz große Story neben dem Kampf um Gelb“. Es war Biniam Girmay, der sich die Sprinterkrone aufsetzen konnte.
„Der Erfolg hat so eine Tragweite. Für ihn, für sein Team, aber vor allem auch für Afrika. Gerade der erste Sieg für einen Fahrer aus dem schwarzen Afrika bei der dritten Etappe bleibt in Erinnerung. Was das bedeutet. Ich kenne ein paar Hintergründe zum Radsport in Afrika. Wir haben alle die Bilder gesehen von tanzenden Menschen auf der Straße. Die haben sich dort die Rennen in Kinos angesehen. Das war Wahnsinn.“
Doping bleibt ein Thema: Pogacar verurteilt Sünder und fordert saubere Sportler
Die Art und Weise, wie Pogacar dem Rest des Feldes überlegen ist, ruft selbstverständlich auch wieder Kritiker auf den Plan. Der Radsport trägt die schwere Last aus vielen Dopingskandalen mit sich. Auch Florian Naß hat das Thema im Hinterkopf: „Es wäre fahrlässig, zu sagen, Doping wäre kein Thema mehr im Radsport. Ich sehe heute alles mit anderen Augen. Ich konnte mir zu meiner Anfangszeit 1997 nicht vorstellen, dass von 200 Fahrern, bis auf wenige Ausnahmen, alle gedopt waren. Heute kann mich nichts mehr schocken, ich bin auf alles vorbereitet.“
„Die Fahrer zeigen heutzutage Schwächen. Einzelne Fahrer zeigen mal Stärke, aber es sind keine ganzen Mannschaften, wie früher zum Beispiel Team Telekom. Die sind damals wie an einer Perlenkette in den Berg gerast und keiner hat geschwächelt.“
Das war die Tour de France: Pogacar gewinnt zum dritten Mal das Gelbe Trikot
Für Naß sind deutsche Etappensiege allerdings nicht mehr entscheidend, um von einer guten oder schlechten Tour zu sprechen. „Natürlich ist es etwas Besonderes, über deutsche Siege zu jubeln. Wie auch im Fußball oder Handball. Ich glaube aber, dass der Zuschauer nicht mehr unbedingt einen deutschen Sieger braucht, auch wenn es natürlich schön wäre. Die Fans wollen Leidenschaft und kluge Köpfe sehen und davon haben wir einige im Feld. Man muss sich nur mal die Interviews nach vier Stunden und knapp 200 Kilometern im Ziel anhören.“
Die Zeit habe sich gewandelt. Zu Zeiten von Ulrich sei es immer nur ums Gewinnen gegangen. Das habe sich verändert. „Die Zuschauer wollen Fahrer sehen, mit denen sich die Leute solidarisieren können, die einfach kämpfen. Und sie erkennen, dass deutsche Fahrer andere Aufgaben haben. Nils Politt könnte mit der Kraft, mit der er die Berge hochfährt, natürlich auch eine Etappe gewinnen. Aber er ist an seine Aufgaben im Team gebunden. Das wissen und schätzen die deutschen Fans, wenn man mit ihnen an der Strecke spricht. Viele sind mittlerweile Radsportnerds und erfreuen sich einfach am Spektakel und am gemeinsamen Erlebnis.“
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