Radrennfrau Kristina Vogel spricht über Olympische Politik, Druck und Medaillenchancen

Radrennfrau Kristina Vogel spricht über Olympische Politik, Druck und Medaillenchancen

Die deutsche Radsport-Legende Kristina Vogel hat in einem aktuellen Interview ihre Gedanken über die Olympische Politik und die Druck-Situation bei den Olympischen Spielen geteilt. Die dreifache Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin spricht offen über die Medaillenchancen der deutschen Radsportler bei den kommenden Olympischen Spielen. Vogel, die selbst von 2012 bis 2016 die dominierende Kraft im Radsprint war, weiß genau, was es bedeutet, unter hohem Druck zu performen. In diesem Interview gibt sie Einblicke in ihre Erfahrungen und teilt ihre Meinung über die Olympische Politik, die die Athleten beeinflusst.

Kristina Vogel über Olympische Spiele: Eine Magie, die man nicht verpassen sollte

Frau Vogel, die Sommerspiele in Paris werden für Sie die vierten Olympischen Spiele. 2012 in London und 2016 in Rio durften Sie über den Olympiasieg jubeln. Einmal Bronze kommt in Ihrer Sammlung auch noch dazu. Jetzt werden Sie zum zweiten Mal als TV-Expertin dabei sein.

Olympia ist für mich ein wahrgewordenes Märchen. Es glitzert und sparkelt, es tropft an jeder Ecke von Magie. Darauf freue ich mich am meisten. Es ist immer wieder toll. Und dass es diesmal quasi um die Ecke ist, macht es, glaube ich, auch für die, die nicht direkt vor Ort in Paris als Teilnehmer, Volunteers oder Zuschauer dabei sein können, sehr nahbar.

Vogel: Bahnradfahren ist nicht nur Rennen, sondern auch eine Art zu feiern

Natürlich sollte man sich Bahnrad anschauen. Da gibt es auch gute Medaillenchancen. Aber irgendwie ist auch alles Faszination bei Olympia. Die Welt kommt zusammen und hat einfach Bock und Spaß und feiert. Es ist immer wie ein paar Wochen Klassenfahrt und das ist auch das Tolle.

Radrennfrau Kristina Vogel: Olympia ist ein Garant für stimmungsvollen Bahnradsport

Die Stimmung im Velodrom ist immer ein Garant. Ich habe noch keine Großveranstaltung mitbekommen, wo die Stimmung nicht gut war. Das Erlebnis ist immer toll. Von daher kenne ich niemanden, der beim Radsportevent war und danach nach Hause gegangen ist und dachte: ,Na ja…‘ Sondern eher: ,Boah super! Geil, geil, geil, was ist das denn?

Vogel: Fake it till you make it für Olympia braucht man auch ein bisschen Flexibilität

Routinen geben dir Sicherheit: Wenn du weißt, was dein Ablauf ist, was du auch brauchst, was dir guttut. Natürlich braucht es immer auch ein bisschen Flexibilität. Bei der WM 2015 in Paris regnete es plötzlich zum Beispiel in meinem großen Finale um Gold rein und der Wettkampf wurde verschoben. Die größte Routine bringt dir dann also nichts. Und sonst sage ich immer: Fake it till you make it. Pokerface an, und wenn die anderen es dir glauben, glaubst du es vielleicht auch irgendwann selber.

Kristina Vogel über den Bahnradsport: Radsport ist nicht nur Rennen, sondern auch eine Art zu leben

Wir müssen es leicht machen, die Sachen, die spannend und toll sind, auch zu erzählen. Da braucht es die Athletinnen, die offen sind und Persönlichkeit zeigen. Ein Heldenstatus lässt sich leichter erzählen, wenn man erfährt, wer die Personen neben dem Medaillengewinn ist. Wer sind sie persönlich? Was war so besonders an ihrer Leistung?

Die Olympischen Spiele sind ja immer schon extrem gesichert. Sicher wurde da auch geschichtlich viel gelernt. Das merkt man an den Flughafenkontrollen, dem Polizeiaufgebot, die Nachrichtendienste arbeiten zusammen. Da fühlt man sich schon sicherer.