Warum Harald Naegeli, der Zürcher Sprayer, mehr als ein Provokateur ist

Index

Warum Harald Naegeli, der Zürcher Sprayer, mehr als ein Provokateur ist

Der Name Harald Naegeli ist vielen ein Begriff, insbesondere in der Stadt Zürich, wo er in den 1970er Jahren für Aufsehen sorgte. Als Zürcher Sprayer bekannt, hinterließ er seine Spuren in Form von graffiti-artigen Zeichnungen an Gebäuden und Wänden. Doch Naegeli war mehr als nur ein Provokateur, der sich nur um Aufmerksamkeit bemühte. Er war ein Künstler, der seine Werke in den öffentlichen Raum brachte und damit eine gesellschaftliche Debatte anstieß. In diesem Artikel wollen wir tiefer in die Welt von Harald Naegeli eintauchen und seine Bedeutung als Künstler und Wegbereiter der Street-Art-Bewegung untersuchen.

Warum Harald Naegeli mehr als ein Provokateur ist

Es soll bei einem seiner vielen Ausstellungsbesuche passiert sein – vor einer Collage von Kurt Schwitters. Wie alle anderen Besucher ließ sich Harald Naegeli vom Bildrätsel verzaubern, bis ihn aus dem Werk jemand geradewegs anzuschauen schien. Till Eulenspiegel war es, der hinter der geometrischen Komposition hervorschaute, ihn diabolisch und schalkhaft in den Blick nahm.

In diesem wundersamen Moment soll es also um Harald Naegeli geschehen sein. Jedenfalls wurde Till fortan zum treuen Begleiter des Schweizer Künstlers. Und als dieser wütend durch die aufgeräumten Betonlandschaften moderner Städte ging, habe sich Till Eulenspiegel teuflisch zu Wort gemeldet: „‚dann ist vielleicht eine kleine sprayzeichnung gefällig‘, flüsterte mir eulenspiegel ins ohr, drückte mir die dose in die hand, gab mir einen freundlichen klaps auf die schultern und verschwand.“

Der Sprayer von Zürich: Eine Biografie voller Widersprüche

Der Sprayer von Zürich: Eine Biografie voller Widersprüche

Die Legende von der „Geburt“ des gesuchten und geschnappten, tatsächlich inhaftierten und viele Jahre später hoch dekorierten „Sprayers von Zürich“ hat Naegeli selbst kolportiert. Eine von vielen Geschichten und Zeugnisse rund um seine Person, mit denen der Künstler selbst gerne an der eigenen Biografie mitstrickt.

Davon gibt jetzt ein herrlicher Band mit Texten und Interviews von Harald Naegeli Auskunft, dessen Titel auch das Poetische in seinem bildnerischen Werk zur Sprache bringt: „Den Vogelflug, die Wolkenbewegung misst man auch nicht mit dem Zollstock!“

Harald Naegeli: Von der Straße zum Kunstwerk

Harald Naegeli: Von der Straße zum Kunstwerk

Das Buch Harald Naegeli: „Den Vogelflug, die Wolkenbewegung misst man auch nicht mit dem Zollstock!“ Der Sprayer von Zürich. Texte und Gespräche 1979-2022. Hg. von Urs Bühler, Neumann Anna-Barbara. Mit zahlreichen Fotos. Nimbus-Verlag, 272 Seiten, 36 Euro

Die Buchvorstellung Im Heine Haus an der Bolkerstraße 53 am 26. September.

Ein Künstler zwischen Verbot und Ehrung

Dass Harald Naegeli auch als halber Düsseldorfer Künstler durchgeht und er der Landeshauptstadt so manche Sprayarbeit vermachte, liegt auch an der Verfolgung durch die Behörden der Stadt Zürich. Auf der Flucht vor der Schweizer Polizei hatte er zunächst Unterschlupf in Oberkassel bei Joseph Beuys gefunden, der ihn zusammen mit Klaus Staeck später auch zur Grenze begleitete, als der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Künstler 1984 an die Schweiz ausgeliefert wurde.

Vom Straßenkünstler zum gefeierten Künstler

35 Jahre lebte und arbeitete er im Düsseldorfer Exil, ehe vor vier Jahren zur großen Überraschung vieler der Künstler wieder nach Zürich zurückkehrte, in jene Stadt also, die ihn nach seinen Worten doch anwiderte. Und hatte er nicht die ganze Schweiz als ein großes „Trauerhaus“ beschrieben: „reiche leute, aber bettler vor dem leben?“

Ein utopischer Geist mit Widersprüchen

Im ganzen Wirken von Harald Naegeli kommt sein utopischer Geist zum Vorschein, seine Widersprüche, die nicht dazu da sind, aufgeklärt zu werden. So sollen Kunst und Gestaltung im Vordergrund seines Arbeitens stehen, und doch könne nach seinen Worten eine gewisse „kriminelle Energie“ nicht schaden, „um einen Weg einzuschlagen, der noch nie gegangen worden ist“.

Ein Künstler mit Revolte und Sehnsucht

Seine „Sprayanschläge“ sind und bleiben Revolte gegen Philister und Saubermänner und Bürger, wie er schreibt, die „nichts haben als die pleite ihrer leblosigkeit“. Und schlummert in ihnen die Sehnsucht nach Schönheit, auch nach Erlösung von den Schrecken der Nacht.

Martin Schmid

Mein Name ist Martin und ich bin Redakteur der Webseite Haren Suche. Als Journalist für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Aufgabe, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für die Fakten und einem scharfen Auge für Details, arbeite ich daran, unseren Lesern stets aktuelle und verlässliche Informationen zu liefern. Meine Berichterstattung ist geprägt von Genauigkeit und Neutralität, um sicherzustellen, dass unsere Leser stets informiert sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up