Streit um digitale Steuererklärung: Rentner aus Hilden missbilligt Behandlung

Streit um digitale Steuererklärung: Rentner aus Hilden missbilligt Behandlung

In Hilden ist ein heißer Streit entbrannt, der die digitale Steuererklärung betrifft. Ein Rentner aus der Stadt ist empört über die Behandlung, die er bei der Abgabe seiner Steuererklärung erfahren hat. Der Grund für seinen Unmut ist die Tatsache, dass er trotz seiner mangelnden Computerkenntnisse gezwungen wurde, seine Steuererklärung online einzureichen. Der Rentner fühlt sich benachteiligt und diskriminiert, weil er nicht in der Lage ist, die notwendigen Schritte auf dem Computer auszuführen. Der Fall hat nun eine breite Öffentlichkeit erreicht und wirft Fragen über die Zukunft der digitalen Steuererklärung auf.

Rentner aus Hilden verärgert über digitale Steuererklärung: Das ist keine richtige Art, mit Senioren umzugehen

Ein 81-jähriger Hildener ist überaus verärgert über ein Schreiben des Finanzamtes. Er erhielt kürzlich einen Steuerbescheid für 2023, obwohl er seine Erklärung analog auf Papier-Formularen abgegeben hatte. Nun wurde ihm mitgeteilt, dass er gemäß Gesetz verpflichtet sei, die Steuererklärung elektronisch abzugeben.

„Mir wurde mit einem Zwangsgeld gedroht!“ fragt er provokativ: „Ist das die richtige Art, mit Senioren umzugehen?“

Finanzamt Hilden fällt bei Vergleich zurück

Ein Sprecher des Finanzamtes stellt klar: „Eine gesetzliche Pflicht zur elektronischen Übermittlung der Einkommensteuererklärung besteht grundsätzlich für Bürgerinnen und Bürger, die Gewinneinkünfte erzielen. Gewinneinkünfte sind Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb und selbstständiger Arbeit. Diese Pflicht besteht bereits seit mehreren Jahren. In allen anderen Fällen ist eine Abgabe der Einkommensteuererklärung auf Papier weiterhin möglich.“

Das Hildener Finanzamt ist zuständig für Hilden, Haan, Langenfeld, Monheim und landet deutschlandweit auf Rang 187 (Durchschnittswert: 56,9) bei der Bearbeitung von Steuererklärungen. Der NRW-Landesdurchschnitt liegt etwas unter dem Hildener Wert und kommt auf 50,1 Tage.

Digitale Steuererklärung für Senioren?

Der Hildener vermietet zwei Wohnungen – was bei älteren Menschen sehr oft der Fall sei, wie er erklärt. Er erhielt vor zwei Jahren bereits einen gelben Zettel, auf dem stand, dass er verpflichtet sei, seine Steuererklärung digital einzureichen. Diese Aufforderung sei jedoch wieder zurückgenommen worden, nachdem er sich beim Finanzamt gemeldet hatte.

„Mir geht es vor allem um die Art und Weise, wie man hier mit Bürgern umgeht“, sagt der 81-Jährige.

Elster: Vorteile der digitalen Steuererklärung

Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen empfehle grundsätzlich die digitale Abgabe der Einkommensteuererklärung über Elster. „Diese bietet viele Vorteile: Die Erklärung kann sicher, kostenlos und ganz ohne Papier beim zuständigen Finanzamt abgegeben werden. Das Programm prüft vor Absendung der Steuererklärung, ob alle Pflichtfelder ausgefüllt wurden und ob die Eingaben plausibel sind“, berichtet der Sprecher.

„Darüber hinaus bietet Elster die Möglichkeit der vorausgefüllten Steuererklärung. Elster übertragt dann unter anderem die vom Arbeitgeber übermittelten Lohnsteuerbescheinigungen, die Daten der Krankenkasse oder von der Rentenversicherung automatisch in die Erklärung. So gibt es keine Übertragungsfehler“, erklärt er weiter.

Einigung erreicht

Der Hildener Rentner hat in seinem Fall auch den Bundestagsabgeordneten Klaus Wiener eingeschaltet. „Er hat mir zugesagt, dass er mit dem Finanzministerium spricht“, sagt der 81-Jährige. Offenbar hatten sein Protest und das Gespräch in Berlin Erfolg: „Ich habe noch einmal einen Aufschub erhalten und darf auch die Steuererklärungen 2024 bis 2026 noch in Papierform einreichen“, erklärt der Hildener.

Aber hier seien wieder Formulierungen gewählt worden, die ihn ärgern: „Darin steht der Satz ,Ich behalte mir vor, diese Genehmigung wieder zurückzuziehen‘ – so geht man nicht mit Bürgern um.“

Grundsätzlich finde er es aber gut, dass das Finanzamt reagiert habe. Der Hildener wird sich bemühen, sich mit Steuerprogrammen auseinanderzusetzen, um sich auf die digitale Steuererklärung vorzubereiten.