Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen sinken 2023
In Nordrhein-Westfalen sind 2023 weniger Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten als im Vorjahr. Die Deutsche Bischofskonferenz meldete am Donnerstag in Bonn, dass 115.431 Menschen den fünf katholischen NRW-Bistümern im vergangenen Jahr den Rücken kehrten.
Ein Rückgang von 28.000 Austritten im Vergleich zum Vorjahr, als die Austritte einen Rekordwert von 143.408 erreichten.
Insgesamt ist damit etwa ein Drittel der Menschen in NRW Teil der römisch-katholischen Kirche.
Diözesane Zahlen
In der größten Diözese, dem Erzbistum Köln, traten im vergangenen Jahr 40.913 Menschen aus der Kirche aus (2022: 51.345). Im zweitgrößten Bistum Münster erklärten 29.755 Katholiken ihren Austritt (2022: 33.417). Im Bistum Aachen ging die Zahl der Austritte mit 15.200 um fast ein Fünftel zurück (2022: 18.821). Im Erzbistum Paderborn traten 21.667 Personen aus (2022: 26.911), im Ruhrbistum Essen 12.162 (2022: 14.093).
Guido Assmann, Generalvikar des Erzbistums Köln, äußerte verhaltene Freude über die gesunkenen Zahlen in einem Interview mit dem Kölner Internetportal domradio.de: Der Rückgang sei erfreulich, die Zahlen blieben aber insgesamt hoch: 'Da muss man nichts schönreden. Jeder Mensch, der die Entscheidung trifft, zum Amtsgericht zu gehen und dort öffentlich zu erklären, ich möchte nicht mehr Teil der katholischen Kirche sein, das tut auch weh'.
Bundesweite Entwicklung
Auch bundesweit setzt sich der Mitgliederschwund in der katholischen Kirche weiter fort. In ganz Deutschland kehrten im vergangenen Jahr 402.694 Menschen der Kirche den Rücken. 2022 hatte die Zahl das Rekordhoch von 520.000 Austritten erreicht.
Aktuell zählt die katholische Kirche damit rund 20,3 Millionen Mitglieder. Das entspricht laut Bischofskonferenz einem Anteil von rund 24 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland.
Zuvor hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Sie verzeichnete rund 380.000 Austritte für 2023. Zum Jahresende gehörten nach vorläufigen Berechnungen der EKD 18,56 Millionen Menschen den bundesweit 20 Landeskirchen an. Damit bilden die Christen in Deutschland weiterhin die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft.
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