Christopher-Street-Day-Solingen: So ging der Klingelpride 2024 ab

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Christopher-Street-Day-Solingen: So ging der Klingelpride 2024 ab

Am Samstag, den 6. Juli 2024, fand in Solingen der Klingelpride 2024 statt, ein Teil des landesweiten Christopher-Street-Day-Festivals. Die Veranstaltung, die von der LGBTQ+-Gemeinde organisiert wurde, zog tausende Besucher in die Innenstadt von Solingen. Das Fest stand unter dem Motto Liebe kennt keine Grenzen und setzte ein Zeichen für Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt. Neben einer farbenfrohen Parade durch die Straßen Solingens, bot das Festival ein umfangreiches Programm mit Musik, Tanz, Gesprächsrunden und Informationsständen.

Klingenpride in Solingen: Ausgrenzung in Form von Dosenwerfen gebracht zum Einsturz

„Homosexualität ist unnatürlich“ stand auf einer Blechdose geschrieben, „lesbische Frauen sind männerfeindlich“ auf einer anderen. Zum Lesen weiterer vergleichbarer Vorurteile kam der Betrachter gar nicht mehr. Denn schon machte es „Patsch“ – und sämtliche aufeinandergestapelte Behältnisse purzelten scheppernd vom kleinen Tischchen herunter.

Diese besondere Form des Dosenwerfens mit dem Ziel, ausgrenzende Klischees buchstäblich zu Fall zu bringen, bot die Komba Gewerkschaft an ihrem Stand beim „Klingenpride“ im Südpark. Und das kam offensichtlich gut an, bildete sich doch schon kurz nach dem Start der Solinger Ausgabe des „Christopher Street Days“ (CSD) am Samstagnachmittag eine Schlange potenzieller Werfer vor dem kleinen Pavillon.

ChristopherStreetDay Solingen: KombaGewerkschaft bringt Vorurteile zum Fall

ChristopherStreetDay Solingen: KombaGewerkschaft bringt Vorurteile zum Fall

Dass sich Vorurteile im richtigen Leben tatsächlich nicht einfach vom Tisch herunterstoßen lassen, verdeutlichte indes Corinna Faßbender vom Vorstand des Vereins „CSD Solingen“ auf der Hauptbühne bei der Begrüßung der Gäste: Denn auch wenn sich vieles verbessert habe und die Situation für Menschen aus der LGBTQIA+-Gemeinde in Deutschland relativ gut sei, gebe es noch immer vieles zu tun.

Beim Dosenwerfen am Stand der Komba-Gewerkschaft wurden Vorurteile scheppernd zu Fall gebracht. Foto: Peter Meuter

Solingen: Klingenpride – Ein Tag gegen Ausgrenzung und für Toleranz

Solingen: Klingenpride – Ein Tag gegen Ausgrenzung und für Toleranz

„Toleranz ist nie selbstverständlich“, war ihre nachdenkliche Bestandsaufnahme. Stets seien die gleichen gesellschaftlichen Gruppen – die sogenannte „Regenbogengesellschaft“ ebenso wie Menschen mit Migrationsgeschichte, einer Behinderung oder aus finanziell schwierigen Verhältnissen – Zielscheibe von Diskriminierung.

Zugleich stellte Faßbender die rhetorische Frage: „Sollte überhaupt Toleranz das Ziel sein – oder geht es nicht vielmehr darum, dass es selbstverständlich ist, so zu leben?“

Der Spagat zwischen buntem Fest und der politischen Kundgebung, die der CSD von Hause aus eigentlich ist, prägte auch die dritte Auflage des Klingenpride: 38 Stände – so viele wie bisher noch nie zu diesem Anlass – säumten den Weg entlang der Güterhallen und füllten einen Teil der angrenzenden, weitläufigen Wiesenfläche.

Amnesty International, Frauen helfen Frauen, Ver.di, Feuerwehr, Sportbund, die Stadt Solingen und viele andere Einrichtungen waren dabei, legten Infomaterialien aus und luden zum Austausch ein.

Die bunte Fotobox am Stand des städtischen Klinikums war gut frequentiert. Foto: Peter Meuter

„Wir schauen uns auch erst einmal die Stände an und lassen dann den Tag auf uns zukommen“, verriet Besucherin Ann-Catrin, nachdem sie in der Fotobox im Pavillon des Klinikums für ein fröhliches Erinnerungsbild posiert hatte. „Wir feiern hier die Gemeinschaft“, bekräftigte die Leichlingerin.

Mit Freunden hatte sie auch schon den CSD in Köln besucht. Nach Solingen wiederum brachte sie am Samstag ihre jüngere Schwester Bella und einen Bekannten mit. Bevor es richtig los ging, hefteten sie sich erst einmal selbst gestaltete Buttons an die Brust.

Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden, gab es ohnehin einige. So auch im Atelier von Malerin und Kunsttherapeutin Silke Widenka: Denn dort gab es nicht nur „queere“ Kurzfilme zu sehen – sondern es lagen auch Farben, Pinsel und Kreide für sämtliche Gäste bereit, um eine große Leinwand nach eigenem Gusto unter dem offenen Motto „Wer sind wir – wer werden wir sein ?“ zu füllen.

InfoKlingenpride lebt von vielen Unterstützern. Veranstalter Der Verein „CSD Solingen“ konnte erneut auf die Unterstützung einer ganzen Reihe von Sponsoren zurückgreifen. Zu denen zählen unter anderem mehrere Unternehmen sowie das Programm „Demokratie leben“ und die Stadt Solingen. Im Einsatz waren zudem viele ehrenamtliche Helfer.

Anders als in den vergangenen Jahren fand diesmal aus organisatorischen Gründen keine Afterparty statt.

Manch einer musste dabei erst eigene Hemmungen überwinden – und schaffte es am Ende doch, Gefühle und Gedanken in Bildsprache umzusetzen: „Eine Frau wollte anfangs gar nichts malen“, berichtete Widenka. Dann habe die Besucherin, von der Gastgeberin ermutigt, zunächst ein Auge auf die Unterlage gebannt. Aus dem entwickelte sich eine Art Strudel, der schließlich in einen deutlich erkennbaren Mund führte – womöglich sinnbildlich für die Möglichkeit, eigene Empfindungen offen ausdrücken zu können.

Und schließlich lockte auch ein Bühnenprogramm viele Gäste in den Südpark. Legten am „queeren Bahnsteig“ am alten Hauptbahnhof einige DJs auf, so dass einige Besucher beim Tanzen das ganztägig regnerische Wetter offenbar vergaßen, sorgten auf der Hauptbühne neben anderen Künstlern vor allem „The Music of Queen“ mit originalgetreu dargebotenen Titeln der legendären Rockband am Abend für gute Laune – auch wenn die nasse Witterung, wie der Blick über das Gelände verriet, wohl doch den einen oder anderen Gast von einem Besuch abhielt.

Dafür kamen die Feiernden einmal mehr nicht nur aus der Klingenstadt und der direkten Umgebung – sondern nach eigenem Bekunden auch aus anderen Städten, darunter Leverkusen und Essen.

Jürgen Schneider

Als Experte für die Seite Haren Suche schreibe ich regelmäßig Artikel für die Nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Mein Name ist Jürgen und ich liefere stets die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine jahrelange Erfahrung im Journalismus ermöglicht es mir, fundierte und gut recherchierte Inhalte zu präsentieren, die Leserinnen und Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner Leidenschaft für die Wahrheit und einem Blick für die Details strebe ich danach, die Leserschaft stets bestmöglich zu informieren.

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