Düsseldorf: Kommunale Finanzen in NRW-Städten sehen dunkel für die Zukunft aus

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Düsseldorf: Kommunale Finanzen in NRW-Städten sehen dunkel für die Zukunft aus

In Nordrhein-Westfalen stehen viele Kommunen vor einer finanziellen Herausforderung. Laut einer aktuellen Studie sind die kommunalen Finanzen in NRW-Städten in einem alarmierenden Zustand. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: etwa 40 Prozent der Städte im Bundesland haben erhebliche Schwierigkeiten, ihre laufenden Ausgaben zu decken. Die Gründe dafür sind vielfältig: steigende Sozialausgaben, fehlende Einnahmen und hohe Verschuldung sind nur einige der Faktoren, die zu dieser prekären Lage beitragen. Die Frage nach der Zukunft der kommunalen Finanzen in NRW bleibt daher offen und besorgt.

Düsseldorf: Kommunale Finanzen in NRW sehen dunkel für die Zukunft aus

Die kommunalen Spitzenverbände haben in seltener Schärfe Bund und Land vorgeworfen, sie finanziell im Stich zu lassen. Städte- und Gemeindebund sowie der Städtetag NRW hatten erstmals alle Kommunen des Landes zu ihrer aktuellen Situation und ihren Erwartungen für die kommenden fünf Jahre befragt.

„Der Befund ist nahezu flächendeckend dramatisch“, bilanzierte Städtetags-Vorsitzender Thomas Eiskirch (SPD), Oberbürgermeister von Bochum. „Kaum eine Stadt schafft es in diesem Jahr noch, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.“ Gerade einmal 18 Städte und Gemeinden von insgesamt 396 seien dazu überhaupt noch in der Lage. Die meisten Kommunen müssten bereits ihre Rücklagen verbrauchen.

„Und das kennt jeder von zu Hause: Das kann man nur mal ganz kurz machen. Wenn man anfängt, das zur Regel werden zu lassen, dann wird das irgendwann strukturell ausgesprochen kritisch“, warnte der Bochumer Oberbürgermeister und sprach von einem echten Alarmsignal. Wenn sich nichts entscheidendes ändere, bleibe vielen nichts anderes übrig, als Steuern zu erhöhen und das Angebot zu verkleinern.

Der Präsident des Städte- und Gemeindebunds NRW und Bürgermeister von Kamp-Lintfort, Christoph Landscheidt (SPD), erklärte, dass 95 Prozent der Kommunen ihre Situation in fünf Jahren als „schlecht“ oder „sehr schlecht“ bewerteten. „Nicht einmal fünf Prozent, das sind in unserer Umfrage 20 Kommunen, kommen halbwegs klar.“

Es werde den Spitzenverbänden häufig vorgeworfen, dass diese nur jammerten. „Und dass wir auf hohem Niveau jammern. Das ist nicht richtig“, sagte Landscheidt. „Wenn angesichts dieser dramatischen Situation unsere Kommunalministerin sagt, die Haushalte seien robust, und uns vorwirft, dass wir praktisch den Untergang des kommunalen Abendlandes propagieren, fühle ich mich als Bürgermeister und als Präsident nicht mehr ernst genommen.“

Auch der Brandbrief von mehr als 300 Bürgermeistern an den Ministerpräsidenten sei nahezu folgenlos geblieben. „Bekommen haben wir praktisch nur als Erleichterung ein paar kosmetische Dinge im Haushaltsrecht, mit denen wir die Pleite hinausschieben können, aber nicht wirklich verhindern.“

Kommunen in NRW sehen sich in dramatischer Finanznot

Kommunen in NRW sehen sich in dramatischer Finanznot

Die kommunalen Spitzenverbände fordern mehr Finanzmittel von Bund und Land. Nur so könne die dramatische Finanzsituation der Kommunen in NRW verbessert werden. Die Sozialausgaben würden allerdings gerade weggaloppieren. In den vergangenen fünf Jahren hätten diese um 4,5 Milliarden Euro zugelegt, gegenüber 2009 gebe es sogar eine Verdopplung auf 24 Milliarden Euro.

„Ganz besonders deutlich wird das noch mal bei den Jugendhilfekosten, also für Kitas und Jugendsozialarbeit“, kritisierte Eiskirch. NRW, anders als andere Bundesländer, stelle kein echtes Geld für die 6,5 Milliarden Euro Folgekosten von Corona und Ukrainekrieg zur Verfügung und erlaube den Kommunen nur, diese Kosten aus den Haushalten herauszurechnen und über 50 Jahre zurückzuführen.

NRW-Gemeindebunds-Präsident Landscheidt kritisierte zudem, dass die Regel, wonach derjenige, der etwas bestelle auch dafür bezahle, inzwischen umgangen werde. Beim Anspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen weigere sich das Land, ein Ausführungsgesetz vorzulegen, und lade so die Kosten bei den Kommunen ab.

Die Verbandsvertreter verlangten als ersten Schritt eine Anhebung des Verbundsatzes, also des Anteils der Kommunen am Steueraufkommen, von 23 auf 25 Prozent – das wären in etwa 1,3 Milliarden Euro mehr. Die Opposition im Landtag nutzte die Steilvorlage der Kommunen. FDP-Fraktionschef Henning Höne sagte: „Das Land ist in der Verantwortung und muss die finanziellen Mittel dauerhaft und verlässlich erhöhen. Im Gegenzug könnte eine mutige Streichung von Förderprogrammen vorgenommen werden. Der Förderdschungel hilft zu oft den Findigen statt den Bedürftigen.“

Oppositionsführer Jochen Ott (SPD) brachte es auf die plakative Formel: „Die Städte und Gemeinden sind nicht der Packesel der Landesregierung, der immer mehr Lasten tragen darf, während sich der Ministerpräsident im Schloss BelleWüst nur in die Sonne stellt und auf schönes Licht für das nächste Foto wartet.“

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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