Neuss: Wie man selbst Gemüse anbauen und ernten kann

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Neuss: Wie man selbst Gemüse anbauen und ernten kann

In der heutigen Zeit, in der nachhaltige Lebensweise immer mehr an Bedeutung gewinnt, stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie gesunde und regionale Lebensmittel in ihren Alltag integrieren können. Eine Antwort darauf bietet das Anbauen und Ernten von eigenem Gemüse. In Neuss gibt es Initiativen, die Menschen dabei unterstützen, ihre eigenen Gemüsegärten anzulegen und zu pflegen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie selbst Gemüse anbauen und ernten können, und welche Vorteile dies für Ihre Gesundheit und den Umweltschutz bietet.

Ernten Sie selbst: Das Geheimnis des erfolgreichen Gemüseanbaus

Wer einen Nutzgarten hat, kann sich mit etwas Glück ein paar Monate nach dem Einsäen über frisches Gemüse aus eigenem Anbau freuen. Und mit ein paar Kniffen lassen sich aus den verschiedenen Sorten sogar Samen gewinnen, aus denen wiederum neue Pflanzen wachsen können. Ein natürlicher Kreislauf beginnt, der nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch dazu beiträgt, regionale und altbewährte Sorten zu erhalten.

Pflanzen, ernten, teilen: Die Vielfalt des eigenen Gemüseanbaus

Pflanzen, ernten, teilen: Die Vielfalt des eigenen Gemüseanbaus

Ein Plus: Eigenes Saatgut kann unter Gartenfreunden zu einem persönlichen Geschenk und beliebten Tauschmittel werden. Saatgut leihen, pflanzen und ernten - für Neusser Hobbygärtner.

Veronika Neumann, die Neusser Wildkräuterexpertin, erklärt, wie das funktioniert: Alles fängt damit an, dass man für sein Gemüse kein Saatgut aus dem Baumarkt verwendet. Denn dabei handelt es sich in der Regel um hybrides Saatgut. Es sind Samen, die aus Kreuzungen gewonnen wurden: Die daraus entstehende Pflanze kann zwar abgeerntet werden, doch eignen sich ihre Samen nicht zur Nachzüchtung.

Man bekommt daraus nie wieder die gleiche Pflanze, erklärt Neumann. Anders verhält es sich bei dem sogenannten samenfesten Saatgut, das beliebig oft nachgezüchtet werden kann und so auch das Erbgut von vielen alten und regionalen Pflanzen in sich trägt.

Saatgut-Bibliothek in Neuss

Saatgut-Bibliothek in Neuss

Seit rund vier Jahren können sich Gartenfreunde in der Neusser Stadtbibliothek das sogenannte samenfeste Saatgut zum Erhalt von alten Gemüsesorten ausleihen. Die Samen werden dann in den eigenen Garten eingepflanzt, aufgezogen und abgeerntet. Die Idee ist, dass von einigen Pflanzen auch die Samen geerntet werden. Ein Teil ist für den Eigengebrauch, der andere Teil geht zurück in die Stadtbibliothek.

Lagerung: Das getrocknete Saatgut sollte dunkel und trocken gelagert werden. Dafür empfehlen sich Schraubdeckelgläschen oder auch Papiertütchen, die in einer Kiste aufbewahrt werden.

Ein weiterer Vorteil: Bis zur Saatgutreife müssen die Pflanzen in ihren Beeten bleiben. Das sorgt auch noch bis in den Herbst hinein für bunte Farben und insektenfreundliche Anflugstellen, meint Neumann, die die Gemüse-Saatgutgewinnung in verschiedene Schwierigkeitsgrade einstuft.

Gemüse-Saatgutgewinnung: Tipps und Tricks

Recht einfach zu vermehren seien etwa Bohnen, Erbsen, Feldsalat und Kürbisse und Radieschen. Bei Bohnen lasse ich für die Saatgutgewinnung immer drei Pflanzen stehen. Wenn die Schoten Schwarz und unansehnlich werden, knacke ich sie auf und gewinne den Samen daraus, erklärt die Wildkräuterexpertin.

Sie empfiehlt, die Samen nach der Ernte für drei Wochen einzufrieren, damit ein möglich Befall des Bohnenkäfers ausgeschlossen werden kann. Wenn man sie im Frühjahr einsät, kann man bald die nächsten Bohnen ernten, sagt sie.

Das gleiche Prozedere kann genauso für Erbsen wiederholt werden – allerdings dient da das Einfrieren zum Schutz gegen den Erbsenkäfer. Auch beim Feldsalat lässt Neumann rund drei Pflanzen stehen, bis sich an seinen Ansätzen Blüten bilden. Daraus werden dann die Samen gewonnen: Man kann sie in eine Tüte geben und dann noch einmal ausdreschen, rät die Expertin.

Auch bei den Radieschen würden sich Blüten bilden, aus denen nach kurzer Zeit die Samen geerntet werden können. Bei Tomaten sind die Kerne von einer gallertartigen Masse umgeben: Die werden in ein Glas mit Wasser gegeben und geschüttelt, bis der Glibber verschwindet. Danach werden die Samen entnommen und an der Luft trocknen gelassen, erklärt Neumann.

Wenn der Stunk des Kürbis' hölzern wird, kann er geerntet werden. Lässt man ihn danach in der Sonne liegen und etwas angammeln, so Neumann, können die Kerne gut entnommen werden. Einige von ihnen seien gefüllt, andere ungefüllt. Erkennen ließe sich das in einem Wasserbad. Dann werden die Kerne von dem restlichen Fruchtfleisch gesäubert und trocknen gelassen.

Vorsicht sei allerdings geboten, wenn es in der Nähe Zierkürbisse gibt, die könnten sich mit den eigenen Kürbissen vermischen und sie giftig machen, so Neumann.

Etwas aufwendig ist die Samengewinnung bei Blumenkohl und Brokkoli: Diese Pflanzen sind Fremdbestäuber und zur Vermehrung mehrere Pflanzen notwendig. Ausgewählte Pflanzen sollen zur Blüte gebracht werden und sobald sie rascheldürr sind, können die Samenschoten abgeschnitten und trocknen gelassen werden.

Es gibt aber auch Pflanzen, die erst im zweiten Jahr zu blühen beginnen: Dazu gehört etwa der Grünkohl und Kohlrabi. Der Grünkohl kann im Freien überwintern, die Pflanzen, die zur Vermehrung dienen sollen, werden nur wenig geerntet. Im Frühling des zweiten Jahres blühen sie, sobald sie rascheldürr sind, kann der Samen von Hand oder durch vorsichtiges Ausdreschen entnommen werden.

Ähnlich verhält es sich mit Kohlrabi, allerdings müssen sie zum Überwintern in einen Eimer umgetopft und in einem kühlen Keller gebracht werden.

Zur Vorsicht rät die Expertin bei der Samengewinnung aus Zucchini und Gurken: Gerade bei Zuccini sei das gekaufte Saatgut zu empfehlen, da dort die giftigen Bitterstoffe meist rausgezüchtet wurden. Ähnlich verhält es sich mit Gurken, auch sie sollte bei bitterem Geschmack nicht verzehrt werden, da dort Giftstoffe enthalten sind.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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