Krefeld: Der Dampf geht aus dem Schluff
In der nordrhein-westfälischen Stadt Krefeld hat sich ein befremdlicher Zustand entwickelt. Der Schluff, ein regionaler Begriff für ein feuchtes Gebiet, scheint seine Dynamik verloren zu haben. Die Stadt, die sonst für ihre lebendige Atmosphäre und ihre vielfältigen Aktivitäten bekannt ist, erlebt derzeit eine Art Energielosigkeit. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex, aber eines ist sicher: Die Einwohner von Krefeld sind besorgt und suchen nach Lösungen, um den Dampf wieder in ihre Stadt zu bringen.
Krefelds Schluff braucht Erhalt: Mitglieder treten ein für das rollende Wahrzeichen
Der Schluff und seine alte Dame, die historische Dampflok Graf Bismarck XV, sie sind in die Jahre gekommen und müssen gepflegt werden. Aktuell ist die Graf Bismark wieder in Reparatur, Handarbeit und Spezialwissen sind gefragt.
Schluff und Schlüffken: JazzTour bringt 5000 Euro für den Erhalt der historischen Dampflok
Die jüngste Benefiz-Jazz-Fahrt mit einer – uncharmanteren – Ersatzlok war ausverkauft. 5000 Euro kamen dabei als Reinerlös herum. Geld, das Krefelds rollendes Wahrzeichen dringend benötigt, wie auf der Mitgliederversammlung deutlich wurde.
Familie Furth hatte zum Nordbahnhof geladen zur „Schluff und Schlüffken“-Benefizfahrt mit zackigem Live-Jazz. Die Gäste sollten spenden statt zahlen. Das taten sie. Am Ende standen 5000 Euro Reinerlös zu Buche, was Anne Furth mächtig freute: „Genial, dazu eine Top-Stimmung, da lohnt sich der Einsatz doppelt.“
Doch es gab bei der Mitgliederversammlung auch ernste Töne. SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke betonte in seiner Rolle als Vereinsvorsitzender die angespannte finanzielle Situation. Für die fällige Hauptuntersuchung der alten Dame in Meiningen musste der Verein 2023 allein 851.249 Euro auf den Tisch legen.
Da erscheint das Spendenaufkommen von 59.929 Euro im Gesamtjahr 2023 fast schon wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Einnahmen wurden ergänzt durch Mitgliedsbeiträge von 7297 Euro, Mietzins für Sonderveranstaltungen von 4412 Euro und den Einnahmen aus dem Museum von knapp 300 Euro.
Nur weil die SWK Mobil mit einer Liquiditätsüberlassung von einer halben Million Euro eingesprungen ist und der Kontostand Ende 2022 noch bei mühsam angesparten 279.000 Euro lag, war der Verein Ende 2023 mit knapp 4000 Euro leicht in den schwarzen Zahlen. Wir sparen uns von Hauptuntersuchung zu Hauptuntersuchung, erklärt Liedtke. Und die dürfte 2030, so lange haben wir immerhin Zeit, noch teurer werden. Ganz klar: Allein schaffen wir das nicht.“
Mit Blick nach vorne wird der Verein in den nächsten Jahren trotz einer großzügigen Zuwendung durch die Sparkassenstiftung von 100.000 Euro und einer erwarteten Steuerrückzahlung aus der Hauptuntersuchung von 135.000 Euro perspektivisch in eine nicht unerhebliche Unterdeckung gleiten.
Immerhin: Die Freunde des Schluffs werden sukzessive wieder mehr. 2023 stieg die Anzahl der Mitglieder auf 160 und es dürfen auch gern mehr als 200 sein, gibt Liedtke ein nächstes Ziel aus.
Der Erhalt des Wahrzeichens, das in Krefeld schon Generationen fasziniert hat, habe nur eine Chance, wenn wir es immer wieder schaffen, den Schluff in das Bewusstsein der Menschen zu rücken.
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