Anschlag in Solingen: Es tut mir so leid für diese Stadt und ihre Menschen

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Anschlag in Solingen: Es tut mir so leid für diese Stadt und ihre Menschen

Am 4. Mai 1993 geschah das Unvorstellbare in der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen. Ein Brandanschlag auf ein Wohnhaus in der Unteren Wernerstraße forderte das Leben von fünf Menschen, darunter drei Mädchen und zwei Frauen, die Opfer von rassistischer Gewalt wurden. Die Tat schockierte die gesamte Nation und lieferte einen traurigen Beweis dafür, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auch in Deutschland ein Problem sind. Heute, viele Jahre nach diesem schrecklichen Ereignis, möchte ich mein tiefstes Mitgefühl für die Stadt und ihre Menschen aussprechen.

Solingen unter Schock: Anschlag auf Stadtfest lässt Trauer und Verwirrung zurück

Mit verschränkten Armen steht Petra Flocke am Mittag vor ihrem Wäschegeschäft in Solingen. Ihr Blick geht in Richtung des Cafés gegenüber, auf dem Alter Markt, aber sie scheint ganz versunken zu sein in Gedanken. „Es ist ein ganz seltsamer Tag“, sagt sie und die Tränen steigen ihr in die Augen.

Sie war wie so viele Solinger am Abend zuvor auf dem Stadtfest. „Es war ein so schöner Abend, sommerlich, alle waren gut drauf“, erzählt sie. Sie fragt sich, was das für ein Mensch ist, der inmitten der friedlichen Stimmung willkürlich mit einem Messer mehrere Besucher des Festes angegriffen und drei von ihnen getötet hat, acht weitere verletzt.

Das Fest wurde abgebrochen. Gleich am Morgen hat Petra Flocke die Deko in ihren Schaufenstern zum 650-jährigen Bestehen der Stadt weggepackt. „Ich wollte eigentlich nicht öffnen heute“, sagt sie. Ihre Schwester habe sie überredet, es doch zu tun. Ihr Laden, den sie in dritter Generation führt, liegt nur wenige Gehminuten vom Tatort entfernt.

Dort, am Fronhof, hat die Polizei alles abgesperrt. Vor den Absperrungen legen Menschen Blumen ab und kleine Briefe, und sie zünden Kerzen an. „Es war erschreckend, die Stimmung war sehr aufgeheizt“, sagt ein Zeuge.

Terror in Solingen: Stadt und ihre Menschen kämpfen um Frieden und Sicherheit

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Was den Menschen am meisten zu schaffen macht, ist neben der Frage, warum erneut ihre Stadt im traurigen Zentrum des Interesses steht. Auch, dass der Täter bislang nicht gefasst werden konnte, macht vielen Angst.

Der junge Mann, der an einer Tankstelle in der Dorper Straße arbeitet, sagt: „Ich bin irgendwie durcheinander. Bis eben war die Polizei hier und hat uns um Videoaufnahmen der letzten Nacht gebeten.“

Die Außenbereiche der Cafés sind weniger voll als sonst. „Das ist richtig leer heute alles, auch die Geschäfte“, sagt Gabi Machel, die am späten Vormittag nur schnell das Nötigste besorgt hat. Die 64-Jährige lebt „schon immer“ in Solingen, wie sie sagt. „Wir hatten auch vor, auf das Stadtfest zu gehen. Heute sind wir froh, dass wir zu Hause geblieben sind.“

Das wird sie mit ihrem Mann auch am Samstag tun: zu Hause bleiben. So lange, bis der Täter gefasst wurde. „Aber ich will auch dann nicht das Gefühl haben müssen, dass ich abends nicht mehr sicher bin draußen, ich will das einfach nicht“, sagt sie.

Egal, wohin man geht in Solingen, die Tat ist überall Thema. „Sie haben ihn immer noch nicht“, sagt ein Mann zu einem anderen im Vorübergehen. Andi, der seinen Nachnamen nicht nennen will, war mit seiner Frau und seinem elf Jahre alten Sohn beim Fest. „Schon die Durchsage auf der Bühne hat gereicht, dass mein Sohn total verängstigt ist“, erzählt er.

Sein Kumpel Metin sagt wütend: „Warum dürfen Menschen überhaupt mit Messern rumlaufen? Nur Handwerker brauchen Messer.“

Solingen kommt nicht zur Ruhe. Die Klingenstadt und ihr Trauma der Anschläge. Petra Flocke hat heute wenig verkauft in ihrem Wäschegeschäft. Aber sie hat viel geredet mit ihren Stammkunden. „Die Leute müssen über alles sprechen, das spürt man“, sagt sie. Viele seien nur zum Reden vorbeigekommen. Und dann sagt sie, was wohl viele denken, die gern in Solingen leben: „Es tut mir so leid für diese Stadt.“

Alle neuen Infos zu dem Anschlag in Solingen finden Sie in unserem Liveblog. Hier geht es zur Bilderstrecke: Trauer und Betroffenheit am Tag nach dem Anschlag in Solingen.

Martin Schmid

Mein Name ist Martin und ich bin Redakteur der Webseite Haren Suche. Als Journalist für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Aufgabe, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für die Fakten und einem scharfen Auge für Details, arbeite ich daran, unseren Lesern stets aktuelle und verlässliche Informationen zu liefern. Meine Berichterstattung ist geprägt von Genauigkeit und Neutralität, um sicherzustellen, dass unsere Leser stets informiert sind.

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