Heinrich Popow im Gespräch über Paralympics, Herausforderungen und Fördermaßnahmen

Heinrich Popow im Gespräch über Paralympics, Herausforderungen und Fördermaßnahmen

In einem exklusiven Interview spricht der deutsche Paralympionike Heinrich Popow über seine Erfahrungen bei den Paralympischen Spielen und die Herausforderungen, die Menschen mit Behinderungen bei der Verwirklichung ihrer sportlichen Ziele entgegenstehen. Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger gibt Einblick in seine Karriere und teilt seine Meinung über die Fördermaßnahmen, die erforderlich sind, um Menschen mit Behinderungen mehr Chancen auf eine erfolgreiche sportliche Karriere zu bieten. Im Gespräch mit uns berichtet Heinrich Popow auch über seine Hoffnungen und Erwartungen für die Zukunft der Paralympischen Bewegung.

Heinrich Popow im Gespräch über Paralympics, Herausforderungen und Fördermaßnahmen

Heinrich Popow, ein Aushängeschild des Para-Sports in Deutschland, hat in London und Rio Gold gewonnen und weitere Medaillen in Athen und Peking errungen. Wir haben ihn gefragt, was er sich von den Spielen in Paris erhofft.

Popow: Die Paralympics sollten als Ablenkung from the daily routine angenommen werden

Ich hoffe, dass die Leute die Paralympics so lassen, wie sie in ihrem Kern sind: Diese Lebensqualität, Lebensfreude, vor gar nichts Angst zu haben, aufzuzeigen, dass wir mehr können als uns mit unserem Kopf im Weg zu stehen. Wir befinden uns aber gerade in einer Abwärtsspirale des Leistungssports in Deutschland. Zudem werden Athleten sehr oft instrumentalisiert.

Ein Aushängeschild des ParaSports: Heinrich Popow über seine Erfahrungen und Erwartungen

Als TV-Experte für das Erste bei den Paralympics möchte ich die Leichtigkeit, die Lebenslust in die Wohnzimmer bringen. Ich wünsche mir, dass wir nicht das Haar in der Suppe suchen. Dass die Athleten in dem Moment, den sie sich geschaffen haben, nicht gefragt werden, wie sie da und da zu stehen.

Das Unmögliche zu zeigen: Popow über die Bedeutung von Leistungen und Geschichten bei den Paralympics

Die Geschichten der Athleten mit der Leistung zu kombinieren ist wichtig. Dieses Unmögliche zu zeigen. Leistung, die erst einmal für sich steht, ob es die Weiten sind, die Geschwindigkeit. Der Zuschauer sieht das ja und vergleicht sich damit.

Gemeinsame Veranstaltungen auf tieferen Ebenen, aber nicht bei Paralympics: Popows Meinung

Für den Außenstehenden sieht es auch gut aus. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) nähert sich immer mehr dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) an. Verbandsstrukturen wachsen zusammen. Ich glaube, dass das zu Problemen führen wird.

Ein Vorteil, kein Nachteil: Popow über seine Erfahrungen als Sportler mit Behinderung

Ich kann mich noch gut an die erste Zeit erinnern, als ich auf den Platz kam und keiner wollte mich in die Mannschaft wählen. Bis dann irgendwann mal keiner ins Tor wollte, alle haben sich gestritten. Dann bin ich ins Tor gegangen und es gab einen Moment, den werde ich nie vergessen: Es gab einen Zweikampf, der Stürmer lief auf mich zu, ich lief aus dem Tor und ich habe den Zweikampf gewonnen.

Förderung von Kindern mit Behinderung: Popow kritisiert die geringe Förderung in Deutschland

Es wird viel zu wenig gefördert, aber da ist der Deutsche Behinderten Sportverband mit dran schuld. Es gibt ganz viele Ausreden seitens der Verbände. Wenn man mit dem Deutschen Behinderten Sportverband redet, sagt er, die Landesverbände sind zuständig. Wenn man mit den Landesverbänden redet, sagen sie, wir haben die Strukturen dafür nicht, die Trainer nicht, die Gelder nicht.

Wir haben in Deutschland etwas, das es so weltweit sonst nicht gibt. Kinder mit Behinderung kriegen in Deutschland für die Schule von der Krankenkasse eine Sportprothese. Das ist nicht das Problem, auch wenn der DBS sagt, es fehlt an Hilfsmitteln. Das stimmt nicht.