Ursprüngliche Leverkusenerin auf der Sterbeurkunde plötzlich obdachlos

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Ursprüngliche Leverkusenerin auf der Sterbeurkunde plötzlich obdachlos

Die Stadt Leverkusen ist erschüttert von einem skandalösen Vorfall, der die soziale Verantwortung in Frage stellt. Eine ursprüngliche Leverkusenerin, die ihr Leben lang in der Stadt lebte, fand sich plötzlich auf der Sterbeurkunde wieder, ohne jegliche soziale Absicherung. Die 65-jährige Frau, die ihr gesamtes Leben in Leverkusen verbracht hat, war auf einmal obdachlos und ohne jede Hilfe. Dieser Fall wirft ein schlechtes Licht auf die sozialen Dienste der Stadt und lässt Fragen nach der Unterstützung für Bedürftige aufkommen.

Sterbeurkunde: Mutter erhält unerwarteten Eintrag

Pragmatiker werden anmerken: Ist doch egal, die Tote interessiert es ohnehin nicht mehr. Empathiker aber werden verstehen, dass Simone Lukas ein Wort in der Sterbeurkunde ihrer Mutter sauer aufstößt: wohnungslos.

Die Geschichte dazu beginnt vor einiger Zeit, die Mutter von Simone Lukas ist schwer krank. Sie hat, um die Tochter zu entlasten, eine gesetzliche Betreuung bestimmt. Dass die 79-Jährige vom Wohnort Bergisch Gladbach in ein Pflegeheim nach Köln umziehen soll, ist arrangiert.

Das offizielle Dokument

Das offizielle Dokument

Der Tod eines Menschen muss in Deutschland wie anderswo auch in einem offiziellen Dokument bestätigt werden – in der Sterbeurkunde. Sie ist ein wichtiges Dokument, das für die Erledigung von verschiedenen Formalitäten benötigt wird. Beispielsweise ist die Sterbeurkunde erforderlich, um den Tod eines Verstorbenen bei der Krankenkasse nachzuweisen, notiert etwa der Bundesverband Deutscher Bestatter.

Je nach Familienstand des Verstorbenen müssen zur Antragstellung unterschiedliche Dokumente im Original beim Standesamt eingereicht werden. Etwa der Personalausweis, Totenschein und Geburtsurkunde.

Die unerwartete Überraschung

Die krebskranke ältere Dame, die eine durch ein Medikament ausgelöste Hirnentzündung überlebt, die normalerweise zum Tod führt, ist sehr geschwächt. Ich wollte in der Onkologie des Klinikums Leverkusen eine Spezialistenmeinung einholen, berichtet Simone Lukas. Dort habe man sich um ihre Mutter gekümmert und sie schließlich auf die Palliativstation aufgenommen. Dort ist meine Mutter im Juli gestorben, sagt die Tochter.

Weil der Tod in Leverkusen eintrat, sei das Standesamt Leverkusen fürs Ausstellen der Sterbeurkunde zuständig. Als Simone Lukas die Ausfertigung in Händen hält, muss sie zweimal hinsehen. Da hat das Standesamt wohnungslos eingetragen.

Die Erklärung

Wie das offenbar zustande kam, schildert Lukas so: Die gesetzliche Betreuung habe die Seniorin bei der Stadt Begisich Gladbach abgemeldet, es aber versäumt, sie bei der Stadt Köln beim Amt wegen des Umzugs ins Pflegeheim auch anzumelden. Die Betreuung hat sich ohnehin kaum gekümmert. In den vergangenen sechs Monaten war sie gar nicht bei meiner Mutter. Ich hab‘ die Nachlässigkeiten im Berufuungsgericht auch immer wieder angezeigt.

In Bergisch Gladbach abgemeldet, in Köln nicht offiziell angemeldet. Das Standesamt Leverkusen fasste das unter wohnungslos zusammen.

Die Reaktion der Stadt

Die Stadt sagt auf Anfrage unserer Redaktion: Grundsätzlich wird als letzter Wohnort die Adresse eingetragen, die auf dem Ausweis des Verstorbenen steht. Diese wird nochmal über das Meldeportal geprüft. Der § 38 S. 1 Nr. 3 Personenstandsverordnung gibt vor, dass das Standesamt einen Nachweis über den letzten Wohnsitz verlangen soll.

Falls in der Sterbefallanzeige eine andere Adresse steht, etwa die des tatsächlichen letzten Wohnorts, wird Rücksprache mit dem Anzeigenden gehalten, sagt ein Stadtsprecher. Warum in diesem Fall ,ohne festen Wohnsitz‘ beurkundet wurde, können wir nicht sagen, ohne zu wissen, um welchen Fall es sich handelt.

Aber selbst dann könne die Stadt aus Datenschutzgründen keine Auskunft erteilen. Er sagt auch: Einem Angehörigen der Verstorbenen, der rechtliches Interesse an der Berichtigung des Eintrags hat, steht es selbstverständlich frei, die Berichtigung des Sterbeeintrags unter Vorlage von Beweismitteln zu beantragen, wenn der Eintrag inhaltlich nicht korrekt ist.

Dann solle sich derjenige direkt an den Standesbeamten wenden, der die Urkunde ausgestellt hat.

Die Empörung

Simone Lukas muss schlucken. Das sei würdelos. Das habe ihre Mutter nicht verdient. Lukas spricht von Behördenkälte. Und: Überall dort, wohin ich die Sterbeurkunden hinschicken muss, steht meine Mutter nun als zuletzt wohnungslos da.

Die Geschichte von Simone Lukas und ihrer Mutter ist eine Geschichte über die Kälte der Behörden und die Würde der Menschen.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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