Die Briefe von Paul Celan und Ilana Shmueli treten auf die Bühne

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Die Briefe von Paul Celan und Ilana Shmueli treten auf die Bühne

In einer besonderen Welturaufführung werden die Briefe des berühmten Dichters Paul Celan und der israelischen Schriftstellerin Ilana Shmueli auf die Bühne gebracht. Diese einzigartige Produktion bringt die intimen Briefe der beiden Künstler zu Leben, die sich über viele Jahre hinweg geschrieben haben. Die Briefe, die zwischen 1966 und 1970 verfasst wurden, geben einen eindrucksvollen Einblick in die Gedankenwelt und die Beziehung zwischen Celan und Shmueli. Das Stück wird von einer renommierten Theatergruppe aufgeführt und verspricht, die Zuschauer in eine fesselnde Welt der Poesie und der Liebe einzutauchen.

Ein Briefwechsel voller Emotionen: Celan und Shmueli treten auf die Bühne

Der Briefwechsel von Paul Celan und Ingeborg Bachmann ist ein großartiges literarisches Vermächtnis. Weitaus weniger bekannt, aber sehr berührend sind die Briefe, die der Dichter und Ilana Shmueli einander schrieben – seine Jugendfreundin, die er nach Jahrzehnten, wenige Monate vor seinem Tod wiedergetroffen hatte.

Die konzertante Lesung Sag, dass Jerusalem ist am Donnerstag, 19. September, 20 Uhr, im Theater, stehen die Briefe von Celan und Shmueli im Mittelpunkt. Unter der musikalischen Leitung von Roman Salyutov (Leiter des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach) spielen Agnes Grube (Oboe) und Roman Salyutov (Klavier) Werke von Gustav Mahler, Felix Mendelssohn Bartholdy, Viktor Ullmann, Mordechaj Gebirtig und Maurice Ravel. Sprecher ist Hanno Dinger.

Die Geschichte einer Freundschaft

Die Geschichte einer Freundschaft

1965 trifft Paul Celan in seiner Wahlheimat Ilana Shmueli wieder. Beide sind in Czernowitz, das damals zu Rumänien gehörte, in jüdischen Familien aufgewachsen und waren in ihrer Jugend befreundet. Das Leben im Ghetto hat sie geprägt.

Celan ist nicht zuletzt durch das Gedicht Todesfuge in die Oberliga der deutschen Dichter der Nachkriegszeit aufgestiegen, aber psychisch stark angeschlagen. Er hat den Holocaust überlebt, seine Eltern wurden ins Zwangsarbeiterlager in Michailowka deportiert. Der Vater starb dort an Typhus, die Mutter wurde erschossen.

Seine Wurzeln in Czernowitz und im Judentum haben Celan in seinem Werk geprägt. Shmueli, war mit ihrer Familie in das damalige Palästina ausgewandert und hat alle Phasen des alsbald gegründeten Staates Israel mit seiner Bedeutung für Gesellschaft, Kultur und Politik erlebt.

Die Korrespondenz zwischen Celan und Shmueli

Ilana Shmueli lädt Celan ein, und im Herbst 1969 reist er zum ersten und einzigen Mal nach Jerusalem. Mit dieser Reise verdichtet sich ihre Korrespondenz: 130 Briefe sind erhalten.

Britta Shulamit Jakobi hat sich auf Spurensuche eines schwierigen, hoch emotionalen Verhältnisses begeben und dafür auch die 20 Jahre nach Celans Tod aufgeschriebenen Reflexionen Schmuelis – Sag, dass Jerusalem ist – verwendet.

Die darin beschriebenen Aspekte, Empfindungen und Gedanken lassen Paul Celan in weiterem Licht erscheinen und in einer weiteren Vielschichtigkeit erkennen. Es ist ein Erlebnisbericht, der auch die Zuneigung und Liebe von Ilana Shmueli und Paul Celan füreinander widerspiegelt.

Das Leben und Sterben von Paul Celan

Die Düsternis und die Schwere seiner Auseinandersetzungen mit dem Leben – insbesondere mit dem Judentum – spiegelt sich in Celans Werk. Dem Leben ist er psychisch nicht mehr gewachsen.

In den 1960er Jahren wird er mehrmals in psychiatrische Kliniken eingewiesen. Er hat Wahnvorstellungen. Einmal hätte er in einem solchen Zustand fast seine Ehefrau ermordet. Das Paar trennte sich daraufhin räumlich – blieb aber verbunden.

Wie und wann genau Celan gestorben ist, ist bis heute nicht geklärt. Am 1. Mai 1970 hat man seine Leiche bei Courbevoie in der Seine gefunden. Vermutlich war er am 20. April 1970 zwölf Kilometer stromaufwärts am Pont Mirabeau in Paris in den Fluss gesprungen. Sein Grab befindet sich auf dem Cimetière parisien de Thiais.

Das Projekt Sag, dass Jerusalem ist hatte mit einer Radioaufzeichnung des WDR im Februar 2021 Premiere. In Krefeld gibt es ein Nachgespräch, das Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle, moderiert.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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