Ratingen: Allianz Bildung und Lernen sucht Förderpaten
In der Stadt Ratingen gibt es einen neuen Aufruf an alle engagierten Bürger: die Allianz Bildung und Lernen sucht Förderpaten für ihre Initiative. Ziel des Projektes ist es, benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihre Bildungschancen zu verbessern und ihre Potenziale zu entfalten. Die Förderpaten spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie den jungen Menschen als Vorbilder und Mentoren zur Seite stehen. Durch ihre Unterstützung soll den Teilnehmern geholfen werden, ihre Ziele zu erreichen und ihre Zukunft erfolgreich zu gestalten.
Das Bildungsniveau sinkt dramatisch
„Das System ist marode“, so die niederschmetternde Diagnose von Maymol Devasia-Demming, Geschäftsführerin der Allianz Bildung und Lernen (ABL). Der Verein setzt sich für verbesserte Bildungschancen bei Kindern und Jugendlichen ein.
Kinder benötigen Unterstützung
Kurz nach Beginn des neuen Schuljahres zeichnet sich bereits ab: Es wird etliche Schüler aller Altersstufen in Ratingen geben, die Unterstützung benötigen. Die ABL sucht deshalb Bildungspaten. Die ersten Anfragen für eine Bildungspatenschaft liegen bereits auf dem Tisch.
„Oftmals stellen Schüler, Eltern und Lehrer nach einem Jahr an der weiterführenden Schule fest, dass es Defizite gibt“, so Devasia-Demming. Tatsächlich werden dann aber Lücken sichtbar, deren Ursprung nicht selten meist lange zurückliegen.
ABL-Team sucht Mitarbeiter
Die Allianz für Bildung und Lernen setzt sich seit 2015 dafür ein, Bildungschancen für Kinder und Jugendliche zu verbessern. Für die Verwaltung und Organisation sucht der Verein jetzt eine hauptamtliche Bürokraft in Teilzeit (circa 16 Stunden pro Woche). Bewerber sollten die gängigen Office-Programme beherrschen, Grundkenntnisse in grafischer Gestaltung und vor allem die Bereitschaft mitbringen, sich für die Verbesserung von Bildungschancen einzusetzen.
Kontakt und Information per E-Mail oder persönlich am Stand der ABL auf der Ehrenamtsmeile am Samstag, 14. September, von 10 bis 13.30 Uhr in der Innenstadt. [email protected]
Defizite bereits im Grundschulalter
„Inzwischen wechseln Kinder schon schlecht vorbereitet von der Kita in die Grundschulen“, stellt Christiane Fentross, die das Lesementoring koordiniert, fest. Die im Grundschulalter bestehenden Defizite zum Beispiel beim Lesen oder beim Textverständnis ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Schullaufbahn.
Rund 170 ehrenamtliche Unterstützer stehen den Schülern vom Grundschulalter an zur Seite. Doch es sind nie genug. Die Nachfrage steigt stetig. „Kaum ein Kind kommt heute noch ohne Nachhilfe aus“, so Ursula von der Linde, Bildungspatin, Lesementorin und Mitbegründerin der ABL: „Die Finanzierung ist für viele Familien nicht leicht bis unmöglich.“
Strukturelle Probleme im Schulsystem
Auch Zuschüsse aus dem Bildungs- und Teilhabepaket reichten bei Weitem nicht aus, um die jungen Leuten auf ein adäquates Bildungsniveau zu bringen. Dazu kommen strukturelle Probleme im Schulsystem. „Die Entwicklung eines jungen Menschen müsste eigentlich von der frühkindlichen Bildung bis zum Berufseinstieg als Einheit gesehen werden“, so Devasia-Demming.
Tatsächlich herrscht Kompetenzgerangel zwischen drei Ministerien. „Es fehlen überall Lehrer“, fügt Fentross hinzu. Viele Lehrkräfte arbeiten bereits am Limit. Das Schulsystem verlasse sich mehr und mehr auf Ehrenamtler. Immer akuter werde auch der Raummangel an Schulen. Schüler finden kaum noch Rückzugsorte und Lerninseln an den Schulen.
Bildungspaten gesucht
„Wir sind dringend auf der Suche nach Räumen, die unsere Bildungstandems nutzen können“, so Fentross. Die ABL sucht Bildungspaten für die Sekundarstufe eins, also die Klassen fünf bis zehn. Bewerber, die sich für ein solches Ehrenamt entscheiden, müssen nicht fürchten, dass sie dem Schulstoff nicht gewachsen sind.
„Bildungspaten tun den Kindern gut“, wissen die drei Frauen aus langjähriger Erfahrung. Die Stabilität im Leben junger Menschen gerate zunehmend ins Wanken, damit steige auch die Zahl derer, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. „Bildungspaten unterstützen mental, motivieren, bauen Selbstvertrauen auf, machen Mut, die Gestaltung der eigenen Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, schenken Wertschätzung. Sie sind unschätzbar wichtig.“
Wer sich vorstellen kann, einem jungen Menschen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben die Hand zu reichen, kann sich persönlich informieren. Mit einem Stand ist die ABL auf der Ehrenamtsmeile am 14. September, von 10 bis 13.30 Uhr rund um die Kirche St. Peter und Paul vertreten. Weitere Information, Ansprechpartner und Kontaktdaten gibt es im Internet. abl-ratingen.de
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