Jom Kippur: Das größte Werk der Versöhnung zwischen den Menschen

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Jom Kippur: Das größte Werk der Versöhnung zwischen den Menschen

Am 10. Tischri, dem höchsten Feiertag des jüdischen Kalenders, feiern Juden weltweit Jom Kippur, den Tag der Versöhnung. An diesem Tag suchen die Gläubigen nach Vergebung für ihre Sünden und bitten um Verzeihung von Gott und ihren Mitmenschen. Doch Jom Kippur bedeutet mehr als nur eine einfache Buße. Es ist ein Aufruf zur Versöhnung zwischen den Menschen, ein Appell an die Menschlichkeit und die Nächstenliebe. In einer Zeit, in der die Welt mehr denn je zuvor von Uneinigkeit und Zwietracht geprägt ist, erinnert uns Jom Kippur daran, dass die Versöhnung zwischen den Menschen das größte Werk ist, das wir vollbringen können.

Jom Kippur: Ein Tag der Versöhnung zwischen den Menschen

Heute ist Jom Kippur – der Versöhnungstag. Jedes Jahr zu Beginn von Jom Kippur in der Synagoge erteilen wir uns, als jüdische Gemeinschaft, feierlich die Erlaubnis, mit Sündern zu beten, sogar drei Mal, um sicherzustellen, dass jeder die Botschaft versteht.

Es ist eine sehr ungewöhnliche Art, das gemeinsame Gebet zu beginnen. Wir rezitieren diesen Satz recht flott, aber er ist die Essenz von Jom Kippur und der religiösen Gemeinschaft, wie sie in der jüdischen Tradition wahrgenommen wird.

Die Radikalität des Versöhnungstags

Die Radikalität des Versöhnungstags

Der Satz ist radikal, denn er postuliert nicht einfach, dass wir alle Sünder seien und trotzdem miteinander beten dürfen – nein, an Jom Kippur tolerieren wir eben auch die Sünder. Im Kern geht es in dem Satz nicht (nur) um Sünder, sondern um uns und die anderen und die Unterscheidung zwischen beiden Kategorien.

Wir tolerieren die Sünder, die anderen, diejenigen, die wir für wahrhaft falsch halten, die wir nicht mögen, denen wir sonst aus dem Weg gehen, nicht nur, sondern wir stehen an diesem heiligsten Tag sogar im Gebet an ihrer Seite.

Die Bedeutung der Gemeinschaft

Eigentlich möchte man meinen, dass eine vollkommen homogene Gemeinschaft von Menschen, die sich mögen und gemeinsame Werte haben, für eine echte religiöse Erfahrung unerlässlich ist.

Aber unsere Tradition lehrt uns das Gegenteil: Wir brauchen diejenigen, mit denen wir nicht einer Meinung sind, die Sünder, die anderen. Ihre Anwesenheit eröffnet uns allen die Möglichkeit, das Gesamtbild zu sehen, etwas aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten und daraus etwas Neues zu lernen.

Bei Jom Kippur geht es um die Gemeinschaft, nicht nur um eine individuelle Bußerfahrung. Es ist ein kollektiver Akt der Reinigung. Der einleitende Satz ist die Einladung, die Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit zu sehen.

Die Rolle der Sünder in der Gemeinschaft

Wer sind die Menschen, denen wir normalerweise aus dem Weg gehen, die wir nicht mögen, für falsch halten? Genau sie bringen Ganzheit in die jüdische Gemeinschaft. Sie bringen uns alle näher zu Gott.

Unser Autor ist Vorsitzender der Liberalen Rabbinervereinigung und leitet die Liberale Jüdische Gemeinde Luxemburgs. Er wechselt sich hier mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler, der evangelischen Religionslehrerin Anne Schneider und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.

Andreas Bauer

Ich bin Andreas, ein Experte für die Seite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für aktuelle Ereignisse. Mit strenger Objektivität liefere ich Ihnen die neuesten Nachrichten aus erster Hand. Bleiben Sie informiert und auf dem neuesten Stand mit meinen fundierten Analysen und Berichten. Vertrauen Sie auf meine Expertise und lassen Sie sich von meinen fundierten Einschätzungen inspirieren.

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