Düsseldorf: Abschied von der Himmelgeist-Kastanie
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein Stück Geschichte zu Ende gegangen. Die Himmelgeist-Kastanie, ein beliebter Treffpunkt für Anwohner und Touristen gleichermaßen, musste nach fast 200 Jahren ihren letzten Blättern sagen. Der alte Baum, der generationenlang Schatten spendete und Erinnerungen schuf, wurde am vergangenen Wochenende für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Stadtverwaltung hatte keine andere Wahl, als den Baum zu fällen, nachdem Experten erhebliche Sicherheitsbedenken wegen seines Zustandes äußerten.
Abschied von der HimmelgeistKastanie: Traurige Abschiedsvorstellung von Düsseldorfs Symbol
Viele Menschen kamen am Freitagnachmittag bei schönstem Sonnenschein, um endgültig Abschied von der Himmelgeister Kastanie zu nehmen. Diese war seit 2015 nur noch als Baumstumpf-Skulptur erhalten, weil sie damals bei einem Sturm so schwer beschädigt wurde, dass sich ein Pilz breit machen konnte.
Erinnerungen an den Baum
Markus und Gertrud Schockner aus Himmelgeist erinnern sich: „Als wir hierhin gezogen sind, suchten wir die Kastanie im Rheinbogen und fanden sie zunächst nicht, obwohl sie da noch in voller Pracht stand“, sagen sie. Auf Spaziergängen mit dem Hund haben sie sie erst später entdeckt. Auch Hanne Mundschenk erinnert sich noch an die Kastanie: „Ich habe sie schon als Kind gekannt“, sagt sie. „Bislang konnte ich sie immer noch vom Frühstückstisch aus sehen.“
Die Nachfolge-Kastanie
Mittlerweile hat die 2007 gepflanzte kleinere Nachfolge-Kastanie in der unmittelbaren Nachbarschaft schon eine gute Größe erreicht. Marius Erley, Abteilungsleiter Forst im Garten-, Friedhofs- und Forstamt, erklärt den Menschen vor Ort die notwendigen Arbeiten: „Leider haben wir festgestellt, dass nach über neun Jahren die Standfestigkeit des Baumstumpfes nicht mehr gegeben ist.“
Die Skulptur des Baumgeistes
Als es losgeht, müssen alle Besucher einen Sicherheitsabstand einhalten, erst später werden Erinnerungsholzstücke verteilt. Ob beim Fällen die Skulptur des Baumgeistes erhalten bleibt, wird mit Spannung erwartet. Denn diese soll gerettet und vielleicht später ausgestellt werden. Die Idee dazu kam Willi Stoffels: „Wir haben schon einige Unterstützer und die Genehmigung, den Stamm mit der Skulptur zu erhalten“, sagt er.
Zukunft der Himmelgeister Kastanie
Auch Andreas Vogt, selbst ernannter Baumgeistsekretär der Himmelgeister Kastanie, sieht, dass es weitergeht: „Die Postanschrift bleibt und das Entfernen des Baumstumpfs bedeutet nicht das Ende“, sagt er. Mit der 2007 gepflanzten Himmelgeister Kastanie habe man schon damals den Grundstein für eine würdige Nachfolge geschaffen. „Die Kastanie und ich freuen sich über Briefe von Groß und Klein aus Düsseldorf, Deutschland und der ganzen Welt.
Der Baumstumpf fällt
Der Baumstumpf fällt laut krachend. Es geht schnell, die morschen Stellen sind deutlich sichtbar. Die Skulptur ist heil geblieben. Christian Stoffels schaut sie sich direkt an: „Ich gucke gleich mal, dass ich sie wie einen Fisch filetiere, erstmal die Seiten wegschneiden, da lässt sich bestimmt etwas machen“, sagt er optimistisch.
Erinnerungsholzstücke
Rosita Bogdon vom Lauftreff Himmelgeist sucht sich auch ein Stück Kastanienholz aus: „Wir laufen hier schon viele Jahre entlang und haben uns schon Anfang der Woche hier gemeinsam verabschiedet,und jetzt nehme ich uns noch ein schönes Erinnerungsstück mit“, sagt sie.
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