- Thomas Gottschalk hat eine Kontroverse über beleidigende Sprache und subjektive Meinungsfreiheit ausgelöst.
- Thomas Gottschalks Worte rufen Kontroversen hervor
- Die gefühlte Meinungsfreiheit in Deutschland: Wandel und Machtfrage
- Sprache als Machtinstrument: Gottschalks Kritik an der neuen Sensibilität
- Die Freiheit van sprechen: Thomas Gottschalks Kontroversen um beleidigende Sprache
Thomas Gottschalk hat eine Kontroverse über beleidigende Sprache und subjektive Meinungsfreiheit ausgelöst.
Der deutsche Fernsehmoderator Thomas Gottschalk hat mit seinen jüngsten Äußerungen in einem öffentlichen Gespräch eine Kontroverse ausgelöst, die deutschlandweit für Aufsehen sorgt. Im Zentrum der Debatte steht die Frage, wie weit die Meinungsfreiheit gehen darf, bevor sie in beleidigende Sprache abgleitet. Während einige seine Worte als Ausdruck seiner persönlichen Meinung verteidigen, sehen andere darin eine Gefahr für die öffentliche Diskussion und eine Missachtung von Minderheiten. Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe der Kontroverse und die unterschiedlichen Positionen in diesem Streit.
Thomas Gottschalks Worte rufen Kontroversen hervor
In Deutschland steht es schlecht um die gefühlte Meinungsfreiheit. Regelmäßig ergeben Befragungen wie die des Allensbach-Instituts für den Freiheitsindex 2023, dass mehr Menschen glauben, sie dürften ihre politische Meinung nicht frei äußern. In den 1990er Jahren fanden das nur etwa 20 Prozent der Befragten. Heute sind über 40 Prozent der Meinung, dass es besser sei, vorsichtig zu sein, wenn es um Äußerungen zu politischen Themen geht.
Diese Gefühlslage wird bestätigt und verstärkt durch Promis wie den TV-Moderator Thomas Gottschalk, der gerade in Interviews und seinem neuen Buch beschreibt, wie die Zeiten sich geändert haben. Früher konnte einer wie er im Fernsehen zotige Witze reißen. Erst als jungenhaftes Filou, später als Altherren-Charmeur hat er die Leute auch mit Getänzel an der Grenze des guten Geschmacks unterhalten und musste dabei seine Worte nicht auf die Goldwaage legen.
Die gefühlte Meinungsfreiheit in Deutschland: Wandel und Machtfrage
Das sei vorbei. Vertreter des alten Humors und Sprechens beklagen das wortreich. Und provozieren Reflexe: Sie würden belehrt, dass in Deutschland Meinungsfreiheit herrsche, dass jeder noch die krudesten Thesen denken, sagen, posten dürfe, solange sie nicht gegen Recht verstoßen, dass auch bei Demos in Deutschland schon allerhand Unsinn auf Bannern durch die Straßen getragen wurde – geschützt von der Polizei. Die gefühlte Meinungsfreiheit sei eben nur das: ein Gefühl.
Und das werde von Populisten für ihre eigenen Zwecke geschürt. Daran ist vieles wahr: Wir leben in einem freien Land ohne Zensur, dafür mit Gerichten, die für die Meinungsfreiheit einstehen. Und es gibt autoritäre Kräfte, denen es nützt, wenn die gefühlte Meinungsfreiheit leidet, weil sie das für Vorstöße in Tabuzonen nutzen können. Für Aussagen, die Diskriminierung und Hetze salonfähig machen.
Sprache als Machtinstrument: Gottschalks Kritik an der neuen Sensibilität
Viele Menschen jedoch haben das Gefühl, dass sie ihre Meinung nicht frei äußern können, ohne dass sie angegriffen werden. Und dass sie ihre Worte sorgfältig wählen müssen, um nicht zu beleidigen oder zu diskriminieren. Das ist eine Errungenschaft, nicht nur für Minderheiten, sondern für alle. Weil es gut ist, sich bewusst zu machen, wo Worte verletzten. Und wen sie treffen sollen.
Doch diese Sensibilität hat einen Preis: Unbedarftheit. Das mag viele nicht stören. Sie gewöhnen sich um, verfolgen die Debatten, wissen, warum welche Formulierungen infrage gestellt werden – und verzichten. Sie verstehen das nicht als Angriff auf ihre Souveränität, sondern als Gewinn.
Die Freiheit van sprechen: Thomas Gottschalks Kontroversen um beleidigende Sprache
Anderen nimmt all das die gefühlte Freiheit. Doch scheint es schwer, über die Ursachen dieses Befundes zu reden, ohne in Freund-Feind-Schemata zu verfallen. Ohne jenen, denen der Wandel schwerfällt, vorzuwerfen, sie seien ignorant, tendenziell reaktionär und sowieso von gestern.
Umgekehrt wird das Unbehagen mit dem Wandel oft genutzt, um gerade gegen jene zu treten, die sich wehren müssen: Frauen etwa, die auf schlüpfrige Komplimente und verbales Kniegetätschel keine Lust mehr haben. Auch nicht vom netten Onkel, der es nicht so meint. Oder Menschen mit Behinderung.
Sie sind genötigt, für ihre Rechte zu kämpfen und sich gegen sprachliche Etikettierung zu wehren, werden aber gerade dadurch immer als die anderen wahrgenommen. Die, über die man keine Witze machen darf. Und für die angeblich ständig neue Begriffe erfunden werden – andersbegabt, hoho, man kennt die Sprüche.
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