Ricarda Lang über ihren Austritt und die emotionalen Konsequenzen

Ricarda Lang über ihren Austritt und die emotionalen Konsequenzen

Die ehemalige Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hat in einem emotionalen Interview über ihren Austritt aus der Partei gesprochen. Die 29-Jährige erläuterte die Gründe für ihren Schritt und ging auf die emotionalen Konsequenzen ein, die ihr Austritt für sie persönlich hatte. Lang beschrieb den Prozess als schmerzhaft und traurig, aber auch als notwendig für ihre eigene persönliche Entwicklung. Die Politikerin äußerte sich auch zu den Folgen ihres Austritts für die Grünen und die deutsche Politik insgesamt. In einem offenen und ehrlichen Gespräch gab Lang Einblick in ihre Gedanken und Gefühle während dieser schwierigen Zeit.

Grüne Chefin Ricarda Lang: Emotionale Konsequenzen nach Rücktritt

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat ihren Rücktritt im Nachgang stark mitgenommen. Im Gespräch mit der Wochenzeitung Die Zeit offenbart sie, dass sie erst eine Woche nach ihrem Rücktritt, als auch Kevin Kühnert zurückgetreten ist, emotional umgehauen wurde.

„Ich saß vor meinem Handy und habe geweint“, sagt Lang. „Ein bisschen war es so, als ob in dem Moment ein Teil meines Rücktritts für mich selbst überhaupt erst klar geworden ist.“

Ein Teil meines Rücktritts ist erst in dem Moment klar geworden, als Kevin Kühnert zurückgetreten ist

Lang und Nouripour treten ab - wer folgt an der Grünen-Spitze? Die Grünen in der Krise.

Lang fühlt sich in einem wichtigen Punkt als gescheitert. Ihr Anspruch als Vorsitzende sei es gewesen, dass die Grünen mehr Sensibilität für die Belange von ärmeren Menschen entwickeln. „Ich habe es nicht hinbekommen“, so Lang. In diesem Punkt fühle sie sich als gescheitert. Die Grünen würden heute stark als Elitenprojekt wahrgenommen.

Lang erklärt, dass sie viel Zeit und Kraft darauf verwendet hat, Vorurteile gegen sich zu widerlegen. „Ich habe versucht, so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten, so ernsthaft, glatt und perfekt wie möglich zu sein. Heute glaube ich, dass man sich dadurch klein macht. Man überlässt anderen die Deutungshoheit über sich. Am Ende wendet man so viel Zeit dafür auf, zu beweisen, wer man nicht ist, dass man dabei vergisst, wer man ist. Das gilt vielleicht nicht nur für mich selbst, sondern auch für uns Grüne insgesamt.“

Im Rückblick frage sie sich, warum sie als Spitzenpolitikerin nicht freier und klarer gesprochen habe. Ein Paukenschlag zur rechten Zeit: Grünen-Parteispitze tritt zurück.

Lang führte die Grünen drei Jahre lang, gemeinsam mit Omid Nouripour. Bei dem Parteitag am 15. November werden sie ihre Ämter abgeben und zwei Nachfolger gewählt werden. Lang war die jüngste Vorsitzende in der Geschichte ihrer Partei. Als mögliche Nachfolger gelten Felix Banaszak und Franziska Brantner.