Das Portrait der chinesischen Pianistin Yuja Wang und ihre neueste CD-Ausgabe

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Das Portrait der chinesischen Pianistin Yuja Wang und ihre neueste CD-Ausgabe

Die chinesische Pianistin Yuja Wang zählt zu den führenden Künstlerinnen ihrer Generation. Mit ihrer atemberaubenden Virtuosität und ihrer tieferen musikalischen Einsicht hat sie sich einen Namen gemacht in der internationalen Musikszene. Yuja Wang ist nicht nur eine virtuose Pianistin, sondern auch eine kulturelle Botschafterin zwischen Ost und West. Ihre neueste CD-Ausgabe ist ein weiterer Beweis ihrer künstlerischen Vielfalt und ihrer Fähigkeit, die Musikwelt zu begeistern.

Yu Wang: Die chinesische Pianistin, die die Klassik neu definiert

Das große Reich der Mitte, wie sich China seit Menschengedenken zu nennen pflegt, hat aus seinem Schoß erstaunlich wenig Klassikkünstler von internationalem Rang geboren. Die paar, die derzeit in die Welt strahlen, empfingen die höheren Weihen in den USA und in Europa. Bei den Pianisten sind es Lang Lang und Yuja Wang, die nacheinander bei Gary Graffman am Curtis Institut in Philadelphia studierten.

Lang ging 2002 und machte den Klavierhocker frei für Wang, die im selben Jahr bei Graffman begann. Natürlich sind die beiden Chinesen einander in patriotischer Wertschätzung und Konkurrenz verbunden. Wer aber hat die Nase vorn? Die Antwort mag überraschen: Yuja Wang (1987 in Peking geboren) ist ihrem Landsmann in vielen Punkten überlegen.

Ein Gespräch über Musik und Freiheit

Ein Gespräch über Musik und Freiheit

Sie hat das breitere musikalische Spektrum und ist zweifellos die intelligentere, witzigere Künstlerin. Sie interessiert sich für neue Musik und spielt sie auch im Konzert. Sie macht keine Faxen und hasst Allüren. Sie liebt Kammermusik und steht gern auch mal in zweiter Reihe. Und wer sie fragt, warum sie häufig Kleider anzieht, die an Textilarmut kaum zu übertreffen sind, bekommt die Antwort: dass sie einfach Spaß daran habe und auf Tourneen ungern schwere Koffer schleppe.

Das Portrait der chinesischen Pianistin Yuja Wang

INFOTolles Programm mit einer famosen EntdeckungCD Yuja Wang, The Vienna Recital (Werke von Beethoven, Albéniz, Skrjabin, Ligeti, Kapustin und anderen); Deutsche Grammophon/UniversalNoten

Die Entdeckung der CD sind die faszinierenden Jazz-Préludes von Nikolai Kapustin. Sie sind erschienen im Schott-Verlag (108 Seiten, 29.50 Euro).

Ein Abenteuerroman am Klavier

Mancher Leser dieser Zeilen müsste zwischenzeitlich mehrfach gestutzt haben: Da fielen Namen, die auf der klassischen Landkarte kaum bekannt sind. Wer außer dem kanadischen Supervirtuosen Marc-André Hamelin spielt schon die aberwitzigen, mit dem Teufel verbündeten, saftig-heiteren Préludes von Kapustin (1937–2020), mit denen Yuja Wang auch in jeder New Yorker Jazzschmiede auftreten könnte?

Kapustin ist ja sowieso ein ganz Großer und wird leider häufig mit dem Erfinder eines Antivirenprogramms verwechselt. Und wer hat je Arturo Márquez' Danzón Nr. 2 von 1994 gehört, eine melancholisch beginnende, doch am Ende rhythmisch pulsierende Tanznummer aus Mexiko?

Yuja Wang, die seit langer Zeit in New York lebt, ist in diesen weiten Welten jung, ausgelassen und niemals hochgeschlossen unterwegs, doch nichts unterschätzt sie. Ihre Liebe zur Musik ist allgegenwärtig, ihre Stilsicherheit auch. Nur engherzige Puristen werden ihre Programmauswahl ebenso leger wie ihre Outfits finden, in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter der Geist von Jules Verne: der Klavierabend als Abenteuerroman.

Man darf staunen, doch alles wird gut. Und das Schwerste klingt, als sei es ganz leicht. Hinterher ist man glücklich erschöpft, hat viel gelernt – und zwischendurch faszinierende Momente erlebt: im Beethoven-Scherzo, das bei Wang etwas Irrlichterndes in den Pointen hat, als habe Strawinsky an der Komposition mitgewirkt.

Oder die pingelig genau verteilten Akzente in den Ligeti-Etüden, die selbst der große Pierre-Laurent Aimard nicht so messerscharf und zugleich so poetisch spielt. Oder die vibrierende Leuchtkraft von Albéniz' Lavapiés, benannt nach einem quirligen Stadtteil in Madrid; das Stück hat man seit Alicia de Larrocha nicht mehr so voller Grandezza und Temperament gehört.

Und der Autor dieser Zeilen hat sich sofort den Notenband mit den famosen Kapustin-Préludes bestellt. Das muss man vor Augen haben.

Ein phänomenaler Geist der Freiheit

Von Yuja Wang gibt es aus Wien hinreißende Promo-Fotos, auf denen sie kokett, aber nicht lasziv an einem Steinway sitzt. Von hinten fällt hartes Licht in den Saal. Tatsächlich herrscht immer ein gewisser Nervenkitzel bei ihren Klavierabenden, aber mehr noch waltet der phänomenale Geist der Freiheit.

Darin ist sie im Vergleich zu Lang Lang die spannendere Künstlerpersönlichkeit und ansonsten mit keiner Geringeren als der jungen Martha Argerich vergleichbar. Der Klavierabend in Wien endete mit zartester, stiller Lyrik: mit der zum Weinen schönen Mélodie aus Glucks Orpheus und Eurydike. Es muss weit nach 23 Uhr gewesen sein. Nun, über drei Stunden hörte man keinen einzigen Huster. Das ist es, was Yuja Wang mit ihrem Publikum macht: Sie bannt es.

Jürgen Schneider

Als Experte für die Seite Haren Suche schreibe ich regelmäßig Artikel für die Nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Mein Name ist Jürgen und ich liefere stets die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine jahrelange Erfahrung im Journalismus ermöglicht es mir, fundierte und gut recherchierte Inhalte zu präsentieren, die Leserinnen und Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner Leidenschaft für die Wahrheit und einem Blick für die Details strebe ich danach, die Leserschaft stets bestmöglich zu informieren.

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