Worum geht es bei der Fernwärme-Krise - und wie können wir dagegen vorgehen?
Die Fernwärme-Krise hat in den letzten Jahren zu einer umfassenden Debatte über die Zukunft der Wärmeversorgung in Deutschland geführt. Die steigenden Energiekosten, die knappen Ressourcen und die Klimaziele der Bundesregierung haben zu einer zunehmenden Unsicherheit über die Zukunft der Fernwärmeversorgung geführt. Doch worum geht es bei dieser Krise genau? Wie können wir dagegen vorgehen und die Ziele der Energiewende erreichen? In diesem Artikel werden wir die Ursachen der Fernwärme-Krise analysieren und Lösungen aufzeigen, wie wir die Wärmeversorgung in Deutschland sicherer, umweltfreundlicher und kosteneffizienter gestalten können.
Wettbewerbsschwäche bei Fernwärme: Was verursacht die Krise und wie können wir sie bekämpfen?
Die Monopolkommission hat ihr jüngstes Gutachten zum Zustand des Wettbewerbs in Deutschland veröffentlicht. In vielen Branchen herrscht intensiver Wettbewerb unter den Anbietern. Doch drei kritische Bereiche hat die Kommission besonders beleuchtet.
Erstens würden die geplanten Reformen bei der Bahn nicht ausreichen, um ihre Qualität merklich zu steigern. Zweitens hat die Kommission Machtverschiebungen in der Lebensmittelbranche identifiziert. Während Erzeuger heute im Durchschnitt geringere Preisaufschläge als 2007 erzielten, hätten Hersteller und Handel an Macht gewonnen.
Und drittens gibt es ein erhebliches Transparenz- und Regulierungsdefizit bei Fernwärme. Viele Kunden haben schon heute nur eine sehr begrenzte Wahlmöglichkeit, welches Heizungssystem sie nutzen wollen, sofern sie überhaupt eine Wahl haben. Sind Haushalte dann erst einmal Fernwärmekunden, sind sie den Anbietern vollständig ausgeliefert, denn Wettbewerb gibt es bei Fernwärme – im Gegensatz zu Gas und Strom – nicht.
Mit dem weiteren Ausbau der Fernwärme können dort faktisch Monopole entstehen, denn für viele Wohnungen werden Wärmepumpen keine realistische Option sein.
Fernwärme-Krise: Wettbewerb fehlt - Was die Monopolkommission empfiehlt, um die Situation zu ändern
Mit drastischen Worten hat Jürgen Kühling, der scheidende Vorsitzende der Monopolkommission, diese Gefahr kommentiert: Zum Gelingen der Wärmewende sei es essenziell, dass sich Fernwärmeanbieter nicht „wie die Sau im Dorf“ verhielten.
Um das zu verhindern, schlägt die Kommission dreierlei vor:
- Erhöhte Preistransparenz: Damit Kunden besser vergleichen können.
- Öffnung der Fernwärmenetze: Andere Anbieter sollen die Möglichkeit erhalten, in die Netze einzuspeisen, so wie das bei Strom und Gas funktioniert.
- Preisobergrenzen: Als Grundlage könne etwa ein vergleichbarer Strompreis für Wärmepumpen verwendet werden, damit Fernwärmekunden nicht der Willkür der Versorger ausgeliefert werden.
Dies ist gut. Gäbe es nämlich Wettbewerb, müssten sich die Versorger auch an Preisen von Alternativen orientieren.
Unser Autor, Professor für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf, wechselt sich hier mit der Ökonomin Ulrike Neyer und dem Vermögensexperten Karsten Tripp ab.
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