Der christliche Glaube: Schwierigkeiten ertragen werden müssen
In Zeiten von Krisen und Unsicherheit suchen viele Menschen nach Orientierung und Halt. Der christliche Glaube bietet hierbei eine Möglichkeit, Trost und Hoffnung zu finden. Doch der Glaube ist nicht frei von Herausforderungen und Schwierigkeiten. Im Gegenteil, die Verfolgung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt und die Kritik an der Kirche selbst machen es den Gläubigen nicht leicht, ihrem Glauben treu zu bleiben. In diesem Artikel werden wir über die Schwierigkeiten, die der christliche Glaube mit sich bringt, sprechen und wie diese überwunden werden können.
Glaubenskrise: Schwierigkeiten ertragen werden müssen
Das Schönste an ihr war ihre Widersprüchlichkeit – so charakterisiert der Theologe Fulbert Steffensky seine Frau Dorothee Sölle. Er dachte dabei im Besonderen an ihre theologische Widersprüchlichkeit: Gott loben und ihn anklagen; Gott danken und ihn auffordern, endlich Gott zu sein.
Widersprüchlichkeit in und von Menschen ist nicht grundsätzlich als Ärgernis oder als Schwäche zu verstehen. Weil Lebensumstände komplex und oft nur unzureichend durchschaubar und beherrschbar sind, müssen wir widersprüchlichen Gedanken und Gefühlen in unseren Herzen und Köpfen ein Gastrecht (so Steffensky) gewähren. Damit wir widerständig bleiben gegenüber allzu vereinfachenden, verdummenden Antworten.
Mich bewegt und betrifft diese Wertschätzung von Widersprüchlichkeit ganz alltäglich. Bilder und Nachrichten von den Kriegen in der Ukraine und in Nahost, die Ergebnisse der Europawahl, Antisemitismus und Rechtsruck, Gleichgültigkeit gegenüber der Gottesfrage und Relevanzverlust unserer Kirchen: All das beschwert mein Fühlen und Denken vom Morgen bis zum Abend.
Und so manche Schicksale in meinem persönlichen Umfeld nähren eher Zweifel an einem lebensfreundlichen Walten Gottes, als dass sie meine Lebenszuversicht befördern.
Aber ich erfahre eben auch das andere: Politisches Reden, Entscheiden und Handeln zielen auf Frieden und Gerechtigkeit. Klare Texte und Kommentare in den Medien ermutigen mich. Begegnungen und Gespräche im Familien- und Freundeskreis machen mich glücklich.
Und bei und neben alledem: Spannung, Freude und Begeisterung an der Fußball-EM in unserem Land, Würstchen grillen auf dem Balkon, Gottesdienste, die mich mit Kopf und Herz singen lassen: Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben.
Widersprüchlichkeit in mir und anderen wertschätzen, das lässt mich beim Suchen nach Sommerfreude auch finden – trotz alledem!
Unsere Autorin war Lehrerin für evangelischen Religionsunterricht und Mathematik. Sie wechselt sich hier mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler, Rabbi Alexander Grodensky und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.
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