Biden und Trump: NATO-Gipfel als Arena für den US-Präsidentschaftswahlkampf

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Biden und Trump: NATO-Gipfel als Arena für den US-Präsidentschaftswahlkampf

Der anstehende NATO-Gipfel wird zu einer bedeutenden Arena für den US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Joe Biden und Donald Trump werden. Die beiden Kandidaten werden auf dem Gipfeltreffen in der nordatlantischen Allianz ihre unterschiedlichen Sicherheitskonzepte präsentieren und ihre Fähigkeiten als Führer der westlichen Welt unter Beweis stellen. Während Biden sich als starker Alliierter positioniert, wird Trump seine amerikanische First-Policy betonen. Die Wahlkampfstrategen beider Lager haben bereits begonnen, ihre PR-Kampagnen zu starten, um die Öffentlichkeit von ihren Fähigkeiten als Führer der freien Welt zu überzeugen.

NatoGipfel: Biden und Trump im Kampf um die Vorherrschaft

Ein Amtsinhaber und ein ehrgeiziger Herausforderer

Der eine heißt Joe Biden und hat ein Amt: US-Präsident. Der andere heißt Donald Trump und hätte gern ein Amt: US-Präsident. Wenn die Staats- und Regierungschefs der 32 Nato-Staaten in diesen Tagen während ihres Gipfels in Washington über die Weltlage und die Abschlusserklärungen beraten, läuft der US-Wahlkampf um den wahrscheinlich immer noch mächtigsten Posten der Welt mehr oder minder offen mit.

Ein erstes TV-Duell mit Folgen

Ein erstes TV-Duell mit Folgen

Das erste TV-Duell zwischen Biden und Trump verlief für den Amtsinhaber desaströs. Und so zieht Biden als Gastgeber jede Aufmerksamkeit auf sich, egal, wann und wo und mit wem er bei diesem Nato-Jubiläumsgipfel zum 75. Geburtstag der Allianz auftritt. Die bange Frage seiner Leute und des interessierten Publikums: Stolpert er, verhaspelt er sich, hat er wieder – wie vor Millionenpublikum im Fernsehduell – Aussetzer?

Biden unter Beobachtung

Biden unter Beobachtung

Gipfeltage sind lang – erst recht für einen Mann von 81 Jahren wie Biden. 23 BilderKurz & knapp erklärt - Was ist die NATO?23 BilderFoto: dpa/Kay Nietfeld Selbstverständlich redet in der Bundesregierung niemand Bidens Gesundheitszustand schlecht oder gar noch schlechter, als er möglicherweise ist. Bundeskanzler Olaf Scholz sagt schlicht, er wisse, dass Biden diesen Nato-Gipfel „sehr gut und sehr präzise mit uns zusammen vorbereitet hat“. Mehr ist es dann auch nicht, weil in der sensiblen Frage, ob Biden noch den Strapazen des Amtes gewachsen ist, ohnehin jedes Wort zu viel sein kann.

Trump im Hintergrund

Trump im Hintergrund

Am Abend zum Festakt absolviert Biden dann seinen ersten öffentlichen Auftritt während der drei Gipfel-Tage im schwül-heißen Washington D.C. bei Außentemperaturen von 36 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit. Mit Trump beschäftigen sich die Nato-Staats- und Regierungschefs nicht, jedenfalls nicht offiziell. Aber sie müssen mit ihm rechnen. Sollte der US-Republikaner mit der Wahl im November tatsächlich den Auftrag für eine zweite Amtszeit bekommen, könnte dies in der Folge auch die Nato durchrütteln.

Ein möglicher Einfluss auf die Ukraine

Ein möglicher Einfluss auf die Ukraine

Und für die Ukraine, die bei diesem Gipfel eine Zusage für langfristige Unterstützung erwarten kann, hätte ein Präsident Trump womöglich verheerende Auswirkungen. Der ewig polternde US-Republikaner hatte doch gesagt, er sei in der Lage, „binnen 24 Stunden“ den Krieg zu beenden, vermutlich mit für die Ukraine bitteren Zugeständnissen an Russlands Präsident Wladimir Putin.

Europa muss mehr tun

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius, gerade zurück von einer Luftwaffenübung in Alaska, sagt in Washington auf eine Frage, wie es sich mit Trump und dem Elefanten im Porzellanladen verhalte: „Also, dieser Elefant ist ja permanent im Raum, egal wie klein der Raum ist.“ Man könne wie das Kaninchen auf die Schlange nun auch auf den US-Wahltag im November schauen. „Aber das hilft uns gar nicht. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Die Europäer müssten mehr für die eigene Sicherheit auf dem Kontinent tun und dabei die USA so entlasten, dass sie als „verlässlicher Partner auf unserer Seite bleiben, so wie wir an der Seite der Amerikaner bleiben“.

Biden und Trump: Zwei unterschiedliche Strategien

Biden hin, Trump her. Doch womöglich werden die Nato-Staaten künftig noch mehr als zwei Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. In den USA läuft schon eine Debatte, ob es nicht besser drei Prozent oder noch mehr sein sollen. Trump hatte 2018 als US-Präsident beim Nato-Gipfel in Brüssel gesagt, vielleicht müssten es drei Prozent, womöglich auch vier Prozent sein. Die Europäer waren konsterniert. Pistorius: „Über kurz oder lang, das lässt sich schwer sagen, werden wir mit zwei Prozent nicht auskommen, aber wir müssen uns dann politisch ehrlich machen und diskutieren, ob uns Sicherheit das wert ist.“

Ein wichtiger Auftritt für Biden

Dann hat Biden beim Festakt der Nato zu ihrer Gründung vor 75 Jahren die große Bühne, auf der Trump gerne wäre. Vor dem US-Präsident hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesprochen und mit Blick auf die Verbündeten gesagt: „Es ist gut, Freunde zu haben.“ Dann tritt Biden hinter das Mikrofon, seine Frau Jill wirft ihm noch einen Blick zu, der sagen könnte: „So, jetzt Du!“ Vor Biden stehen zwei Teleprompter, nichts soll dem Zufall überlassen bleiben. Der US-Präsident liest seine Rede komplett ab, selbst der Dank an Stoltenberg für zehn Jahre an der Spitze der Allianz kommt nicht freihändig, sondern streng nach Redemanuskript.

Dieses Mal schafft es der US-Präsident ohne Versprecher. Doch die Zweifel an Biden, diesen Wahlkampf gegen Trump zu gewinnen, bleiben. Weitere Demokraten melden sich am Tag der Nato-Jubiläumsfeier zu Wort und fordern Biden zum Rückzug auf. Ihnen ist angst und bange, Trump könnte mit einem „Erdrutschsieg“ ins Weiße Haus einziehen und dabei die Mehrheit im Senat wie im Repräsentantenhaus übernehmen. Biden schweigt dazu. Er hat drei Tage die Nato-Bühne. Wie war das gleich nochmal? „Es ist gut, Freunde zu haben.“

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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