Der Literaturnobelpreis: Südkoreanerin Han Kang ist eine außergewöhnliche Wahl

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Der Literaturnobelpreis: Südkoreanerin Han Kang ist eine außergewöhnliche Wahl

Die diesjährige Verleihung des Literaturnobelpreises hat für großes Aufsehen gesorgt. Die Südkoreanerin Han Kang wurde als Gewinnerin des renommierten Preises ausgezeichnet. Diese Wahl gilt als außergewöhnlich, da Han Kang nicht nur die erste Südkoreanerin ist, die den Preis erhält, sondern auch die erste Autorin, die nicht in einer der großen Weltliteratursprachen wie Englisch, Französisch oder Spanisch schreibt. Ihre Werke, die oft von der Geschichte Koreas und der Menschlichkeit handeln, haben weltweit Beachtung gefunden und werden nun auf einer neuen Ebene gewürdigt.

Han Kang, die neue Stimme der koreanischen Literatur, erhält den Nobelpreis

Die Schwedische Akademie zu Stockholm hat einmal mehr ihre Eigenständigkeit demonstriert und folgte nicht all den Einflüsterungen, die im Vorfeld einer Nobelpreisverleihung so die Runde machen. Die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang ist es also geworden, die in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt und um elf Millionen schwedische Kronen reicher wird – das sind umgerechnet 970.000 Euro.

Han Kang, eine Stimme mit Wirkung

Han Kang, eine Stimme mit Wirkung

Dass sie von den zuletzt eher glücklos agierenden englischen Buchmachern kaum gehandelt wurde und ihre bislang ins Deutsche übersetzten Bücher nicht unsere Bestsellerlisten beherrschten, sagt nichts über die Wirkung ihrer literarischen Stimme aus – erst recht nicht über die Güte ihrer Geschichten. Diese sind, man muss es so lapidar sagen, 2016 in die Welt ausgezogen und haben in vielen Ländern ihre Leser gefunden.

Die Nobelpreisträgerin Han Kang

Die Nobelpreisträgerin Han Kang

Die Autorin Han Kang wurde 1970 in Gwangju geboren. Im Alter von zehn Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Seoul. Sie studierte koreanische Literatur an der Yonsei-Universität. Mit Han wird erstmalig eine Schriftstellerin aus Südkorea mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Ihre Bücher

Ihre Bücher

Zu ihren Werken gehören unter anderem die Romane „Deine Kalten Hände“ (2002), „Die Vegetarierin“ (2016), „Menschenwerk“ (2019) und „Griechischstunden“ von 2011. Der Nobelpreis ist mit elf Millionen Kronen dotiert, das sind umgerechnet 970.000 Euro. Traditionell wird der Preis im Stockholmer Konzerthaus am 10. Dezember verliehen – dem Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833-1896)

Ein wichtiger Beitrag zur Literatur

Ein wichtiger Beitrag zur Literatur

Die Bücher von Han Kang sind in 25 Sprachen übersetzt worden, ein Indiz dafür, dass sich Menschen in vielen Teilen der Welt in ihrer Sprache und ihren Themen wiederfinden, vielleicht auch erst entdecken. Der Titel des Buches klingt wie ein Trendroman, der das aufzugreifen scheint, was viele, vor allem junge Menschen in der westlichen Welt bewegt: mit dem Verzicht auf Fleisch nicht bloß der eigenen Gesundheit zu dienen, sondern damit auch der Umwelt einen wichtigen und nachahmenswerten Beitrag zu leisten.

Die Geschichte von Han Kang

Die Geschichte von Han Kang

Sie ist Realistin, radikal, sich selbst dabei nicht schonend. Ihre Umwelt kennt darauf nur eine Antwort: Gewalt. Sie wird Ausdruck des Unverstandes und wird zum Zeichen von Unterdrückung, von Menschen, die eine Frau mit entschlossener Haltung dadurch eliminieren wollen, indem sie sie zum verfügbaren Objekt erklären und degradieren. Am Ende will Yong-Hue nicht mehr zu dieser menschlichen Spezies gehören.

Eine Autorin mit Autonomie und Originalität

Ihr Werk selbstverständlich auf Autonomie, auf Originalität. Dazu gehört ihr Blick auf die Last des Lebens, die Bedingungen unseres Menschseins, in die sich eigene Lebenserfahrungen mischen. Am deutlichsten wohl in „Menschenwerk“. Darin schildert sie aus vielen Perspektiven die Studentenproteste 1980 in ihrer Heimatstadt Gwangju, die die Militärregierung mit einem Massaker niederschlug.

Der Nobelpreis als Einladung

Der Nobelpreis ist aber die große Einladung an alle, sie zu lesen. Es lohnt sich. Nicht nur in unserer Gegenwart, aber in dieser ganz besonders. Wer es nicht glaubt, lese den Anfang ihres zuletzt übersetzten Buches, der gleichsam viel gerühmten „Griechischstunden“: „Blank lag das Schwert zwischen uns. Diese Worte bat er, auf seinen Grabstein zu schreiben. Er richtete die Bitte an die schöne junge Maria Kodama, eine Halbjapanerin, die seine Sekretärin war, bevor der Schriftsteller sie dann im hohen Alter von 87 Jahren heiratete.“

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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