DFB-Team: Der Sommer geht weiter - Wirtz und Musiala völlig losgelöst

DFB-Team: Der Sommer geht weiter - Wirtz und Musiala völlig losgelöst

Das DFB-Team kann sich weiterhin auf einen erfolgreichen Sommer freuen. Nach dem ersten Sieg in der Nations League gegen Italien und dem Überraschungssieg gegen England, zeigt sich die deutsche Mannschaft weiterhin stark und selbstbewusst. Insbesondere die jungen Spieler Florian Wirtz und Jamal Musiala sind völlig losgelöst und überzeugen mit ihren Leistungen. Ihre ungebremste Freude am Spiel und ihre unglaubliche Technik machen sie zu einem Highlight des Teams. Wir berichten über die aktuellen Entwicklungen im DFB-Team und analysieren die Chancen der Mannschaft auf weitere Erfolge.

DFB-Team: Der Sommer geht weiter - Wirtz und Musiala voller Energie

Jamal Musiala ging mit drei Vorlagen nach Hause, doch die erste lieferte am Samstagabend in Düsseldorf das Wetter. Tausende Fans strömten zu Fuß am Rhein entlang zum Stadion, in den weißen Heimtrikots, aber geschätzt jeder zweite im pink- und lilafarbenen Auswärtstrikot, das so stellverstehend steht für die Entwicklung, die das DFB-Team in einem Jahr durchlaufen hat: vom Tiefpunkt in Wolfsburg am 9. September 2023, ein 1:4 gegen Japan, Hansi Flicks letztes Spiel, über eine Heim-Europameisterschaft mit tragischem Viertelfinal-Aus – bis zu einem begeisternden 5:0 gegen Ungarn zum Auftakt der Nations League.

Deutschland fertigt überforderte Ungarn ab

Magischer Musiala überragt Deutschland fertigt überforderte Ungarn ab. Es mag in Düsseldorf der letzte Abend des Sommers gewesen sein, doch für die deutsche Nationalmannschaft könnte der Sommer gerade erst beginnen. „Wir haben direkt wieder die Connection zu den Fans hergestellt“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann, der die Leichtigkeit beileibe nicht per Fingerschnipsen zurückgebracht hat.

Das Verhältnis zwischen dem Team und seinen Anhängern ist ein anderes als im Verein, wo eine Wende zum Guten auch mal mit viel Geduld gedeihen kann (was allerdings von allen Seiten zu selten gelebt wird). „Major Tom“ ist jetzt offizielle Torhymne beim DFB-Team.

„Major Tom“ ist jetzt offizielle Torhymne beim DFB-Team

Der DFB kam nach dem Horrorjahr 2023 mit einer Trikotpräsentation aus dem Winterschlaf, wie sie das Land noch nicht gesehen hatte. Aber der Soundtrack der Werbespots – „Major Tom“ von Peter Schilling – wurde auch auf dem Platz gelebt: „Völlig losgelöst“ erzielte Florian Wirtz im März nach sieben Sekunden das 1:0 in Frankreich, seitdem „schwebt das Raumschiff völlig schwerelos“.

Na gut, Mikel Merino sorgte im EM-Viertelfinale für einen erheblichen emotionalen Schaden mit seinem Siegtor für Spanien. Doch am Samstag funktionierte „das Projekt“, wie es im Song heißt, schon wieder verblüffend ruckelfrei.

Musiala trifft dreimal - DFB-Team besiegt Ungarn mit 5:0

Sieben Torschussvorlagen, vier kreierte Großchancen, drei Assists und ein Tor standen in der Statistik. Musiala legte Wirtz selbstverständlich auch dessen Tor auf und wurde selbst von Wirtz auf die Reise geschickt bei seinem Treffer. Mit ihrer Technik, ihrer Spielfreude und ihrem allürenfreien Einsatz machen „Wusiala“ im Alleingang Lust auf die Zukunft – die Laufbereitschaft entwickelt sich bei Spielern ihrer Klasse sonst gerne mal diametral zum Marktwert.

Doch das gesamte Team erfüllte die Erwartungen. „Es ist schon die Aufgabe einer Nationalmannschaft, Spiele abzuliefern, die Spaß machen“, sagte Nagelsmann.

Wirtz und Musiala dominieren - DFB-Team startet Nations League mit Sieg

Im Tor durfte Marc-André ter Stegen ihr zwar nur einmal gerecht werden beim Stand von 4:0, aber den einen Ball hielt er bravourös. Robert Andrich betreibt unermüdlich Lobbyarbeit, ihn nicht nur aufs Ackern und Grätschen zu reduzieren – aber wie er, als Deutschland nur 1:0 führte, den scheinbar sicheren Ausgleich der Ungarn verhinderte, war eben das defensive Pendant zur Spielkultur vorne.

Neben Andrich soll Pascal Groß die Zeit nach der Ära Kroos gestalten, nicht nur verwalten. Joachim Löw verdient noch immer Schelte, dass er offenbar nie Spiele von Brighton & Hove Albion angesehen hat, es war vor einem Jahr dann immerhin Hansi Flicks letzte gute Tat, den Mittelfeldspieler erstmals zu nominieren.

Doch nicht nur wegen seines fortgeschrittenen Alters biegt Groß im DFB-Team schon auf die Zielgerade ein: Gegen Ungarn kam Aleksandar Pavlovic für den 33-Jährigen ins Spiel und traf sogar noch (selbstverständlich vorbereitet von Musiala).

Julian Nagelsmann sieht die „Lust am Siegen“ Pavlovic ist 13 Jahre jünger als Groß, Angelo Stiller, der kurz vor Schluss debütierte, ist sieben Jahre jünger als Andrich, und Maximilian Beier neun jünger als Niclas Füllkrug, für den er eingewechselt wurde.

Die Zukunft spielt schon mit, und es ist Nagelsmanns größte Aufgabe, diesen Spagat hinzubekommen: Er braucht neben mitreißenden Auftritten wie gegen Ungarn auch Erfolgserlebnisse gegen große Gegner wie am Dienstag in den Niederlanden – und er muss die Mannschaft, die im Schnitt schon zwei Jahre jünger war als bei der EM, weiter auffrischen.

Die Voraussetzungen sind da, mit dieser „Lust am Siegen“, wie Nagelsmann herausstellte, kann die Nationalmannschaft gut durch den Herbst und den Winter kommen, wenn die farbenfrohen Trikots der Fans wieder unter dicken Jacken verschwinden. „Major Tom“ wird nicht bei jedem Heimspiel fünfmal erklingen, aber der Song liefert den Soundtrack für den Weg zur WM 2026.