Dormagen: Ball der Schlacht bei dem Alten-Musik-Festival
Am Wochenende fand in der Stadt Dormagen ein einzigartiges Musikfestival statt, das die Besucher in die Zeit der Alten Musik entführte. Im Mittelpunkt des Ereignisses stand der Ball der Schlacht, ein eindrucksvolles Werk, das die Klangwelt des Barockzeitalters wiederbelebte. Die Gäste konnten sich auf eine Reise durch die Zeit einlassen und die Pracht und Pomp der Vergangenheit erleben. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg und lockte viele Musikliebhaber an, die sich von der Schönheit der Alten Musik begeistern ließen.
Barockmusik trifft Literatur: Akademie für Alte Musik und Dorothee Oberlinger auf Schloss Arff
Wenn gar nichts mehr hilft, stehen immer noch Musik und Texte zur Verfügung. Daraus bezog der Auftritt der gefeierten Akademie für Alte Musik, Berlin, unter der wesentlich mitspielenden fantastischen Dorothee Oberlinger (Flöte) beim „Ballo della Bataglia“ seinen ganz großen Reiz. Er fesselte die Aufmerksamkeit des Publikums. Die hielt bis zum rauschenden Ende mit Jean-Philippe Rameaus Boréades an.
Barockmusik wird allzuoft mit schmetternden Trompeten und dröhnenden Pauken verbunden. Doch die Suiten, Sonaten und Concerti können auch anders. Die Akademie für Alte Musik bewies das mit ihrer brillanten Spielweise. Ihre Auswahl der Stücke bewies geschmackliche Treffsicherheit.
Und Schauspieler Michael Witte trug mit seinen Lesungen wesentlich zum nicht in erster Linie vergnüglichen Abend bei. Ost und West auf einer Welle mit dem Ensemble ShirvaniFestival Alte Musik Knechtsteden
Die textlichen Vorlagen trug nämlich kein Geringerer als der große Humanist Erasmus von Rotterdam bei. Sein heute höchst aktuelles Thema ist „Die Klage des Friedens“ (Ballo della Battaglia), welche die ungehemmte Lust am Krieg in der Zeit des Barocks sowie früher und später aufspießt und seinen, Erasmus´ Zeitgenossen, ordentlich die Leviten liest.
Allein der extrem virtuosen Spielweise von Dorothee Oberlinger zu lauschen, das war der reine Genuss. Der große Klangkörper der Berliner „Akademie“ tat es der Künstlerin mit der Blockflöte gleich und nahm die Pro- oder Antikriegs-Signale des Barocks auf.
Große Namen haben die Noten dazu geliefert. Die Bekannten und sogar Vertrauten waren Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Heinrich Ignaz Franz Biber und Jean-Philippe Rameau. Weniger bekannt, doch ebenso voller sprühender Schaffenskraft präsentiert, sind Francesco Geminiani und Johann Heinrich Schmelzer.
Die Friedensgöttin Pax hatte es in der damaligen Zeit, wie in jeder anderen davor oder danach auch, äußerst schwer, wie Schauspieler Michael Witte deklamierte, „Die pazifistische Textvorlage wird zur Reibungsfläche für Instrumentalskompositionen“, so heißt es im Begleittext. Der furchtbare 30-jährige Krieg mit seinem allgegenwärtigen Krieg bestimmte damals die Lebenswelt.
Doch Musik von dieser Qualität, so heißt es weiter, war ausschließlich etwas für den erlesenen Geschmack der Fürsten- und Bischofssitze.
Fazit: Auf Schloss Arff gab es ein wunderbares musikalisches Erlebnis mit einer alles überragenden Dorothee Oberlinger. Sie entlockte ihrer äußerlich so unscheinbaren Blockflöte grandiose Töne und Tonfolgen. Der Ruf nach Frieden verhallte nicht ungehört in unserer bisher verschonten Umgebung.
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