Prozessauftakt gegen mutmaßliche Autobetrüger
Vor dem Düsseldorfer Landgericht hat am Donnerstag der Prozess gegen fünf tatverdächtige Personen begonnen, die beschuldigt werden, innerhalb von fünf Jahren rund 37 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben.
Das Quintett, bestehend aus vier Männern und einer Frau im Alter zwischen 36 und 47 Jahren, soll in wechselnder Besetzung durch betrügerische Autoverkäufe Mehrwertsteuern einkassiert und heimlich eingesteckt haben. Die Gruppe soll dabei über 10.000 Fahrzeuge mit einem Gesamtvolumen von annähernd 200 Millionen Euro verkauft haben.
Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft
Nach mehrjähriger Ermittlungsarbeit der Europäischen Staatsanwaltschaft war das Firmengeflecht, das den Angeklagten zuzurechnen sein soll, Mitte 2023 durch eine riesige Polizeiaktion zerschlagen worden. Mehr als 2000 Fahnder von Steuer, Zoll und Polizei hatten sich damals in sieben europäischen Ländern auf den Weg gemacht, um 450 Durchsuchungsbefehle sowie fünf Haftbefehle gegen die jetzt angeklagten Hauptverdächtigen zu vollstrecken.
Die Ermittler verdächtigen die Gruppe, einen europaweiten Betrügerring erschaffen und permanent weiter ausgebaut zu haben. Die Drahtzieher sollen über Jahre hinweg in konspirativem Zusammenwirken gehandelt haben.
Betrügerische Autoverkäufe
Formell wurden die Fahrzeuge durch deutsche Zweitfirmen bei deutschen Autohäusern zunächst angekauft – inklusive der fälligen Mehrwertsteuer, die von den Finanzbehörden später wieder erstattet wurde. Danach sollen die frisch erworbenen Autos an Briefkastenfirmen ins Ausland vermittelt worden sein. Doch tatsächlich sollen die Fahrzeuge auch an Endverbraucher verkauft und geliefert worden sein.
Und die dabei dann kassierte Mehrwertsteuer sollen die Angeklagten und ein ganzer Stab von Helfern und Helfershelfern schlichtweg in die eigenen Taschen gesteckt haben.
Ergebnisse der Polizei-Aktion
Beschlagnahmt wurden damals ganze Fuhrparks bei mit verdächtigen Autohäusern, aber auch Immobilien und erhebliche Bargeldbeträge. Dadurch soll der bisher errechnete Steuerschaden später zumindest teilweise ausgeglichen werden.
Nach der Verlesung der Anklagevorwürfe der Europäischen Staatsanwaltschaft rechnen Insider jetzt damit, dass an einem der nächsten von insgesamt zehn geplanten Prozesstagen ein förmliches Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen angeregt wird. Mit einem Urteil könnte nach bisheriger Gerichtsplanung dann frühestens Ende August zu rechnen sein.
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