Düsseldorf: Die Gastronomie in der Krise - Ein Ausblick ins Hotte-Hü

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Düsseldorf: Die Gastronomie in der Krise - Ein Ausblick ins Hotte-Hü

In der rheinischen Metropole Düsseldorf herrscht Alarmstimmung in der Gastronomiebranche. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, gestiegene Mietpreise und eine wachsende Konkurrenz durch Food-Delivery-Dienste haben viele Gastronomen in Existenznot gebracht. Viele traditionsreiche Lokale und Restaurants müssen schließen, während sich die Innenstadt zunehmend zu einer Geisterstadt entwickelt. Doch was bedeutet dies für die Zukunft der Düsseldorfer Gastronomieszene? Wir werfen einen Blick in die Zukunft und untersuchen die Gründe für die Krise, um mögliche Lösungen aufzuzeigen.

Gastronomie in Düsseldorf: Hochrechnungen sprechen von steigenden Kosten und sinkendem Umsatz

Gaststättenbesitzer schlagen Alarm: Gestiegene Kosten und Personalprobleme machen es immer schwerer, am Ende des Tages eine positive Bilanz zu ziehen. Laut statistischem Bundesamt ist der Umsatz im Gaststättengewerbe zwischen Januar und April 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 um 2,2 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 sind es inzwischen minus 14 Prozent.

Hotte Hü in Hellerhof: Restaurantbesitzer kämpfen um Überleben in schwieriger Zeit

Hotte Hü in Hellerhof: Restaurantbesitzer kämpfen um Überleben in schwieriger Zeit

Zwei dieser Gastwirte vor Herausforderungen sind Kevin Brammann und Melanie Puggé vom Hotte Hü, dem einzigen Restaurant in Hellerhof. „Es ist ja nicht so, dass nichts zu tun ist, die Gäste sind da“, erklärt Brammann. Mit seiner Lebensgefährtin hat er 2019 das Hotte Hü als neuer Pächter übernommen. „Obwohl wir immer gut besucht sind, war es erst sehr schwer, Personal zu finden – und als wir es endlich gefunden hatten, konnten wir es wegen der enormen Kosten nicht mehr halten.“

Info: Öffnungszeiten, Adresse und Besonderes

Das Café & Restaurant Hotte Hü findet sich an der Rudolf-Breitscheid-Straße 71.

Besonderes: Das Hotte Hü hat eine Glasfront zur angrenzenden Reithalle, sodass man den Trainierenden und ihren Pferden zuschauen kann. Es gibt außerdem eine Terrasse.

Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 17 bis 22 Uhr, Freitag 15 bis 23 Uhr, Samstag 12 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 21 Uhr. Montag und Dienstag ist Ruhetag.

Mit Sparmaßnahmen wie dem Aussetzen der Wochenkarte versuchen sie, die Kosten zu reduzieren, doch besonders die wieder um zwölf Prozent angehobene Mehrwertsteuer macht sich bemerkbar. „Natürlich gab es die 19 Prozent Mehrwertsteuer auch vor Corona. Aber der Markt hat sich verändert, allein 30 Prozent mehr Kosten im Wareneinkauf und der Logistik, dazu das Personal“, zählt Puggé die Kostenfaktoren auf. „Anfang 2024 haben wir unsere Preise notgedrungen angehoben. Aber auch da ist irgendwann Schluss. Wir sind ein mittelständisches Restaurant. Wirtschaftlich gesehen müssten wir die Preise noch weiter anheben, aber wer soll das dann noch bezahlen?“

Auch die EM hat dem Hotte Hü keinen wirklichen Aufschwung beschert. „Die Stoßzeiten haben sich einfach verlagert. Wenn Deutschland abends gespielt hat, dann war es eben abends voll, dafür aber mittags völlig leer.“ Die beiden sind in Düsseldorf gut mit Lieferanten und anderen Gastronomen vernetzt. „Wenn man sich Gastroportale durchliest, steht da einerseits, dass man ‚das Gejammer nicht mehr hören kann‘ und auf der anderen Seite geben viele Gastwirte auf und haben keine Lust mehr. Die berufliche und private Belastung ist einfach zu groß. Das merken wir auch.“

2023 haben sie in eine neue Außenterrasse vor dem Restaurant investiert. „Wenn wir das Hotte Hü schließen würden, wären wir schlicht insolvent“, sagt Brammann. Dabei finden im Hotte Hü Feiern ebenso statt wie Themenabende und der normale Restaurantbetrieb. „Uns glaubt einfach keiner, dass am Ende des Monats kein Gewinn übrig bleibt. Wir entlassen Mitarbeitende nicht aus Gewinnsucht, sondern weil wir den Laden irgendwie aufrecht erhalten wollen. Es heißt immer ‚läuft doch bei euch‘. Leider sehen viele nur die Fassade.“

„Wir machen anderen eine gute Zeit und hängen selber durch. Die Gastro besteht momentan nur noch aus Bauchschmerzen und Sorgen“, ergänzt Brammann. Wie lange es noch so weitergehen könne, sei ungewiss.

„Was mich stört, ist, dass Olaf Scholz, damals noch Bundeskanzlerkandidat, versprochen hat, die Mehrwertsteuer nicht wieder zu erhöhen. Wir sollen arbeiten, versuchen, Arbeitsplätze zu schaffen, doch dann werden solche Versprechen gebrochen. Dabei werden all die kommenden Insolvenzen den Staat doch viel mehr belasten. Bei unseren Zulieferern gehen die Umsätze auch zurück“, so Puggé. „Die Unruhe und die Unzufriedenheit sind da – und spürbar. Aber niemand tut etwas, alle nehmen es so hin.“

Aufgeben wollen Brammann und Puggé nicht. „Ich habe immer gekämpft“, sagt Brammann, „aber angesichts der Zahlen kommen einem schon so Gedanken wie ‚Dann lass es doch gegen die Wand fahren‘. Das ist in Deutschland wohl der einzige Weg. Aber mein Herz will das nicht.“ Puggé stimmt zu: „Aktuell suchen wir einen neuen Koch und Küchenchef. Aber momentan ist es einfach Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten ohne Ertrag, das macht keinen Spaß.“

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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