Düsseldorf: Ein Stolperstein erinnert an Karl Silbermann

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Düsseldorf: Ein Stolperstein erinnert an Karl Silbermann

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf wurde am Dienstag ein weiterer Stolperstein verlegt, um an das Schicksal von Karl Silbermann zu erinnern. Der in 1905 in Düsseldorf geborene Kaufmann wurde Opfer des nationalsozialistischen Terrors und starb 1942 im Konzentrationslager Auschwitz. Der Stolperstein, initiiert von der Geschichtswerkstatt Düsseldorf, soll an die Opfer der NS-Zeit erinnern und dazu beitragen, ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Initiative ist Teil eines größeren Projekts, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Düsseldorf wachzuhalten.

Neuer Stolperstein erinnert an Karl Silbermann in Düsseldorf-Holthausen

In Holthausen, vor dem Haus Bonner Straße 5, wird künftig ein sogenannter Stolperstein an Karl Silbermann erinnern. In diesem Gebäude, im zweiten Stock, lebte einst Silbermann, geboren 1861. Seit 2003 wird auch in Düsseldorf so der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, die in der Landeshauptstadt lebten und wirkten.

Wissenschaftlich und organisatorisch wird das Projekt vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf betreut. 1942 wurde Silbermann – an seinem 81. Geburtstag – von den Nationalsozialisten abgeholt, nach Theresienstadt deportiert und dort am 11. September umgebracht.

Zuschulden kommen lassen hatte sich der im Stadtteil bekannte und beliebte Silbermann, der katholischen Glaubens war und sich in der katholischen Arbeitnehmerbewegung und im örtlichen Sportverein engagiert, nichts. Doch den Nazis reichte es aus, dass es in seiner Ahnenreihe Menschen jüdischer Abstammung gab. Weil dieser Ahne aber schon weiter in der Vergangenheit lag, blieben Silbermanns Frau und seine Kinder von weiterer Verfolgung verschont.

Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig

Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig

Die Idee des Künstlers Gunter Demnig, geboren 1947 in Berlin, wurde bekannt durch die Stolpersteine, die er seit 1996 zur Erinnerung an Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus verlegt. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegte er zunächst selbst vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster.

Luisa Dixneit recherchierte die Details des Willküraktes. Sie studiert Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität und ist zudem freie Mitarbeiterin in der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte. Da sie in Holthausen wohnt und einen Rundgang im Stadtteil zu verfolgten Menschen konzipiert hat, lag es nahe, dass sie bei der Verlegung des Stolpersteines am vergangenen Freitag aus Silbersteins Leben berichtete.

Die im Zentrum plus Holthausen angesiedelte Gruppe Holthausen auf der Spur um Künstlerin Anne Mommertz hat zugesagt, sich um den Stein zu kümmern. Ihre Mitglieder werden künftig mit einem weichen Lappen und ein wenig Polyboy-Paste den Stein pflegen. Dann behält der Stolperstein nämlich seinen goldenen Glanz.

Es soll nämlich schon – gut gemeinte – Fälle gegeben haben, da ist man dem Schmutz mit einem Scheuerschwamm zu Leibe gerückt und hat die Legierung zerkratzt. Zumeist geschehen diese Stolpersteinverlegungen im äußerst kleinen Rahmen. Teils, weil auch schon mal Hinterbliebene dabei sind, teils, weil die Initiatoren keine Menschen anziehen wollen, die gegen diese Art der Erinnerungskultur an eine dunkle und diktatorische Zeit sind.

Anfeindungen hätten seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dessen militärischer Antwort zugenommen, sagt Astrid Hisch-von-Borries, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Mahn- und Gedenkstätte. Doch in Holthausen blieb alles ruhig, einige Passanten blieben spontan stehen, um zu schauen, wem nun an dieser Stelle gedacht wird.

Einer von Silbermanns drei Söhnen eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg an der Pfeilstraße einen Friseursalon, den dieser bis in die 1970er-Jahre betrieb. Vor seiner Deportation hielt sich Silbermann senior dort regelmäßig auf. Hunderte Familien aus Holthausen bekamen in dem Salon die Haare geschnitten und kannten deshalb auch den Senior, der da dann schon in Rente war.

Zukünftige Pläne der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte sind, Schicksale von Zwangsarbeitern zu recherchieren, die bei Henkel hatten arbeiten müssen. Wie man an diese Menschen künftig in Holthausen gedenken will, steht noch nicht endgültig fest.

Gleich sechs Stolpersteine wurden am vergangenen Freitag gesetzt, mehrere von ihnen fanden nach Beendigung einer Baustelle ihren Weg zurück, andere, wie der von Karl Silbermann, wurden neu eingesetzt.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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