Eröffnung der SPD-Parlamentsfraktionssitzung in Brandenburg
Am heutigen Tage fand die erste Sitzung der SPD-Parlamentsfraktion in Brandenburg statt. Diese bedeutende Veranstaltung markiert den Auftakt der parlamentarischen Arbeit der Sozialdemokraten in dem Bundesland. Die Fraktion wird in den kommenden Wochen und Monaten zentrale politische Themen wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur besprechen und Lösungen für die Herausforderungen in Brandenburg erarbeiten. Die SPD-Abgeordneten werden sich mit Vertretern der Zivilgesellschaft und Experten aus verschiedenen Bereichen austauschen, um eine umfassende und nachhaltige Politik für die Menschen in Brandenburg zu entwickeln.
Die SPD-Bundestagsfraktion kommt an diesem Donnerstag und Freitag zur Klausur vor den Toren Berlins zusammen. Auf dem Landgut Stober, einem Tagungsort im brandenburgischen Nauen, wollen die Abgeordneten über inhaltliche Schwerpunkte der kommenden Monate bis zur Bundestagswahl sprechen.
Inneren Sicherheit und Wirtschaftspolitik im Fokus
Es soll um das breite Thema der inneren Sicherheit gehen, nach dem tödlichen Messer-Anschlag von Solingen. Kampf gegen Extremismus, organisierte Kriminalität, mehr Bevölkerungsschutz im Ernstfall, Schutz von Infrastruktur und viele andere Aspekte stehen dabei im Fokus. Auch über Wirtschaftspolitik wollen die Abgeordneten reden, dem Handwerk den Rücken stärken, die Industriepolitik in den Blick nehmen.
Krise in der SPD-Fraktion
Sehr viel dürfte es in Nauen aber auch darum gehen, welche anderen Strategien aus dem Umfragetief führen könnten. Denn in der SPD-Fraktion brodelt es. Die Zustimmungswerte für die Kanzlerpartei liegen bundesweit bei mageren 15 Prozent, knapp hinter der AfD und nur halb so stark wie die der Union. Und auch die Zustimmungswerte für Regierungschef Olaf Scholz (SPD) sind miserabel.
Mit Blick auf die desaströsen Wahlergebnisse in den ostdeutschen Bundesländern und bei der Europawahl macht sich jetzt zunehmend Nervosität breit unter den Abgeordneten. Sie fürchten um ihre politische Zukunft und um die Bedeutung der SPD insgesamt. Und sie sind frustriert, was den Umgang des Kanzlers und der Parteispitze mit der Krise angeht.
Kritik an der Parteispitze
Insbesondere an Parteichefin Saskia Esken und Generalsekretär Kevin Kühnert macht sich die Kritik fest. Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass Esken und Kühnert nicht mehr an Talkshows teilnehmen sollten, es sei „unerträglich“.
Esken wies das scharf zurück, bekam Rückenwind von Co-Parteichef Lars Klingbeil. Zugleich will die Parteispitze aber eigentlich alles dafür tun, den Wahlkampf in Brandenburg zu stützen. Denn dort steht viel auf dem Spiel, Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ringt um seine Wiederwahl in drei Wochen.
Zukunft der SPD
Geht die verloren, könnte auch in der Bundes-SPD viel ins Rutschen geraten – bis hin zur Debatte über die Eignung von Scholz als Kanzler oder zumindest als Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. In Nauen wird die Stimmung also lange nicht so gut sein, wie in den vergangenen Jahren. Und möglicherweise könnte sich gar ein „Grauen von Nauen“ wiederholen, was es vor knapp zehn Jahren gegeben hatte.
Damals war die SPD ebenfalls im Umfragedauertief, Parteichef Sigmar Gabriel musste sich im Februar 2015 gegen scharfe Kritik verteidigen – und wurde beim darauffolgenden Parteitag mit einem schlechten Ergebnis von nur 74 Prozent an der SPD-Spitze bestätigt. Wichtige Themen damals: Ob es Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine geben sollte, nachdem Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert hatte.
Ukraine und Migration – auch dieses Mal wird die Fraktion darüber reden, allerdings unter ganz anderen Vorzeichen. Ob es Fraktionschef Rolf Mützenich gelingen wird, mit den Abgeordneten dennoch vordergründig ein Bild der Geschlossenheit zu zeichnen, bleibt abzuwarten.
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