Italiens Nationalmannschaft: Modischer Fauxpas bei der EM
Keine Frage, wichtig ist's auf'm Platz. Die modische Ausstattung am Rande ist bei internationalen Turnieren allerdings eine schöne Nebensache. Italiens Nationalmannschaft ist da seit Jahrzehnten sehr treffsicher unterwegs, in feinen Schnitten, edlen Zwirnen, nicht selten von Armani.
Nur diesmal ist den Azzurri und ihrem Ausstatter ihre stilistische Treffsicherheit abhanden gekommen. Auf der Rückseite des Jackets prangt in großen, uneleganten Blockbuchstaben: ITALIA. Immerhin – Schadensbegrenzung – es hätte schlimmer kommen können. Man stelle sich den Schriftzug in den Farben Grün, Weiß, Rot der italienischen Flagge vor.
Emporio Armani, der die Squadra Azzurra wie 2021 ausgestattet hat, beschränkt sich auf einen Ton-in-Ton-Entwurf: dezentes Taubenblau für die Jacke mit dunkelblauem Schriftzug. Trainer Luciano Spalletti trug die Jacke am Samstag beim ersten EM-Spiel der Italiener gegen Albanien und erregte Anstoß.
„Das ist Old-Money-Style“ oder „ein Schandfleck“?
Die gütige Interpretation: „Das ist Old-Money-Style. Aber für die Rückenansicht hätte man besser eine dezentere Schrift gewählt.“ Die schärfere Variante: Die Jacke verbreite die Vibes von Mel Brooks' derbem Parodie-Film „Der wilde wilde Westen“ (1974) schrieben manche auf X (ehemals Twitter) und zeigten Screenshots zum Vergleich. „Ein Schlag ins Gesicht des Stils“ oder „ein Schandfleck“ schimpften andere in den sozialen Medien.
Oder – modisch differenzierter: Das sei ein Schriftzug für ein Sweatshirt oder einen Trainingsanzug, nicht aber für ein Sakko. „Diese Jacke schmeichelt Spalletti nicht, vermutlich schmeichelt sie niemandem“, schrieb ein Fußballfan. Ein anderer wunderte sich: „Aber was für eine Jacke haben sie Spalletti da angezogen? Das sieht mehr aus wie ein Morgenrock.“
Die formalen Uniformen der Italiener sollten an Olympia 1928 erinnern mit grafisch ähnlichem Wappen. Zum Ensemble gehören einen dunkle Denim-Hose, ein hellblaues Hemd und eben jene blaue Zwei-Knopf-Jacke.
Die Armani-Designer aus Piacenza hatten sich das so schön gedacht. Doch jetzt müssen die Titelverteidiger sportlich überzeugen.
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