Experte für Terrorismus Peter R. Neumann über das Attentat auf Trump und die Folgen für den US-Wahlkampf

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Experte für Terrorismus Peter R. Neumann über das Attentat auf Trump und die Folgen für den US-Wahlkampf

In einem aktuellen Interview äußert sich der renommierte Terrorismus-Experte Peter R. Neumann zu den Folgen des Attentats auf den US-Präsidenten Donald Trump. Neumann, der als Direktor des International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) an der King's College in London tätig ist, analysiert die Hintergründe des Anschlags und die daraus resultierenden Konsequenzen für den US-Wahlkampf. In seinem Statement geht Neumann auf die Rolle der sozialen Medien bei der Verbreitung von Hassreden ein und warnt vor einer Eskalation der Gewalt in der amerikanischen Politik.

Experte für Terrorismus Peter R. Neumann über das Attentat auf Trump und die Folgen für den US-Wahlkampf

Ein Attentäter feuert mit einer halbautomatischen Waffe von einem Dach auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Wer hätte das verhindern müssen?

Der Secret Service ist in den USA dafür zuständig, die Institutionen in den USA zu schützen, dazu gehören die höchsten Repräsentanten des Staates. Auf Donald Trump trifft das zweifach zu, denn einerseits werden ehemalige US-Präsidenten geschützt, andererseits Präsidentschaftskandidaten mit realistischen Aussichten auf das Amt.

Attentat auf Trump: Warum ist der Secret Service gefährdet?

Attentat auf Trump: Warum ist der Secret Service gefährdet?

Nach allem, was man bisher weiß, hat der Secret Service einen Fehler gemacht. Wenn sich tatsächlich bestätigt, dass der Attentäter mit Gewehr auf dem Dach eines Gebäudes gegenüber von der Bühne stehen konnte, wäre das ein großer Lapsus.

Bei solchen Veranstaltungen werden in der Regel alle möglichen Schusspositionen geprüft und dort Leute positioniert, die genau das Szenario verhindern sollen, das es nun anscheinend gegeben hat. Allerdings sind Wahlkampfveranstaltungen im Freien für Personenschützer auch besonders problematisch.

Trump-Anschlag: Eine Gefahr für den US-Wahlkampf?

Der Attentäter, ein 20 Jahre alter Mann aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania, hat eine halbautomatische Waffe verwendet, dafür ein trainierter Schütze gewesen sein muss und eingetragenes Mitglied der Republikaner war. Ist Trump Ziel eines Attentats aus den eigenen Reihen geworden?

Die Informationen sind widersprüchlich. Der Attentäter war als Republikaner registriert, aber was in ihm vorging, kann man nicht sagen und nach jetzigem Stand auch nicht einschätzen. Auch die Frage, ob er mental gesund war, ist noch nicht geklärt.

Neumann: Trump ist Ziel eines Attentats aus den eigenen Reihen?

Die Frage, ob der Attentäter politisch motiviert war, ist noch nicht geklärt. Der Attentäter war als Republikaner registriert, aber was in ihm vorging, kann man nicht sagen und nach jetzigem Stand auch nicht einschätzen.

Trump ist nach dem Schuss, der ihn am Ohr verletzte, sofort wieder auf die Füße gekommen, hat nach seinen Schuhen verlangt, ist von seinen Sicherheitsleuten umringt worden, hat dann aber noch die Faust gereckt und „fight, fight“ skandiert. Trump mit Blutspritzern in Siegerpose – ist das das Bild des künftigen US-Präsidenten?

Welche Kraft dieses Bild haben würde, dessen war sich Trump sofort bewusst. Er hat gleich verstanden, dass die für ihn so bedrohliche Situation wahrscheinlich die entscheidende für den gesamten Wahlkampf sein wird. Das Bild wird ab jetzt überall auftauchen. Trump ist jetzt in den Augen seiner Anhänger der Märtyrer für die USA.

In Filmaufnahmen ist zu sehen, wie er in dieser absolut unsicheren Situation versucht, sich von seinen Bodyguards zu befreien, um für das Foto mit gereckter Faust zu posieren. Das zeigt seinen politischen Instinkt. Einzelne Momente können ganze Wahlkampagnen entscheiden. Diesen Moment hat Trump erlebt.

Die Reaktionen auf den Anschlag

Präsident Joe Biden hat die Gewalt deutlich verurteilt und an den Zusammenhalt im Land appelliert. Welche weiteren Reaktionen erwarten Sie?

Für Biden ist es eine schwierige Lage, weil Biden die Gewalt natürlich verurteilen muss. Natürlich muss er auch Trump in dieser Lage unterstützen. Auf der anderen Seite bleibt er sein Gegner.

Biden wird Unterstützern wie Neuwählern signalisieren: Schaut, das ist passiert, weil unsere Gesellschaft so gespalten und polarisiert ist! Die Leute sollen selbst erkennen, dass die Ursache dafür Trump ist.

Die Folgen für den Wahlkampf

Ich schließe mich der Einschätzung des republikanischen Wahlkampfstrategen Frank Luntz an, der einen starken Mobilisierungseffekt für Trump voraussagt. Wer sich bisher überlegt hat, vielleicht Trump zu wählen, wird nun wählen gehen.

Biden hat Probleme, wegen seines Alters und seiner kognitiven Aussetzer in jüngster Zeit, Menschen in seinem eigenen Lager zu begeistern. Diese Mobilisierungslücke dürfte noch größer werden. Das macht den schwierigen Weg von Biden zurück ins Weiße Haus noch schwieriger.

Könnte nun der Moment gekommen sein für einen neuen Kandidaten, eine neue Kandidatin der Demokraten, um als Figur des Zusammenhalts ins Rennen zu gehen?

Die Strategie wird Biden selbst verfolgen und er wird sich noch mehr gerufen fühlen. Als neue Figur ist eigentlich nur seine Stellvertreterin, die US-Vizepräsidentin Kamala Harris denkbar, denn Biden hat sie selbst berufen. Aber viele Demokraten trauen ihr dieses Amt nicht zu.

Jürgen Schneider

Als Experte für die Seite Haren Suche schreibe ich regelmäßig Artikel für die Nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Mein Name ist Jürgen und ich liefere stets die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine jahrelange Erfahrung im Journalismus ermöglicht es mir, fundierte und gut recherchierte Inhalte zu präsentieren, die Leserinnen und Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner Leidenschaft für die Wahrheit und einem Blick für die Details strebe ich danach, die Leserschaft stets bestmöglich zu informieren.

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