Frauen bei den Schützen: Auf Umwegen zum Ziel

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Neusser Bürger-Schützen-Verein öffnet sich für Frauen

Wer im Rheinischen den kürzesten Weg sucht, kommt nicht weit. Denn häufig steht dem gewünschten Ziel etwas im Weg, was ein Ausweichen nötig macht. Dabei kann der Umweg durchaus schneller ans Ziel führen als die kompromisslose Überwindung der Hindernisse.

Dem Westfalen wird unterstellt, er wolle partout mit dem Kopp durch die Wand. Der Rheinländer met Köppke aber bringt kreative Lösungen ins Spiel, die verblüffen: Et hätt noch emmer jood jejange. Wer allerdings übertreibt, wird disqualifiziert: Hä hätt bloss Spökes im Owestüwke (Blödsinn im Kopf).

Quadratur des Kreises gelungen

Quadratur des Kreises gelungen

Die Neusser Bürgerschützen haben jetzt die Quadratur des Kreises geschafft. Frauen dürfen endlich mitmachen, aber nicht öffentlich in Erscheinung treten. Ausgedacht hat sich das ein juristisch geschultes Gremium, dem sogar zwei Schützendamen angehörten.

Selbst dieser Kompromiss, der immerhin ein Hauch von Gleichberechtigung möglich macht, fand nicht uneingeschränkte Zustimmung. 17,8 Prozent der über 500 Stimmberechtigten ging auch diese Schatten-Mitgliedschaft zu weit.

Ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung

Ein wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung

Dieser Kompromiss ist nicht nur ein Revolutiönchen. Denn jetzt kann beginnen, was einst die APO der 1968er Jahre proklamierte: Der Marsch durch die Institutionen. Jetzt haben es die Frauen der Schützen, gern als Nüsser Röskes gefeiert, in der Hand: Wollen sie mit eigenem Selbstverständnis dabei sein, müssen sie schnurstracks in den Bürgerschützenverein eintreten und nach Mehrheiten streben.

Bei über 7000 Marschierern ein hohes Ziel, aber erreichbar. Denn die Männer sind sich nur bei Umzug und Parade selbst genug. Neben jedem Schützen, ob Grenadier oder Jäger, steht beim Festball eine couragierte Frau.

Weiterhin ein langer Weg bis zur vollen Gleichberechtigung

Weiterhin ein langer Weg bis zur vollen Gleichberechtigung

Doch klar dürfte sein, bis in Neuss eine Schützenschwester den Vogel abschießt, wird noch reichlich Wasser den Rhein herunterfließen. Auch in Köln gilt das männliche Prinzip. Sogar die Jungfrau muss dort männlich sein. Im Dorf mit K. sind die Sitten noch strenger, kriegte nicht einmal der Bürgermeister seine Frau auf die Ehrentribüne.

Wer da was ändern will, mott ne lange Ärm han.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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