Frostpunk 2: Ein großartiges Spiel, aber die Welt überzeugt nicht

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Frostpunk 2: Ein großartiges Spiel, aber die Welt überzeugt nicht

In der Welt der Computerspiele gibt es immer wieder Titel, die große Erwartungen wecken. Einer dieser Titel ist Frostpunk 2, das lang erwartete Sequel zum Erfolgsspiel Frostpunk. Die Entwickler von 11 bit studios haben sich bemüht, ein atmosphärisches Spiel zu schaffen, das Spieler in eine eisige Welt entführt. Doch wie überzeugend ist diese Welt wirklich? Wir haben uns Frostpunk 2 genauer angeschaut und unsere Erfahrungen in diesem Artikel zusammengefasst.

Frostpunk 2: Eine Enttäuschung, die jedoch nicht vergeblich ist

Als das Spiel Frostpunk des polnischen Entwicklers „11 bit studios“ erschien, konnte es Millionen für sich gewinnen. Es begann schon mit dem Setting. In Großbritannien des späteren 19. Jahrhunderts florierte die Gesellschaft. Dampfmaschinen und Kohle samt unhistorischer und futuristischer Erfindungen wie gewaltige Arbeitsroboter ließen das Land erblühen. Doch dann kam es zu einer Naturkatastrophe. Die globalen Temperaturen fielen rapide unter null Grad. Die Welt verwandelte sich rasant in eine Wüste aus Eis und Schnee.

Das Spielprinzip

Das Spielprinzip

Und in Frostpunk übernimmt der Spieler die Führung einer kleinen Gruppe, die um ihr Überleben kämpft. Die Ressourcen sind knapp und es mangelt ständig an allem. Dennoch muss man für ausreichend Nahrung und Wärme sorgen. Was baut man zuerst? Wo ist der größte Bedarf? Und die wenigen Arbeiter kann man nicht dauerhaft in Doppelschichten arbeiten lassen. Wie geht man mit den Leichen um? Oder mit Kranken? Alten und Kindern? Dazu kommen diverse Ereignisse, auf die der Spieler reagieren muss. Und man erlässt Gesetze für die kleine Gruppe. Die haben auch Effekte. Aber nicht immer sind die positiv. Und es droht noch ein gewaltiger Eissturm, bei dem die Temperaturen weiter fallen werden.

Frostpunk 2: Mehr Komplexität, aber weniger Herz

Frostpunk 2: Mehr Komplexität, aber weniger Herz

Nun kommt der Nachfolger „Frostpunk 2“. Und am Grundprinzip hat sich nicht viel verändert. Nach 30 Jahren ist aus der Siedlung eine Kleinstadt mit mehreren Tausend Bewohnern geworden. Statt einzelner Fabriken errichtet man nun ganze Anlagen. Die Wege werden automatisch erstellt und nicht mehr wie im ersten Teil noch selbst gebaut. Das wäre angesichts der vielen Bewohner auch nicht praktikabel gewesen.

Immer noch geht es um diverse Ressourcen, die weiterverarbeitet werden können. Die Erde ist nach wie vor eine Eiswelt. Neu ist aber, dass man nun auch Kolonien und weitere Siedlungen an Standorten mit großen Ressourcenvorkommen etablieren kann. Das führt zu einem Wirtschaftskreislauf, den der Spieler zusätzlich managen muss. Denn in den Dependancen fehlt immer etwas, was man aus der Stadt oder anderen Kolonien liefern kann.

Das politische System

Das politische System

Die größte Neuerung indes ist das politische System. Es gibt mehrere Fraktionen in der Stadt wie die Frostländer, die sich nach Jahrzehnten der Kälte an die Gegebenheiten und die neue Welt angepasst haben – und das weiter vorantreiben wollen. Die Ordnungshüter sehen in einem eher autokratischen System die Lösung. Und die Neu-Londoner setzen auf Innovationen und Technik, um das Überleben zu sichern. Daraus spalten sich dann mit der Zeit extremere Splittergruppen ab. Und zwischen denen sucht man den Ausgleich, damit es nicht in einen Aufstand oder einer Revolution ausartet.

Ein großartiges Spiel, aber ohne Tiefgang

Ein großartiges Spiel, aber ohne Tiefgang

Fangen wir mit dem Positiven an: Das Spiel ist noch komplexer und herausfordernder geworden. Gleichzeitig wird die Bedienung zugänglicher. Zumindest meistens. Manchmal überdeckt eine Textbox ein Geländefeld, das man nicht anklicken kann. Oder ein Auswahlfeld für eine Option wirkt zwar groß, aber der Bereich zum Anklicken ist tatsächlich sehr viel kleiner und man klickt mit der Maus ins Leere. Das sind aber Kleinigkeiten angesichts der Grafik. Und die ist großartig und immersiv. Alles wirkt lebendig und echt. Wenn dann noch das exzellente Sounddesign und die hervorragende musikalische Untermalung einsetzen, zieht „Frostpunk 2“ den Spieler förmlich in die Welt.

Technisch und spielmechanisch gibt es nur eine Antwort: ja. Auch was die Herausforderung und die Vielzahl der Probleme samt den erforderlichen Entscheidungen angeht, ist es im Vergleich zum Vorgänger das bessere Spiel. Wenn man sich nur darauf beschränkt, gibt es nicht viel daran auszusetzen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die aber vernachlässigbar sind. Und Patches werden da in Zukunft noch das eine oder andere besser machen.

Und wo liegt dann die Enttäuschung? Im ersten Teil ging es nur um das Überleben einer kleinen Gruppe. Man konnte tatsächlich sehen, wie sich Menschen zu ihren Arbeitsplätzen schleppten. Und das sorgte für eine intensive Erfahrung. Die Siedlung war nicht gesichtslos. Es war nicht anonym. Das ist die Welt aber leider in „Frostpunk 2“. Events oder Hinweise mit sehr schön gezeichneten, detailreichen Gesichtern der Menschen versuchen das aufzufangen. Aber über die meiste Zeit sehen wir Gebäude und animierte Lichter großer Anlagen. Lichtstreifen huschen über die Straßen, um Bewegung und Dynamik vorzugaukeln. Über weite Strecken bleiben die Bewohner indes gesichtslos.

Das Problem hat auch das Spiel erkannt. Manchmal kann man Gesetze ein wenig lockern. Das ist dann der Kompromiss, den man von Anfang hätte herstellen können. Wenn es „Frostpunk 2“ erlauben würde. Und je mehr wir über das Spiel nachdenken, desto mehr fällt uns eins auf: Das Worldbuilding funktioniert nicht. Es gibt zunächst drei Fraktionen, dann später noch mehr über die extremeren Gruppen. Und deren Zustimmung in der Stadt diktiert die Sitzverteilung im Rat. Von Zauberhand. Wahlen gibt es nicht. Plötzlich ist da eine neue Partei mit vier Prozent Zustimmung und die hat dann auch vier Sitze im Rat. Sofort. Und trotz der demokratischen Idee eines Rates wird eine Person nie gewählt: der Spieler als Vorsteher oder Stewart. Der wurde irgendwie auf Lebenszeit oder bis zur Absetzung ernannt.

Wir sehen ein großartiges „Frostpunk 2“ – und sind doch enttäuscht. Das Spiel hat eine so starke Grundidee, aber die Umsetzung ist leider nicht überzeugend. Es fehlt an Tiefgang und es bleibt oberflächlich. Trotzdem bleibt es ein sehr gutes Spiel, das motiviert, nach einer Lösung für die Probleme zu suchen, vor denen man gestellt wird.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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