Grüne: Selbsterkenntnis - Zuhören und Probleme nicht abstreiten
In einer Zeit, in der die politische Landschaft von Polarisierung und Feindseligkeit geprägt ist, fordern die Grünen ein Umdenken. Die Partei richtet ihren Blick nach innen und praktiziert Selbsterkenntnis, um ihre eigenen Schwächen und Fehler aufzuarbeiten. Dieser Prozess der Selbstreflexion ist notwendig, um wieder Zuhören zu können und die Probleme der Bürger nicht länger zu abstreiten. Die Grünen erkennen an, dass sie in der Vergangenheit Fehler gemacht haben und dass es Zeit ist, neue Wege zu gehen. Durch ihre Offenheit und Ehrlichkeit will die Partei wieder Vertrauen bei den Bürgern gewinnen.
Grüne setzen auf Selbsterkenntnis: Zuhören und Probleme nicht leugnen
Um bei den nächsten Wahlen wieder besser abzuschneiden als bei der Europawahl im Juni, wollen die Grünen künftig stärker auf die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern eingehen. Das gelte für die Angst vor Krieg ebenso wie für die Folgen der gestiegenen Inflation, betonten die Co-Parteivorsitzenden, Ricarda Lang und Omid Nouripour, am Mittwochabend bei einer Online-Wahlanalyse mit Mitgliedern der Partei.
Es gehe darum, künftig eine klarere Sprache zu sprechen, Probleme nicht zu leugnen und auf eine „Politik des Imperativs“ zu verzichten, sagte Lang. Gerade auf dem Land reagierten die Menschen auf solche Ansagen allergisch. Wichtig sei außerdem: „Klimaschutz muss bezahlbar werden.“ Die Menschen bräuchten „Antworten für die Gegenwart“, deshalb müsse bei Klimaschutz-Maßnahmen eine soziale Förderung zielgenau sein und frühzeitig gewährt werden.
Grüne: Eine Politik des Imperativs brechen und Probleme ansprechen
„Die Menschen fühlen sich von der Politik nicht gehört“ Es sei nachvollziehbar, dass die Menschen in einem Land leben wollten, wo man einen Termin beim Facharzt bekommt, der Bus verlässlich fährt und die Anmeldung in einer neuen Stadt rasch und einfach ist. Um diese Fragen müssten sich die Grünen kümmern und das auch nach außen deutlich machen, hieß es von der Parteispitze.
Eine der wichtigsten Lehren aus der Europawahl sei: „Die Menschen fühlen sich von der Politik nicht gehört und werden es zu wenig - auch von uns. Das ändern wir.“ Die Grünen müssen künftig stärker auf die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern eingehen und Probleme nicht leugnen, um wieder mehr Zustimmung zu erlangen.
Bei der Europawahl am 9. Juni hatten die Grünen 11,9 Prozent der Stimmen erhalten und waren damit hinter eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Wahlforscher stellten im Nachgang vor allem deutliche Verluste bei jungen Wählern fest. Lang: Wir haben das Versprechen an die Jugend nicht eingelöst. Die Grünen seien im Bundestagswahlkampf 2021 nach der Corona-Pandemie mit dem Versprechen an die Jugend angetreten „Jetzt seid Ihr dran“, sagte Lang. „Dieses Versprechen haben wir ehrlicherweise nicht eingelöst.“
Auf die Frage eines Mitglieds, ob die Position der Grünen im Nahost-Konflikt zuletzt zu einseitig zugunsten Israels gewesen sei und damit womöglich junge Wähler abgeschreckt habe, antwortete der Co-Vorsitzende, Omid Nouripour, die Position von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sei stets „ausbalanciert“ gewesen. Beim Natur- und Klimaschutz genössen die Grünen nach wie vor eine große Glaubwürdigkeit, betonte Nouripour. Es sei aber wichtig, vor allem Lösungen anzubieten und keine „Weltuntergangsszenarien“ zu skizzieren.
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