Pro-palästinensisches Zeltlager auf Uni Düsseldorf abgerissen - Polizeieinsatz
Das pro-palästinensische Camp auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist Geschichte. Nach drei Wochen, in denen es für Diskussionen und massive Kritik gesorgt hatte, wurde das Lager am Montag durch die Polizei aufgelöst.
Etwa zehn Aktivisten hatten sich am Montagmittag noch einmal vor dem Bibliothekseingang versammelt. Weil beschränkende Verfügungen nicht befolgt wurden, wurde die Versammlung durch die Polizei aufgelöst. Etwa zehn Personen wurden passiv weggetragen, sagte ein Polizeisprecher.
Kontroverse Zeltstadt auf HHUDüsseldorf - Aktivisten setzen sich gegen Auflösung ein
Zuvor hatten die Beamten die Aktivisten aufgefordert, ausreichend Abstand zum Eingang zu halten und auf das Skandieren von bestimmten Parolen zu verzichten. Gegen die Betroffenen seien Anzeigen wegen des Verdachts auf Beleidigung, Volksverhetzung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz gestellt worden.
Die Bewertung und weitere Bearbeitung liege nun bei der Staatsanwaltschaft. Wir fühlen uns zurück katapultiert in das Jahr 1933, kritisierte die Jüdische Gemeinde das Pro Palästina-Camp an der Uni Düsseldorf.
Düsseldorfer Oberbürgermeister nennt Pro-Palästina-Camp unerwünschte Provokation
Oberbürgermeister Stephan Keller hatte das Pro-Palästina-Camp als unerwünschte Provokation bezeichnet und gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, Grünen und FDP die sofortige Auflösung des Zeltlagers gefordert.
Die Initiatoren hatten ursprünglich nur eine Woche auf dem Areal bleiben wollen, dann aber eine Verlängerung bis Ende Juni bei der Polizei mitgeteilt. Zu einem nochmaligen Weiterbetrieb hatten sich vor Ort anwesende Aktivisten im Vorfeld der Beendigung nicht äußern wollen.
Jüdische Gemeinde und RCDS kritisieren das Camp
Die Kritik an dem Lager war massiv. So hatte die Jüdische Gemeinde bereits nach wenigen Tagen von einer Schande für Düsseldorf gesprochen und stärkere Maßnahmen eingefordert, da dort auch antisemitische Botschaften und Symbole gezeigt beziehungsweise verbreitet würden.
Jüdische Studierende hätten das Recht, sich wieder angstfrei auf dem Gelände ihrer Universität bewegen zu können. Der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) übte am Donnerstag scharfe Kritik an der Aktion am Montagnachmittag.
Studenten, besonders jüdische Kommilitonen, fühlen sich durch solche Aktionen unmittelbar bedroht. Durch Blockaden wie diese sind ein Zugang zur Bibliothek und ein reguläres Studium letztlich nicht möglich. Das sind massive Einschnitte in das Recht auf ungehinderte akademische Lehre, die nie und nimmer hinzunehmen sind, heißt es in einer Mitteilung.
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