Jimmy Carter, ehemaliger US-Präsident, wird 100 Jahre alt - ein Portrait
Am 1. Oktober 2024 wird Jimmie Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, 100 Jahre alt. Dieser Meilenstein ist Anlass, auf das Leben und Wirken des ehemaligen Staatsmanns zurückzublicken. Carter, der von 1977 bis 1981 im Weißen Haus residierte, hat sich nicht nur als Politiker, sondern auch als Menschenrechtsaktivist und Friedensnobelpreisträger einen Namen gemacht. In diesem Portrait werfen wir einen Blick auf die Stationen seines Lebens, von seiner Kindheit in Georgia bis hin zu seiner Präsidentschaft und seinem Engagement nach seinem Ausscheiden aus dem Amt.
Jimmy Carter, ehemaliger US-Präsident, wird 100 Jahre alt - Ein Portrait:
Eigentlich hatte der frühere US-Präsident Jimmy Carter schon mit seinem Leben abgeschlossen. Doch der liebe Gott schenkte ihm eine Verlängerung. Im Februar 2023, nach mehreren kürzeren Krankenhausaufenthalten, entschied sich Jimmy Carter, zu Hause im Kreise der Familie auf den Tod zu warten. Er sei bereit und fürchte sich nicht, sagte er einem Reporter. Aber der Tod kam nicht.
Jimmy Carter: Der Präsident, der seine Menschlichkeit nie verlor
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Carters Zustand ist inzwischen einigermaßen stabil, wie die Ärzte sagen. Nun will er am 1. Oktober seinen 100. Geburtstag feiern. In dieser Woche fand in Atlanta bereits eine opulente Gala zu seinen Ehren statt. Der 39. US-Präsident (1977-1981) bleibt nicht wegen politischer Erfolge in Erinnerung, sondern für seine tiefe Menschlichkeit.
Bis zuletzt unterrichtete der Baptist an der Sonntagsschule und wirkte an vorderster Front bei „Habitat for Humanity“ mit, das Häuser für Mittellose baut. Sein Glaube, sein Gottvertrauen und seine Moral ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben.
100 Jahre alt - Jimmy Carter, ein Leben lang für Frieden und Menschenrechte
Schon in jungen Jahren war er aktiv in der Baptisten-Gemeinde seines Heimatortes Plains im Georgia. Selbst als Präsident ließ er es sich nicht nehmen, in der Washingtoner „First Baptist Church“ Bibelunterricht zu geben. Auch ein Gehirntumor im hohen Alter hinderte ihn nicht daran, in seiner Heimatgemeinde als Diakon zu arbeiten.
Das Herz eines Christen - Jimmy Carters Weg zu einer Jahrhundertmarke
Carters politischer Aufstieg aus der Provinz Georgias, die ihn als politischen Nobody ins Weiße Haus führte, hat mehr mit seinem Glauben zu tun als allgemein bekannt. Sein Bekenntnis im Wahlkampf 1976, ein wiedergeborener Christ zu sein, stieß nicht nur in der heimischen Presse auf Skepsis. Auch in seiner Demokratischen Partei machten sich viele Strategen Sorgen um seine Chancen. Doch bei den Wählern kam der Kandidat mit dem breiten Lachen an.
Der 39. US-Präsident bleibt ein Vorbild für viele mit seinem unerschütterlichen Glauben und seiner tiefen Menschlichkeit. Er versteht seine moralischen Werte als Kompass für die Politik. Christen seien aufgerufen, „sich in das Leben der Welt einzumischen“, schrieb er 2018 in seinem Buch „Glaube: Eine Reise für alle“. Er sei davon mehr als je zuvor überzeugt.
Carters Beharren auf Einhaltung von Menschenrechten zeigte Wirkung. Durch seinen Druck auf Indonesiens Diktator Suharto (1967-1998) kamen fast 30.000 politische Gefangene frei. Carter hatte seinerzeit auch erreicht, dass 118.000 Juden aus der Sowjetunion auswandern konnten, von denen die meisten in die USA, einige nach Israel und Europa kamen.
Innenpolitisch versuchte der fromme Präsident ebenfalls, seinen Glaubenssätzen zu folgen. Er setzte sich für eine Gesundheitsversorgung für alle, gegen Erhöhungen im Militärbudget ein und geißelte das Steuergesetz als „Wohlfahrtsprogramm für die Reichen“.
Nach der Amtszeit engagierte sich der Politiker mit dem von ihm gegründeten Carter Center für die Verbreitung von Demokratie und Menschenrechten in aller Welt. 2002 bekam er für seine jahrzehntelangen Vermittlungsbemühungen in internationalen Konflikten den Friedensnobelpreis.
Obwohl als Ingenieur und Erdnussfarmer erfolgreich, verzichtete der Älteste von vier Geschwistern, der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war, auf eine Zurschaustellung seines eigenen Wohlstands.
Der Baptist bewies Unabhängigkeit, als er 2000 auf Distanz zur Southern Baptist Convention ging, denen er Jahre später vollständig den Rücken kehrte. Frauen würden in der konservativen Kirche diskriminiert, so seine Begründung. In seiner lokalen Gemeinde blieb er dennoch weiter aktiv.
Später setzte er sich für die Ehe für alle ein. Jesus hätte jede Liebesbeziehung unterstützt, die „ehrlich und aufrichtig“ ist, sagte er der „Huffington Post“.
Für seine Beerdigung hat Carter selbst Vorbereitungen getroffen: Die Trauerrede solle ein Parteifreund halten, aber einer, der einer anderen Konfession angehört. Die Wahl fiel auf den Katholiken Joe Biden, wie er praktizierender Christ.
Bis es so weit ist, möchte Carter die verbliebene Zeit aber noch nutzen. Nach Angaben der Familie will er bei der Präsidentschaftswahl im November unbedingt seine Stimme abgeben - für Parteikollegin Kamala Harris.
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