Medizinischer Dienst plant Pflichtmeldesystem für Behandlungsfehler

Index

Medizinischer Dienst plant Pflichtmeldesystem für Behandlungsfehler

In Deutschland sollen Behandlungsfehler künftig systematisch erfasst und gemeldet werden. Der Medizinische Dienst plant ein Pflichtmeldesystem, um Fehler in der Patientenversorgung zu reduzieren und die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern. Durch das neue System sollen Ärzte und Krankenhäuser verpflichtet werden, schwere Behandlungsfehler zu melden, um daraus zu lernen und Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit zu ergreifen. Ziel ist es, die Anzahl von Behandlungsfehlern zu reduzieren und die Sicherheit der Patienten zu erhöhen. Die Einführung des Pflichtmeldesystems soll dazu beitragen, die Transparenz in der Gesundheitsversorgung zu erhöhen.

Medizinischer Dienst fordert bundesweite Pflichtmeldesystem für Behandlungsfehler

Der Medizinische Dienst (MD) hat im vergangenen Jahr bundesweit knapp 12.500 fachärztliche Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt. In 3.160 Fällen konnten Fehler mit Schaden für die Patienten nachgewiesen werden. Insgesamt 2.679 Fälle, das heißt, jedem fünften Fall, war der Fehler laut MD auch Ursache für den erlittenen Schaden.

Die Fallzahlen suggerieren vielleicht, dass es sich um ein Randproblem handelt, sagte Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund. Dem ist aber nicht so. Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass es in etwa einem Prozent aller stationären Behandlungen zu Fehlern und vermeidbaren Schäden kommt. Fachleute gehen davon aus, dass es jedes Jahr circa 17.000 fehlerbedingte, vermeidbare Todesfälle in unseren Krankenhäusern gibt, so Gronemeyer.

Nur etwa drei Prozent aller Schadensfälle werden überhaupt nachverfolgt. Die Dunkelziffer unentdeckter Behandlungsfehler liegt deutlich über dem, was wir in unseren Begutachtungszahlen sehen, betonte Gronemeyer. Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs.

Tausende Behandlungsfehler von Ärzten bleiben im Dunkeln

Tausende Behandlungsfehler von Ärzten bleiben im Dunkeln

Dennoch gibt es bislang kaum Fortschritte bei der Verbesserung der Sicherheitskultur in Medizin und Pflege, erklärte der MD-Chef: Obwohl es nicht an Konzepten und Vorbildern mangelt, ist die Politik bisher leider weitgehend untätig geblieben, wenn es darum geht, die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für einen besseren Schutz der Patientinnen und Patienten zu schaffen.

Zwei Drittel aller erhobenen Behandlungsfehlervorwürfe im Jahr 2023 beziehen sich laut MD auf Leistungen in der stationären Versorgung, meist in Krankenhäusern. Nur ein Drittel bezog sich auf Arztpraxen.

Wesentliche Ursache für diese Verteilung ist, dass sich die meisten Behandlungsfehlervorwürfe auf operative Eingriffe beziehen, erklärte die Stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Leitende Ärztin des Medizinischen Dienstes Bayern Christine Adolph zur Statistik. Da Operationen vorwiegend in Kliniken stattfinden, sind stationäre Fälle häufiger von einem Behandlungsfehlerverdacht betroffen.

Insgesamt 151 Schadensfälle stuften die Gutachter 2023 als sogenannte Never Events ein – Fälle, die eigentlich niemals passieren dürften und in denen schwere Schäden durch vermeidbare Fehler entstehen.

Wenn solche Fehler passieren, dann weist das in der Regel nicht auf das Versagen Einzelner hin, betonte MD-Chef Gronemeyer. Diese Ereignisse zeigen: Es gibt Risiken im Versorgungsprozess. Die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort sind unzureichend.

Der MD fordert deshalb eine bundesweite Meldepflicht für Never Events. Voraussetzung für den Erfolg eines solchen Meldesystems ist laut MD, dass diese pseudonymisiert und sanktionsfrei gemeldet werden können. In vielen Ländern werden bereits verpflichtende Meldesysteme für Never Events erfolgreich genutzt, erklärte Gronemeyer. Sie tragen dazu bei, Fehlerquellen systematisch aufzuspüren, Präventionsmaßnahmen zu ergreifen und ihre Wirksamkeit zu überprüfen.

Die Einführung eines solchen Systems sei auch im Globalen Aktionsplan der WHO als Ziel verankert, sagte der MD-Vorstandsvorsitzende und betonte: Aus Patientensicht ist es absolut nicht hinnehmbar, dass die Politik so gut wie keine konkreten Bestrebungen zeigt, dieses wichtige Ziel in Deutschland umzusetzen.

Hans Schäfer

Als Experte und leidenschaftlicher Autor für die Webseite Haren Suche bin ich Hans stets bemüht, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einer tiefen Leidenschaft für das Zeitgeschehen und einer scharfen Analysefähigkeit sorge ich dafür, dass die Leser stets gut informiert sind. Meine Artikel sind präzise, gut recherchiert und bieten einen Einblick in die aktuellen nationalen Ereignisse. Durch meine langjährige Erfahrung und mein Engagement für die Wahrheit bin ich stolz darauf, Teil eines so angesehenen Nachrichtenportals zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up