Vogelgrippe-Virus H5N1 kann Kühe infizieren
Ein erstes Test am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald hat ergeben, dass die in Deutschland kursierende Variante des Vogelgrippe-Virus H5N1 Kühe infizieren kann. Die Tiere wurden über die Zitzen mit dem von einem Wildvogel stammenden Erreger infiziert.
Ergebnisse des Experiments: Das Virus hat sich im Euter vermehrt und die Milchkühe haben eindeutige Krankheitssymptome wie starkem Milchbildungsrückgang, Veränderung der Milchkonsistenz und Fieber gezeigt.
Hintergrund des Experiments
Das Experiment wurde im Mai gestartet, nachdem Ansteckungen von Kühen in den USA gemeldet wurden. Das seit Ende März aus den USA gemeldete Infektionsgeschehen mit dem Vogelgrippe-Virus betrifft dutzende Betriebe in mehreren Bundesstaaten.
In Milchproben erkrankter Tiere wurden zum Teil hohe Viruslasten nachgewiesen. Auf welchem Weg die Kühe sich genau anstecken, ist jedoch noch unklar.
Risikoeinschätzung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält die von der Vogelgrippe bei Kühen ausgehende Gefahr für Menschen derzeit noch für gering, mahnte aber alle Staaten zu erhöhter Aufmerksamkeit für mögliche Infektionen. Wissenschaftler befürchten, dass sich das Virus weiter verändern und letztlich auch den Menschen erfassen könnte.
Die Risikoeinschätzung des FLI ändert sich durch das Zwischenergebnis des Experimentes nicht. Sowohl das Risiko des Eintrags des US-amerikanischen H5N1-Stammes (B3.13) in deutsche Rinderbestände als auch das Risiko der Infektion von Rindern mit in Europa vorkommenden H5-Viren werde für Deutschland als sehr gering eingeschätzt.
Empfehlungen
Das FLI empfiehlt eine erhöhte Aufmerksamkeit und die EU sichert Hunderttausende Impfdosen gegen die Übertragung von Vogelgrippe für Risikogruppen.
Weitere Untersuchungen werden durchgeführt, um die Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus zu verhindern. Das FLI untersuchte den Angaben zufolge vorsorglich auch rund 1400 Serumproben von Kühen aus von Geflügelpest besonders betroffenen Regionen in Deutschland auf Antikörper und etwa 350 Tankmilchproben aus verschiedenen Regionen - mit jeweils negativem Ergebnis.
Insgesamt seien rund 1500 Tankmilchproben geplant.
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